MAX-Review zu „Das Voynich Hotel“, Band 01 + 02
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Nachdem im vergangenen Oktober bekanntwurde, dass Das Voynich Hotel auf Deutsch erscheinen wird, ist die Veröffentlichung Anfang Juli offiziell angelaufen. Um euch ein umfassendes Bild von der Kurzreihe zu ermöglichen, haben wir direkt die ersten beiden Bände auf einmal gelesen und unsere daraus gewonnenen Eindrücke im Nachfolgenden zusammengefasst.
Zwischen Juli und September veröffentlicht Egmont Manga jeden Monat einen der insgesamt drei Bände von dem außergewöhnlichen Werk, der in einigen Fankreisen schon als eine Art Must-read gilt. Hierzulande werden die Bände für je 7,50 € angeboten und damit zugleich auch der mögliche Release weiterer Werke von Mangaka Seiman Douman unterstützt.
Während der Auftaktband mehr als 200 Seiten umfasst, zählt der zweite Band knapp über 190 Seiten. In beiden Taschenbüchern ist jeweils eine Farbseite enthalten, die auf Hochglanz-Papier gedruckt wurde. Selbstverständlich wird neben der gedruckten Fassung auch eine digitale Ausgabe angeboten. Diese kostet 6,49 € pro Band und ist bei allen gängigen E-Book-Stores erhältlich.
Inhaltsbeschreibung
Die Insel Blefusco ist im Südwestpazifik, fernab von Japan, gelegen. Seit diese 1846 ihre Unabhängigkeit von Spanien erklärte, gehört sie zum Hoheitsgebiet der Republik San Marino. Dieser Ort ist für Taizo geradezu dafür geschaffen, um eine Weile unterzutauchen. Dunkle Gestalten verfolgen den Hemdträger.
Für die Dauer seines Aufenthalts mietet sich Taizo dabei in das titelgebende Voynich-Hotel ein. Bei seiner Ankunft wird er direkt von zwei mysteriösen Zimmermädchen empfangen. Während die blonde Berna sehr reif wirkt, macht Helena einen überraschend kindlichen Anschein. Zusammen sind die beiden ein gut aufeinander abgestimmtes Team, das mit der Insel und deren Mysterien bestens vertraut ist.
Taizo ist daran zunächst allerdings nur bedingt interessiert. Seine Fieberträume, die direkt nach der Ankunft auf der Insel einsetzen, sind nur der Anfang von dem, was ihn auf Blefusco erwartet. Schon bald muss er nämlich feststellen, dass er keinesfalls in einem idyllischen Urlaubsparadies, sondern einem grotesken und vom Rest der Welt scheinbar abgeschnittenen Fleckchen Erde gelandet ist.
Unter den Leuten tummeln sich neben Drogendealern auch verschiedene Auftragskiller – dabei sind sich die Ganoven untereinander mitunter auch feindlich gesinnt. Insbesondere eine gewisse Reihe an Morden beschäftigt die örtlichen Ermittlungsbehörden, die neuerdings durch einen Androiden mehr schlecht als recht unterstützt werden.
Während sich Taizo zunehmend mit Helena, dem jüngeren der beiden Zimmermädchen, anfreundet, darf er nicht vergessen, dass ihn seine dunkle Vergangenheit, an die ihn die Tätowierungen auf seinem Oberkörper regelmäßig erinnert, jederzeit einholen könnte. Unterdessen erfährt die Leserschaft mit zunehmender Handlung immer mehr über den Inselmythos.
Der Manga setzt sich aus kurzweiligen Episoden zwischen sechs und acht Seiten zusammen, die ersten beiden Bände beinhalten zusammen exakt 50 Kapitel. In diesen ist eine unglaubliche Genre-Kombination aufgeboten, die von Comedy, über Romance, bis Mystery und Horror reicht. Das Voynich Hotel ist am besten als eine Art Horrorkomödie zu beschreiben.
Diese greift innerhalb der Erzählung immer wieder auf Anspielungen auf Japan und dessen Populärkultur zurück. Wer mit diesen Themenbereichen weniger vertraut ist, muss sich allerdings nicht sorgen, da die Redaktion von Egmont Manga ein doppelseitiges Glossar zusammengestellt hat, das am Ende des ersten Bandes abgedruckt wurde.
Visualisierung
Das markanteste Merkmal des Mangas ist wohl der Zeichenstil von Seiman Douman, der teilweise schon in Richtung des westlichen Comics geht und damit potenziell verschiedene Zielgruppen ansprechen dürfte. Mit Ausnahme der erwähnten Farbseiten ist das japanische Werk aber natürlich vollkommen in schwarz-weiß gehalten.
In ihrem Kern wartet die Bebilderung mit tendenziell minimalistischen, aber zugleich ausgefallenen Charakterdesigns auf. Im Allgemeinen ist der Seitenaufbau recht kleinteilig gehalten. Außerdem kommt hinzu, dass der Titel durchaus textreich ist. Obwohl die einzelnen Kapitel also vergleichsweise kurz sind, wirkt das oftmals gar nicht so.
Es ist schwierig, die genaue Art der Visualisierung treffend zu beschreiben – am einfachsten ist es, sich ein eigenes Bild zu machen. Zu diesem Zweck bietet der deutschsprachige Herausgeber hier eine kostenlose Leseprobe zum ersten Band an. Wer noch mehr von dem Manga-Inneren sehen möchte, kann im Handel vor Ort durchblättern. Da die Reihe nicht eingeschweißt ist, kann man in der Regel problemlos, aber natürlich vorsichtig, reinschauen.
Fazit
Mit Das Voynich Hotel erwartet die Leserschaft wahrlich ein bunter – und zugegebenermaßen auch etwas „durchgeknallter“ – Mix aus Mystery und Comedy. Zunächst irritieren die Geschehnisse, aber nach rund zehn der kurzen Kapiteln findet man sich schließlich gut in das Setting und seine zahlreichen Figuren ein. Auch die verschiedenen Zusammenhänge werden immer klarer.
Innerhalb der Handlung werden dabei immer wieder Hinweise auf das Folgende gestreut. Im Mittelpunkt dieser Erzählung steht Taiyo, dessen Vergangenheit und Beziehung zum Zimmermädchen Helena. Parallel werden die Geheimnisse rund um die Insel Blefusco sowie ihre Bewohner und Besucher schrittweise gelüftet. Mangaka Seiman Douman setzt diese Geschichte mit seinem ganz eigenen Zeichenstil sehr gelungen um.
Wie erwähnt, sind schon zwei der insgesamt drei Bände auf Deutsch erhältlich. Der Abschlussband erscheint im kommenden Monat, am 01. September, bei Egmont Manga. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist angemessen, für die 7,50 € pro Band wird auf jeden Fall etwas Besonderes geboten, das über den erklärten Inhalt hinaus mit zahlreichen Verweisen auf andere Teile der japanischen (Populär-)Kultur gespickt ist. Wer dahingehend weniger bewandert ist, kann sich hierbei sorglos auf das angehängte Glossar verlassen.
Abschließend bedanken wir uns bei Egmont *WERBUNG Manga *WERBUNG für das unverbindliche Zusenden der ersten beiden Bände Belegexemplare.