Review zu „Kiraide Isasete - Lass mich dich hassen“ Band 02
Ende Juni haben wir unsere ersten Eindrücke zu Kiraide Isasete - Lass mich dich hassen vorgestellt. Inzwischen ist Band 02 zu der Boys-Love-Reihe erschienen. Wir haben das zum Anlass genommen und uns auch die Fortsetzung der Omegaverse-Geschichte etwas genauer angeschaut.
TOKYOPOP hat den zweiten Band zum 10. August veröffentlicht. Das Taschenbuch zählt rund 210 Seiten. Farbseiten oder Extras sind nicht enthalten, dafür wartet der Release erneut mit bedruckten Innencovern auf. Für den Manga sind 8,00 € pro Band zu bezahlen, in Kürze soll außerdem eine etwas günstigere E-Book-Fassung folgen.
Inhaltsbeschreibung
Nachdem der Omega Naoto als Jugendlicher brutal vergewaltigt und dadurch geschwängert wurde, hat er sich trotz aller Schwierigkeiten und gesellschaftlichen Folgen dazu entschieden, das Kind zur Welt zu bringen. So wurde Shizuku geboren. Als „Mama“ hat sich Naoto die ersten fünf Jahre ihres Lebens als Alleinerziehender durchgeschlagen, Unterstützung hat er lediglich von seiner Mutter erhalten.
Diese konnte das triste Dasein ihres Sohnes nicht mehr mitansehen und hat ihn daraufhin bei einer Single-Party angemeldet. Dort hat Naoto schließlich den attraktiven Hazuki kennengelernt. Der Alpha-Oberschüler hat sich auf den ersten Blick in den vier Jahre älteren Hausmann verliebt, ihn als seinen Schicksalspartner erkannt.
Aufgrund seiner traumatischen Erfahrungen hat Naoto zwar eine Weile gebraucht, doch schließlich konnte Hazuki sein Herz gewinnen. Auch die kleine Shizuku war mit der Beziehung einverstanden. Mit Minato haben die beiden Männer zuletzt einen gemeinsamen Sohn bekommen, dieser ist im zweiten Band nun um die sieben Monate alt.
Während der Alpha studiert und parallel arbeitet, sucht er nach einem Weg, sich in die Vaterrolle einzufinden. Naoto ist unterdessen fest entschlossen, seinem Partner bestmöglich den Rücken freizuhalten. Hazuki soll später einmal das Familienimperium, eine große Hotel-Kette, übernehmen und schnuppert schon jetzt in die Geschäfte rein. Im Zuge dessen steht ein Meeting mit dem Direktor eines Tochterunternehmens an. Wie sich herausstellt, ist dessen Sohn der Haupttäter aus Naotos Vergangenheit. Peiniger und Opfer treffen dadurch erneut aufeinander …
Visualisierung
Mangaka Hijiki präsentiert Kiraide Isasete - Lass mich dich hassen in einer modernen Optik. Der Zeichenstil baut auf eine präzise Strichführung, die einzelnen Linien sind dünn gezogen. Mit verschiedenen Grauabstufungen ist eine angenehm kontrastreiche Umgebung geschaffen. Rasterfolien finden zudem im Hintergrund Gebrauch.
Die Charakterdesigns der zwei Männer und ihrer Mütter sind in ihrer Art zwar nicht ausgefallen, sorgen durch ihren natürlichen Flair aber für einen sympathischen Eindruck. Baby Minato und Shizuku haben etwas überzeichnete Augen, dadurch wird innerhalb der Gestaltung das Kindliche in den beiden unterstrichen. Im Ausdruck ebenfalls recht herzlich.
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Wie im Original sind die erotischen Szenen „zensiert“. Wann immer Naoto und Hazuki miteinander intim werden, sind die primären Geschlechtsmerkmale komplett ausgeweißt. Bei der Größe der Darstellung fällt das in einigen Panels zwangsläufig auf. Auch darüber hinaus ist die Optik weniger explizit als vielleicht von anderen Titeln gewohnt. Smut-Fans müssen hier ihre Fantasie spielen lassen.
Wegen der Altersempfehlung von ab 18 Jahren ist der Release standardmäßig eingeschweißt. In der Regel ist es damit nicht möglich, im Handel vor Ort reinzublättern. TOKYOPOP stellt Interessierten jedoch eine kurze Online-Leseprobe von knapp über zehn Seiten bereit. Für weitere Eindrücke empfehlen wir einen Blick in die Preview zum japanischen Release.
Fazit
Nachdem der erste Band eine in sich abgeschlossene Geschichte präsentiert hat, waren wir zunächst skeptisch, ob die Anknüpfung daran gelingt. Glücklicherweise hat es die Fortsetzung in der Tat geschafft, die Handlung sinnvoll fortzusetzen. Dabei ist sich neben der Teilhabe am jungen Familienglück allerdings auch auf eine gewisse Menge an Drama einzustellen.
Das Ende mündet dafür (wieder) in einem romantischen Höhepunkt, der die Erzählung um die beiden Männer und die zwei Kinder erneut rundum abzuschließen scheint. Allerdings sind in Japan schon ein dritter und vierter Band erschienen – folglich hält das Werk offenbar noch weitere Plots bereit. Ob es diese braucht, bleibt anhand der kommenden Kapitel abzuwarten.
Zuletzt hatten wir kritisiert, dass die Vergewaltiger von Naoto scheinbar ungeschoren davongekommen sind. Diesem Missstand wurde nun Rechnung getragen, zumindest teilweise. Aus Gründen der Verjährung werden die Täter zwar nicht juristisch belangt, stattdessen folgt eine Ächtung auf gesellschaftlicher Ebene. Ob die Strafe hart genug ist, möchten wir an dieser Stelle der individuellen Einschätzung überlassen. Uns hat es in jedem Fall gefreut, dass das Handeln letztlich nicht ohne Konsequenzen blieb.
Unser persönliches Highlight ist Hazukis Mutter, die die zwei Männer und ihre Enkelkinder mit vollem Herzen unterstützt. Insgesamt ist Kiraide Isasete - Lass mich dich hassen trotz der unangenehmen Konfrontation mit Naotos Peiniger recht wohltuende Kost, in der das gemeinsame Familienglück im Vordergrund steht. Insofern können wir die Boys-Love-Reihe durchaus empfehlen – vor allem für jene, die Omegaverse- oder Patchworkfamilien-Settings mögen. Wer ausschließlich an Erotik interessiert ist, sollte sich dagegen eher nach einem anderen Titel umschauen.
TOKYOPOP Deutschland hat diesen Artikel freundlicherweise mit einem entsprechenden Belegexemplar unterstützt.