Review zu hagis „Mehr als tausend Worte“
Mit dem inzwischen vergriffenen Golden Love feierte hagi im September 2018 ihr Deutschland-Debüt. In Kürze erscheint hierzulande ein neuer Boys-Love-Einzelband der Mangaka. Wir haben uns Mehr als tausend Worte für euch genauer angeschaut und berichten euch im Folgenden von unseren Eindrücken.
TOKYOPOP veröffentlicht Mehr als tausend Worte offiziell zum 10. August. Da die Verlagsauslieferung bereits in der letzten Wochen begonnen hat, ist der Manga allerdings schon in Umlauf. Die Geschichte erscheint im Standard-Taschenbuchformat des Herausgebers. In dem rund 160 Seiten starken Gesamtumfang ist eine matte Farbseite enthalten. Als Preis sind 7,50 € angesetzt, eine kostengünstigere E-Book-Fassung befindet sich in Vorbereitung und wird in Kürze folgen.
Inhaltsbeschreibung
Seit Fujino zur Schule geht, ist seine Familie schon fünfmal umgezogen. Gerade ist er wieder einmal in eine neue Klasse gekommen. Um in dem fremden Umfeld zurechtzukommen, hat der Jugendliche über die Zeit eine besondere Strategie entwickelt: Immer lächeln und bloß nicht auffallen, niemals die eigene Meinung gegenüber anderen zu sehr vertreten oder gar verteidigen. Es ist seine oberste Devise, stets mit dem Strom zu schwimmen und sich als völliger Normalo schnell unter die Klasse zu mischen.
Dem steht Tsukada gegenüber. Wegen seinem furchteinflößenden Aussehens und aufgrund zahlreicher Prügeleien mit Jungs von anderen Schulen ist dieser als „tollwütiger Köter“ verschrien. Auch seine unverblümte Art zu sprechen ist gefürchtet. Alle begegnen dem Raufbold daher nur mit größtmöglichem Abstand, niemand möchte Ärger.
Fujino trifft Tsukada das erste Mal auf dem Schuldach. Der Zufall führt schließlich dazu, dass sich die beiden Klassenkameraden besser kennenlernen. Sie erkennen gegenseitig ihre Position und tragen dazu bei, dass sich der jeweils andere in seinem Verhalten entwickelt. Dabei keimen sowohl in Fujino als auch in Tsukada besondere Gefühle auf …
Zeichenstil
Mit dünnen Linien hat Mangaka hagi die Umrisse gezogen, darüber hinaus sind vor allem Rasterfolien genutzt. Mit diesen werden verschiedene Flächen ausgefüllt und Schatten gesetzt. Vereinzelt finden sie zudem im Hintergrund Verwendung. Im Allgemeinen ist die Darstellung relativ minimalistisch, trotzdem fehlt es dem Werk für unser Empfinden an nichts.
Die Charakterdesigns sind ebenso schlicht gehalten, gleichzeitig sind die Figuren im Ausdruck lebendig. Gerade weil das Fake-Lächeln von Fujino und Tsukadas bedrohlich wirkendes Äußeres eine vergleichsweise wichtige Rolle innerhalb der Geschichte spielen, begrüßen wir den Fokus auf die Mimik. Der Lesefluss ist dank der dynamischen Bild-Text-Balance und dem ordentlichen Paneling einwandfrei.
TOKYOPOP stellt allen Interessierten eine Online-Leseprobe zu dem Werk bereit, damit kann auf über 40 Seiten das gesamte erste Kapitel kostenlos gelesen werden. Die erwähnte Farbseite ist zu Beginn der Preview enthalten. Das Taschenbuch ist nicht eingeschweißt. Entsprechend ist es für weitere Eindrücke möglich, kurz im Handel vor Ort reinzublättern.
Fazit
Bei Mehr als tausend Worte handelt es sich um eine lockerleichte Geschichte, die mit sympathischen Hauptfiguren und überschaubarer Handlung aufwartet. Während die romantischen Inhalte dabei nur dezent eingeflickt sind, ist auf Erotik komplett verzichtet – zum Glück, denn ein Smut-Bonuskapitel, wie es viele andere Genrevertreter allzu häufig pflegen, hätte hier einfach nicht reingepasst.
Erzähltechnisch ist zwar nur bedingt Neues zu erwarten, die Umsetzung hat uns aber dennoch sehr gut gefallen. Allerdings hätten wir zum Schluss gerne noch ein wenig mehr von Fujino und Tsukada gelesen, das Ende ist recht offen gehalten. Lediglich ein kurzer Epilog verrät, wie es Jahre später um die Beziehung der beiden jungen Männer steht.
Der Manga ist unserer Meinung nach insbesondere auch für Neueinsteiger und Boys-Love-Interessierte zum Herantasten geeignet, diesen dürften die angesprochenen Ähnlichkeiten zu anderen Werken weniger auffallen. Allgemein gilt: Wer nach einer zarten Story ohne viel innigen Körperkontakt sucht, ist hier durchaus richtig. Ein wenig schade ist es aber um den abrupten Abschluss.
TOKYOPOP Deutschland hat diesen Artikel freundlicherweise mit einem entsprechenden Belegexemplar unterstützt.