Review zu Neneko Narazakis „Midnight Secret Sex“
Im vergangenen Monat haben wir euch mit Neneko Narazakis Midnight Clubbing Sex den zweiten Band aus dem durch und durch auf Erotik ausgelegten Midnight Sex-Universum vorgestellt. Mit dem Einzelband Midnight Secret Sex folgte vor Kurzem ein weiterer Teil der Boys-Love-Reihe. Diesen haben wir uns nun etwas genauer angeschaut.
Der Manga ist offiziell am 29. Juni bei Hayabusa auf Deutsch erschienen, mittlerweile liegt das Werk schon in zweiter Auflage vor. Auch diese beinhaltet noch die im rund 190 Seiten starken Gesamtumfang enthaltene Hochglanz-Farbseite. Für den Titel sind die standardmäßigen 7,00 € für die gedruckte beziehungsweise 5,99 € für die digitale Ausgabe angesetzt.
Inhaltsbeschreibung
Bei Midnight Secret Sex handelt es sich um das direkte Sequel zu Midnight Delivery Sex. Erneut stehen Host Masafumi und Callboy Ryo im Mittelpunkt der Geschichte, diese stehen nun aber in einer deutlich mehr als geschäftlichen Beziehung zueinander. Immer wieder treffen sich die beiden jungen Männer, um ihren körperlichen Bedürfnissen Abhilfe zu schaffen.
Masafumi belastet dabei allerdings immer stärker, dass er nicht weiß, wo genau die gemeinsame Beziehung steht – sind sie einfache Kumpel, haben sie eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen oder ist da noch mehr? Genau diese Frage beschäftig den Top Host zusehends. Gleichzeitig verspürt er zunehmend Druck, den hohen Erwartungen seiner Host-Club-Kollegen und dem Drängen seines Chefs gerecht zu werden.
Letzterer nötigt ihn schließlich auch dazu, an einem Talk mit anderen Stars des Nachtlebens teilzunehmen – dort soll er das Etablissement vertreten und wird mit Kotetsu einen aufstrebenden Host aus einem rivalisierenden Club kennenlernen. Das alleine ist Masafumi bereits unangenehm, doch als er erfährt, dass dieser auch noch ein ehemaliger Kunde von Ryo ist, ist das für ihn etwas zu viel.
Einerseits überkommt ihn die Eifersucht und er würde sich wünschen, dass sich Ryo nur ihm allein widmet. Andererseits hat Masafumi natürlich Verständnis dafür, dass der Student mit seiner Sexarbeit den angehäuften Schuldenberg abbauen möchte. Als Masafumi zudem von einer treuen Kundin gebeten wird, mit ihr zu schlafen, sieht er sich einem weiteren moralischen Dilemma gegenüber …
Zwar braucht er das ihm in Aussicht gestellte Geld dringend, um gegen seinen Rivalen Kotetsu bestehen zu können, doch fühlt er sich eigentlich nur zu Ryo hingezogen – Masafumi möchte weder mit der Frau noch mit anderen Männern das Bett teilen. Der Einzelband thematisiert sowohl die Gefühle der zwei Männer als auch deren individuelles Umfeld. Dabei kommen die erotischen Inhalte nicht zu kurz.
Zeichenstil
Die Illustrationen entsprechen im Großen und Ganzen dem bekannten Standard vergleichbarer Werke aus dem Boys-Love-Segment, etwaige Besonderheiten stechen nicht hervor – weder im positiven noch im besonders negativen Sinne. Maximal die spitzen Kinne der beiden Protagonisten sind als markantes Erkennungsmerkmal zu identifizieren. Die übrige Gestaltung wirkt dagegen sehr zeitgemäß.
Einfache Linien formen den Vordergrund, während der Hintergrund ohne auffallende Mittel und Techniken gestaltet ist. Zumeist ist dieser etwas monoton gehalten oder nur mit simplen Kontrastabstufungen befüllt. Sporadisch findet Rasterfolie Verwendung, um den Zeichnungen eine gewisse Struktur zu verliehen. Dem Seitenaufbau ist beim Lesen ohne Verständnisschwierigkeiten zu folgen.
Das Coverdesign macht natürlich auch diesmal kein Geheimnis um die enthaltenen Anzüglichkeiten. Hinsichtlich der Erotik, die durchaus ansprechend entsprechend inszeniert ist, betont die Zeichnerin sowohl die primären als auch sekundären Geschlechtsmerkmale, wobei erstere in ihrer Darstellung mit weißen Strichen zensiert sind. Hayabusa empfiehlt den Titel einem Publikum ab 18 Jahren.
Um selbst einmal in den Manga hineinzulesen, ist an dieser Stelle eine kostenlose Leseprobe verfügbar. Diese beinhaltet Teile des ersten Kapitels und zeigt außerdem das Motiv der durchaus aufreizenden Farbseite. Aufgrund der genannten Altersfreigabe ist es in der Regel nicht möglich, im Handel vor Ort ungehindert in den Taschenbuch reinzublättern.
Fazit
Bei Midnight Secret Sex handelt es sich nicht nur um das Sequel zu Midnight Delivery Sex, sondern auch den wohl bislang besten Teil der Boys-Love-Reihe. Die Geschichte um Masafumi und Ryo wird unterhaltsam fortgeführt, der Fokus liegt trotz der im Kern ernsten Handlung merklich auf der Erotik. Inhaltlich ist wenig Neues zu erwarten, das bekannte Erzählmuster langweilt aber auch nicht.
Neneko Narazakis Reihe an Einzelbänden verfolgt nicht zwingend den Anspruch, ein tiefgreifendes Werk zu sein – das muss klar sein, bevor man sich für das Lesen beziehungsweise den Kauf entscheidet. Viel eher dient der Titel der locker-leichten Unterhaltung, er lädt zum Abschalten vom stressdurchzogenen Alltag ab und unterhält insbesondere jene Leserschaft, die es nach erotischen Szenen dürstet beziehungsweise jene, die diese zumindest nicht ablehnen.
Wem die beiden vorangegangenen Bände bereits gefallen haben, wird auch hieran sicherlich Freude haben. Der Zeichenstil ist nicht weltbewegend, aber auf jeden Fall zweckdienlich. Allerdings fällt hinsichtlich der deutschsprachigen Ausgabe erneut auf, dass einige Passagen nur schwierig zu lesen sind. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn weiße, dünne Schrift auf einen dunklen beziehungsweise schwarzen Hintergrund gedruckt ist. Man kann den Text zwar auch dann noch lesen, aber es fällt nicht immer leicht.
Abschließend bedanken wir uns bei dem Team um Hayabusa für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.