Review zu Hirohiko Arakis „JoJo's Bizarre Adventure – Part 2: Battle Tendency“, Band 02
Seit vergangenem Sommer erscheint der JoJo's Bizarre Adventure-Manga zum ersten Mal in deutscher Sprache. Aktuell läuft der Release von Part 2: Battle Tendency. Bevor zum 05. Juni offiziell der dritte Sammelband der Reihe hierzulande auf den Markt kommt, stellen wir euch Band 02 zum Phantom Blood-Sequel vor.
Die vorliegende Fassung basiert designtechnisch auf der spanischen Ausgabe von Ivrea, die sieben Original-Taschenbücher sind dabei in fünf dicken Sammelbänden zusammengefasst. Band 02 von Part 2: Battle Tendency zählt rund 340 Seiten, aufgrund dieses Gesamtumfangs hat Manga Cult zuletzt den Preis auf 14,00 € angehoben. Das Großformat wartet zudem erneut mit einer doppelseitig bedruckten Hochglanz-Farbseite auf.
Inhaltsbeschreibung
Seit den Vorfällen aus dem Part 1: Phantom Blood-Finale sind inzwischen fast 50 Jahre vergangen, im Mittelpunkt der Geschichte steht jetzt Jonathan Joestars Enkelsohn Joseph. Nachdem dieser zuletzt auf Einladung von dem inzwischen äußerst wohlhabenden Speedwagon in den USA angekommen ist, wurde er in eine ganze Reihe von Schwierigkeiten verwickelt.
Dabei geht es erneut um die mysteriöse Steinmaske, die damals schon den durchtriebenen Dio Brando in einen Vampir verwandelt und damit die gesamte Menschheit bedroht hat. Während sich der zweite Weltkrieg anbahnt, forschen die Nationalsozialisten im Geheimen an Steinreliefs. In antiken Stätten haben diese die sogenannten Säulenmänner, nahezu unsterbliche Krieger mit direkter Verbindung zu der Steinmaske, lokalisiert.
Nachdem es dem 18-jährigen Joseph zuletzt nur knapp gelungen ist, den ersten Säulenmann namens Santana zu vernichten, muss er sich schon bald weiteren, noch viel gefährlicheren Gegnern dieser Art stellen. Um sich für die bevorstehenden Schlachten zu wappnen, macht sich der Joestar-Erbe schließlich nach Italien auf, wo er den Nachfahren von Will A. Zeppeli, Caesar Zeppeli, trifft. Der Kampf gegen die Wesen der Nacht geht in eine neue Runde …
Visualisierung
Die Erzählung von JoJo's Bizarre Adventure wird maßgeblich von den imposanten Zeichnungen getragen. Wie schon in den vorangegangenen Bänden präsentiert Hirohiko Araki auch diesmal wieder eine ganz außergewöhnliche Optik fern des heutigen Manga-Mainstreams. In der Bebilderung ist das Werk unglaublich schmuckvoll und detailliert – obwohl es sich bei Part 2: Battle Tendency noch um eine wöchentliche Serialisierung handelte, sind in der Visualisierung keinerlei Schwächen zu erkennen.
Vor allem die Charakterdesigns, die in ihrer Erscheinung deutlich an Fist of the North Star angelehnt sind, entzücken. Während der actionhaltigen Aufeinandertreffen zeigen sich die Stärken der bildtechnischen Inszenierung des Mangakas besonders gut. Die Abläufe folgen einer ausgeklügelten Choreografie, die nicht an akrobatischen Sonderheiten spart. Diese Darstellung ist natürlich überzogen, aber stimmig in den Gesamtkontext eingearbeitet. Beizeiten dauert es einen Moment länger, das Geschehen auf sich wirken zu lassen – den Lesefluss stört das aber nicht. Ohnehin verdienen die Illustrationen aufgrund der ausgesuchten Güte höchste Beachtung.
Auf der Webseite von Manga Cult werden einige Seiten als kostenlose Leseprobe zur freien Ansicht bereitgestellt. Für weitere Einblicke in das Buchinnere empfehlen wir, einmal im Laden des Vertrauens vorsichtig reinzublättern und den Zeichenstil direkt auf sich wirken zu lassen. Da der Manga nicht eingeschweißt ist, sollte das in der Regel unkompliziert möglich sein.
Fazit
Nachdem zuletzt Santana erfolgreich begegnet wurde, folgen mit den Säulenmännern Wham, Esidisi und Kars nun drei noch stärkere Gegner, die es als nächstes zu bekämpfen gilt. Ganz der bekannten Shounen-Formel entsprechend ist im zweiten Band von Part 2: Battle Tendency (wieder) neben einem ersten Aufeinandertreffen der verschiedenen Parteien ein Trainings-Arc geboten, der auf das Kommende hinleitet.
Parallel zu den Kampfentwicklungen wird dem Rätsel um die ominöse Steinmaske erneut ein weiteres Puzzleteil hinzugefügt. Die Hintergründe ihrer Entstehung werden erstmals näher beleuchtet, außerdem kommt die Sprache auf den Roten Stein Aja, der offenbar über die Fähigkeit verfügt, das Relikt beziehungsweise dessen Träger signifikant zu verstärken. Damit legt Mangaka Hirohiko Araki wohl den Grundstein für weitere Mysterien rund um das Schatzobjekt.
Obwohl es sich bei JoJo's Bizarre Adventure im Prinzip um einen recht klassischen Battle-Action-Manga handelt, fasziniert uns die Reihe jedes Mal aufs Neue. Die herrlich skurrilen Figuren, die mitunter überraschend cleveren Dialoge und nicht zuletzt die exzentrisch-schönen Zeichnungen schaffen ein rundes Gesamtbild, das so wohl von kaum einem anderen Manga bekannt ist. Der inneliegende Retrocharme des Werks wird durch die Anspielungen auf bekannte Musikgruppen aus dem letzten Jahrhundert zusätzlich unterstrichen.
Sowohl die Fangemeinschaft der verschiedenen Anime-Adaptionen aus dem JoJo's Bizarre Adventure-Universum als auch die interessierte Action-Leserschaft ist unserer Meinung nach sehr gut mit JoJo's Bizarre Adventure beraten. Den allgemeinen Hype der Serie können wir an dieser Stelle durchaus nachvollziehen – das Sequel Part 2: Battle Tendency steht dem vorangegangenen Teil dabei in nichts nach.
Abschließend bedanken wir uns bei Manga Cult für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.