Ersteindruck zu Gosho Aoyamas „Yaiba“
Egmont Manga feiert dieses Jahr 100 Bände Detektiv Conan. Aus diesem Anlass wurde neben einer Special Edition und einem Artbook mit Yaiba eine ältere Reihe von Mangaka Gosho Aoyama lizenziert. Wir haben das Werk angelesen und berichten von unseren ersten Eindrücken.
Band 01 ist offiziell seit Mitte April im Handel, inzwischen sollte der rund 180 Seiten starke Manga also überall erhältlich sein. Der Berliner Publisher gibt die Geschichte im Standard-Taschenbuchformat für 7,00 € pro Band heraus. Bis Februar 2023, und vermutlich auch für die Zeit danach, ist die Veröffentlichung im zweimonatlichen Rhythmus angedacht. Die Geschichte zählt insgesamt 24 Bände.
Inhaltsbeschreibung
Der junge Yaiba lebt mit seinem Vater inmitten des wilden Dschungels. Obwohl dort in jedem Winkel gefährliche Tiere und Bestien leben, gestaltet sich der Alltag für die beiden recht unbeschwert. Yaiba verfügt für ein Kind über eine geradezu beeindruckende Stärke und Agilität. Damit ist er in der Lage, selbst einen Tiger auszutricksen.
Lediglich gegen eine ganze Gruppe von Gorillas kann der kleine Samurai nicht bestehen – die riesigen Menschenaffen treiben Vater und Sohn in die Flucht. Dabei landen sie, zusammen mit einem Tiger, in einer Obstkiste. Als Luftfracht wird eben diese Kiste nach Japan transportiert. Nur kurze Zeit später kommt das chaotische Trio in Tokyo an.
YAIBA Vol.01 by Gosho AOYAMA © 1989 Gosho AOYAMA / SHOGAKUKAN
Am Flughafen trifft Yaibas Vater überraschend auf den bekannten Kampfkünstler Mine, bei dem die Drei schließlich unterkommen. Der Mann lebt mit Mutter und Tochter in einem großen Dojo. Die Familie bildet dort im Kendo, dem japanischen Schwertsport, aus. Yaiba ist begeistert von der Atmosphäre – er liebt das Kämpfen und ist direkt Feuer und Flamme. Das Leben in Tokyo hält allerdings noch eine Reihe weiterer Herausforderungen bereit, darunter die Schule …
Visualisierung
In Grundzügen ist der von Detektiv Conan bekannte Zeichenstil auch in Yaiba zu erkennen. Der Mangaka präsentiert mit vergleichsweise wenigen Strichen eine einfache Optik, Rasterfolien und Speedlines dienen neben den getuschten Flächen der weiteren Gestaltung. Darüber hinaus ist die kleinteilige Seitenaufteilung durchaus typisch für Gosho Aoyama.
Dass die Geschichte bereits 1988 gestartet ist, sieht man dem Werk sicherlich an – es fällt aber keinesfalls negativ auf. Anders verhält es sich mit den Charakterdesigns, die überwiegend sehr nah an Akira Toriyamas Dragon Ball angelehnt scheinen. Beim Storytelling fallen ebenfalls deutliche Überschneidungen auf. Es fehlt uns hier ein wenig an Individualität.
YAIBA © 1989 Gosho AOYAMA / SHOGAKUKAN
Die Bebilderung ist nichtsdestotrotz atmosphärisch hervorragend an die Geschichte angepasst, Text- und Bildebene ergänzen sich. Hinsichtlich des Leseflusses gibt es keine Schwierigkeiten. Mit der kostenlosen Leseprobe kann sich davon vor dem Kauf ein eigener Eindruck verschafft werden. Da das Taschenbuch nicht eingeschweißt ist, kann zudem im Handel vor Ort behutsam reingeblättert werden.
Fazit
Band 01 von Yaiba gibt einen hervorragenden ersten Einblick in das turbulente Setting der Geschichte. Neben dem titelgebenden Protagonisten wird dessen „lebenslanger Erzrivale“ Takeshi Onimura sowie das übrige Ensemble vorgestellt. Bei dem Manga handelt es sich um eine recht klassische Shounen-Geschichte im Stil von Dragon Ball – eine Kombination aus Action und Comedy, die für jedes Alter empfehlenswert ist.
Das Werk weist mehrere, eindeutige Parallelen zum Original-Dragon Ball auf – inhaltlich und designtechnisch, Fans von Akira Toriyamas Bestseller-Reihe werden das zweifelsohne problemlos erkennen. Dennoch hat uns die Erzählung unterhalten, die einzelnen Kapitel sind mit je rund zwanzig Seiten sehr kurzweilig und lassen sich gut hintereinander weglesen.
© 1989 Gosho AOYAMA / SHOGAKUKAN
Für Detektiv Conan-Fans ist Yaiba vor allem bei entsprechendem Interesse an der erklärten Story zu empfehlen, von der Handlung ausgehend sind sich die Titel nur bedingt ähnlich – mit Yaibas Vater scheint aber zumindest eine Art Vorgänger von Kogoro Mori erkennbar. Besonders großen Detektiv Conan-Fans kann es sicherlich Freude bereiten, die vorhandenen Ähnlichkeiten, wenngleich sie im ersten Band gering ausfallen, selbst zu entdecken.
Aber auch darüber hinaus ist Yaiba für alle, die Shounen-Serien mit einem gewissen Retrocharme schätzen, unserer Meinung nach einen Blick wert. Dieser Manga legt, zumindest soweit wir das auf Grundlage vom Auftakt erkennen können, keinen Fokus auf möglichst groß inszenierte Action. Trotz einiger reger Kämpfe steht die belustigende Unterhaltung des Publikums im Vordergrund, dazu trägt auch der mitgereiste Tiger als heimlicher Star der Geschichte bei. Uns hat das Konzept, trotz der wirklich vielen Ähnlichkeiten zu Dragon Ball, überzeugt.
Abschließend bedanken wir uns bei der Redaktion von Egmont Manga für das unverbindliche Zuschicken eines Belegexemplars.