Review zum Abschlussband von „Toxic Love Affair“
Im vergangenen August haben wir euch unseren Ersteindruck zu Toxic Love Affair präsentiert. Bei dem Werk handelt es sich um den ersten Girls-Love-Manga, der hierzulande ab 18 Jahren empfohlen wird. Inzwischen ist schon der Abschlussband auf Deutsch erschienen. Wir haben das zum Anlass genommen und den Manga fertiggelesen, im Folgenden schildern wir unsere Gedanken zu den letzten Kapiteln.
TOKYOPOP hat mit dem vierten Band zum 11. Mai das Finale der Girls-Love-Reihe herausgegeben. Der Manga ist hierzulande als Softcover im Taschenbuch-Standardformat erschienen. Jeder Band wartet zu Beginn mit einer Farbseite auf, Band 04 ist mit rund 180 Seiten am umfangreichsten. Pro Band ist ein Preis von 7,99 € angesetzt, eine E-Book-Ausgabe ist zurzeit weder erhältlich noch angekündigt.
Inhaltsbeschreibung
Oberschülerin Aya hat Sei, eine Lehrerin an einer anderen Schule, durch eine Dating-App kennengelernt. Die beiden Frauen sind zuletzt mehrfach miteinander intim geworden, trotzdem pflegen sie bislang nur eine oberflächliche Beziehung zueinander. Liebe ist nicht im Spiel – zumindest nicht auf beiden Seiten. Grund dafür ist Seis ehemalige Klassenkameradin Yoru, der die Beamtin noch immer emotional nachhängt.
Selbst wenn Sei mit Aya das Bett teilt, denkt sie an ihre frühere Bekanntschaft und spricht deren Namen mitunter noch laut beim Sex aus. Aya verärgert das zwar, allerdings kann sie der älteren Frau nicht widerstehen. Irgendetwas an ihr zieht sie einfach magisch an. Das wiederum stößt bei Ayas Sandkastenfreundin Haruki auf völliges Unverständnis. Diese ist selbst in die Oberschülerin verliebt und fest davon überzeugt, dass Aya mit ihr viel glücklicher wäre.
© 2021 FLOWERCHILD. / Ichijinsha Inc.
Nachdem zuletzt überraschend Yoru, mittlerweile verheiratet, für einen Besuch wieder in die alte Heimat zurückgekehrt ist, hat sich ein Umbruch in dem Verhältnis der beiden Frauen angedeutet. Aya weiß, dass Sei ihre alte Jugendliebe nicht ohne weiteres vergessen kann. Im letzten Band kommt es nun zur Aussprache aller involvierten Parteien, ein Happy End für alle kann es dabei nicht geben …
Zeichenstil
Mangaka FLOWERCHILD hat über die Reihe hinweg einen geübten Stil entwickelt, im direkten Vergleich zum ersten Band ist unserer Meinung nach eine deutliche Verbesserung zu erkennen. Die Linienführung ist sehr schwungvoll. Gleichzeitig zeichnet sich die Optik durch kräftige Kontraste aus, die gut zu dem dramatischen Inhalt passen.
Dank der großflächigen Zeichnungen und der vergleichsweise geringen Textmenge ist ein dynamischer Lesefluss hergestellt, der bis zur letzten Seite zum schnellen Weiterblättern einlädt. Mit dunklen Seitenrändern wird effektiv angezeigt, welche Passagen in der Vergangenheit spielen. Dadurch kommt es trotz dieses Erzähltempos zu keinen Verwirrungen.
Wie die Altersempfehlung von ab 18 Jahren richtig verspricht, sind wieder einige erotische Passagen enthalten – im Bereich des Oberkörpers ist die Darstellung jeweils nur leicht ausgearbeitet, einzelne Panels zeigen die beiden Protagonistinnen aber unzensiert oberkörperfrei. Außerdem trägt die Position der entkleideten Körper zu einer entsprechenden Atmosphäre innerhalb der Story bei.
TOKYOPOP stellt zu Band 01 eine kostenlose Leseprobe bereit. Neben Farbseiten enthält die Preview fast das gesamte erste Kapitel. Die erotischen Szenen sind, vermutlich aus Jugendschutzgründen, allerdings nicht enthalten. Das Reinblättern im Landen vor Ort ist in der Regel nicht möglich, da der Manga aufgrund der zuvor erwähnten Altersempfehlung eingeschweißt ausgeliefert wird.
Fazit
Der vorliegende Abschlussband stellt den Höhepunkt der Geschichte dar – sowohl in Bezug auf den Inhalt als auch in Sachen Umsetzung. Trotz einzelner Plot Holes ist es der Mangaka im Wesentlichen gelungen, Toxic Love Affair zu einem zufriedenstellenden Abschluss zu bringen. Die verschiedenen Beziehungsverhältnisse und Konflikte wurden am Schluss geordnet und entwirrt.
Mit Blick auf Haruki und Mochida, zwei Nebenfiguren, ist zwar kein vollumfängliches Happy End zu erwarten, ihnen ist aber zumindest eine Art Perspektive für ihr weiteres Leben verliehen. In gewisser Weise wartet das Werk an dieser Stelle mit unerwartet viel Realismus auf. Unser persönliches Highlight waren aber vor allem die Erotik-Szenen im letzten Band, hier ist sich in Sachen Sinnlichkeit zwar nicht hardcore, aber freizügig genug gezeigt. Die optische Umsetzung empfinden wir, trotz des etwas eigenen Stils von FLOWERCHILD, als ansprechend. Über den Verlauf hinweg hat sich der Manga im Storytelling und hinsichtlich der Zeichnungen wirklich sehr positiv entwickelt.
Insofern können wir allen, die auf der Suche nach einer etwas expliziteren Girls-Love-Reihe sind, das Werk durchaus empfehlen. Beispielsweise raten wir Fans von Naoko Kodamas Netsuzou Trap – NTR –, ebenfalls einen Blick in Toxic Love Affair zu werfen. Beide Titel sind in der Handlung zwar nur bedingt tiefgründig, machen durch den sexualisierten Aspekt beim Lesen aber trotzdem Spaß. Unsere ursprünglichen Erwartungen wurden im Prinzip erfüllt.
TOKYOPOP Deutschland hat diesen Artikel freundlicherweise mit einem entsprechenden Belegexemplar unterstützt.