Review zum „Das Voynich Hotel“-Abschlussband
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Ende des vergangenen Monats haben wir euch bereits im Rahmen einer MAX-Review die ersten beiden Bände von Douman Seimans Supernatural-Trilogie Das Voynich Hotel vorgestellt. Mittlerweile ist mit dem dritten auch zugleich der finale Teil der Reihe auf Deutsch erhältlich. Wir haben uns daher entschieden, euch auch unser abschließendes Fazit zu dem wahrlich herausstechenden Werk zu präsentieren.
Egmont Manga hat Band 03 offiziell am 01. September herausgegeben. Wie auch in den ersten zwei Bänden wartet der Abschlussband zu Beginn mit einer Hochglanz-Farbseite auf. Diese ist natürlich im Gesamtumfang von rund 190 Seiten enthalten. Als Preis sind auch weiterhin 7,50 € für die gedruckte beziehungsweise 6,49 € für die digitale Ausgabe angesetzt.
Inhaltsbeschreibung
Die Insel Blefusco ist im Südwestpazifik gelegen. Seit diese 1846 ihre Unabhängigkeit von Spanien erklärte, gehört sie zum Hoheitsgebiet der Republik San Marino. Dieser Ort ist für den abtrünnigen Yakuza Taizo geradezu dafür geschaffen, um eine Weile unterzutauchen. Seit er mit einer hohen Geldsumme, die er der japanischen Mafia gestohlen hat, unterwegs ist, verfolgen ihn zahlreiche dunkle Gestalten – sie alle haben den Auftrag, ihn zu töten.
Für die Dauer seines Aufenthalts auf der Südseeinsel mietet sich Taizo in das titelgebende Voynich-Hotel ein. Bei seiner Ankunft wurde er direkt von zwei mysteriösen Zimmermädchen empfangen. Während die blonde Berna sehr reif wirkt, macht Helena einen überraschend kindlichen Anschein. Zusammen sind die beiden aber ein gut aufeinander abgestimmtes Team, das mit der Insel und deren Mysterien bestens vertraut ist.
Schnell musste der Japaner selbst feststellen, dass dieser Ort wahrlich besonders ist. Denn es treiben sich nicht nur Drogendealer und Auftragskiller, sondern auch andere Wesen herum. Nicht alle davon sind Menschen oder überhaupt lebendig. Trotz aller Umstände freundete Taizo sich zuletzt mit Helena an. Wie sich herumgestellt hat, ist sie eine waschechte Hexe und bereits mehr als 3000 Jahre alt. Die zwei haben sich trotz allem ineinander verliebt.
Nun gilt es, das perfekte Glück vor allen Gefahren Blefuscos zu beschützen. Neben einem dämonischen Duo, das beim Glücksspiel Taizos Seele ergaunern möchte sind vor allem weitere Killer, die den Ex-Yakuza aufzuspüren wissen, eine große Gefahr für die beiden Frischverliebten. Glücklicherweise verfügt Helena über ein ausgeprägtes Gespür für Bedrohungen aller Art und weiß, jede Situation zu bewältigen – wenn auch mit etwas unkonventionellen Mitteln.
Darüber hinaus befasst sich der dritte Band mit den zwei weiteren Hexen, die den Inselstaat einst mitbegründeten, sowie deren Vergangenheit. Selbstverständlich wird im Zuge des vorliegenden Finales auch der Handlungsbogen um die legendäre Serienkillerin Snake abgeschlossen. Diese beschäftigte mit ihren Taten zuletzt immer wieder die örtlichen Ermittlungsbehörden.
Der Manga setzt sich auch weiterhin aus kurzweiligen Kapiteln mit einer Länge zwischen acht und vierzehn Seiten zusammen, die in diesem letzten Band allesamt inhaltlich miteinander verknüpft sind. Es gelingt Douman Seiman dabei hervorragend, alle bestehenden Handlungsfäden zusammenzuziehen.
Visualisierung
Das markanteste Merkmal des Mangas ist, neben der Handlung inneliegenden Komik, wohl der Zeichenstil von Douman Seiman. Dieser scheint mit von westlichen Comics inspiriert und dürfte damit potenziell auch andere Zielgruppen neben der Manga-Community ansprechen. Mit Ausnahme der erwähnten Farbseiten ist das japanische Werk aber natürlich vollkommen in schwarz-weiß gehalten.
In ihrem Kern wartet die Bebilderung mit tendenziell minimalistischen, aber zugleich ausgefallenen Charakterdesigns auf. Im Allgemeinen ist der Seitenaufbau recht kleinteilig gehalten. Obwohl die einzelnen Kapitel vergleichsweise kurz sind, wirkt das oftmals gar nicht so. Hierfür ist auch der recht hohe, aber nicht erdrückend wirkende Textanteil verantwortlich.
Es ist wirklich nicht einfach, die genaue Art der Visualisierung treffend zu beschreiben – am einfachsten ist es daher, sich ein eigenes Bild zu machen. Zu diesem Zweck bietet der deutschsprachige Herausgeber an dieser Stelle eine kostenlose Leseprobe zum ersten Band der Reihe an. Wer noch mehr von dem Buchinneren sehen möchte, kann den Manga vorsichtig im Handel vor Ort durchblättern.
Fazit
Nach einem etwas schwierigen Start in den Manga hat sich Das Voynich Hotel zu einem unserer persönlichen Favoriten entwickelt. Wenn man sich auf diese zugegebenermaßen etwas kuriose Erzählung und deren wunderliche Genre-Kombination, die von Comedy über Romance bis hin zu Mystery und Horror reicht, einlässt, wird einem im Gegenzug ein wohl einzigartiges Werk geboten.
Was anfangs noch wie ein kurzweiliger Unterhaltungstitel ohne besonderen Reiz scheint, entwickelt sich erstaunlich rasant zu einem verworrenen Handlungskonstrukt, das trotz der sehr eingeschränkten Seitenanzahl pro Kapitel eine inhaltlich umfangreiche Geschichte aufsetzt und diese darüber hinaus zu einem gelungenen Abschluss führt. Der Charme der Trilogie ist dabei auch nicht weniger auf den vielfältigen Figurencast zurückzuführen, der nicht nur allerhand Überraschungen, sondern auch eine große Portion Witz bereithält.
Sicherlich ist der Zeichenstil von Mangaka Douman Seiman für einzelne Leser:innen hierbei die größte Hürde – aber auch daran gewöhnt man sich schnell. Die comicartige Bebilderung sorgt nicht nur für eine unverwechselbare Optik, sondern betont zugleich auch den originellen Humorcharakter des erklärten Konstrukts.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Egmont Manga *WERBUNG für die unverbindliche Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.