Review zu „Dorohedoro“, Sammelband 08
Während mit Dai Dark hierzulande bereits das neuste Werk von Mangaka Q-Hayashida in Sicht ist, setzt Manga Cult den Release ihrer Dorohedoro-Reihe im bekannten Rhythmus fort. Wir begleiten die deutschsprachige Veröffentlichung schon von Anfang an – im Folgenden berichten wir über die Vorgänge im achten Sammelband und unsere Eindrücke dazu.
Der Ludwigsburger Verlag fasst in der sogenannten Perfect Edition die 23 Original-Taschenbücher in elf großformatigen Sammelbänden zusammen. Nachdem der Auftakt als 3-in-1 erschienen ist, handelt es sich bei den weiteren Teilen jeweils um Doppelbände. Mit Band 08 nimmt noch einmal die Dicke zu: Für den 420 Seiten starken Gesamtumfang sind 18,00 € zu bezahlen. Die Farbseiten sind nicht beziehungsweise nur in Schwarz-Weiß enthalten, dafür wartet die Produktion mit einer großzügigen Spotlack-Veredelung auf – das Muster im Cover-Hintergrund reflektiert bei entsprechendem Lichteinfall.
Inhaltsbeschreibung
In einer heruntergekommenen Stadt, die gemeinhin als das „Loch“ bezeichnet wird, leben die menschlichen Bewohner in Armut und ständiger Furcht. Aus einer anderen Welt treten regelmäßig Magier durch Portale hinüber, um in den gesetzlosen Gebieten mit ihren Kräften frei zu experimentieren. Nur selten überleben die unfreiwilligen Versuchskaninchen das Aufeinandertreffen.
Genau an diesem Ort haben sich Caiman, damals noch in einen Reptilienkörper gebannt, und die Zeitmagierin Nikaido kennengelernt. Gemeinsam versuchten sie, den auf Caiman lastenden Fluch zu lösen – nach aufwendigen Bemühungen ist das schließlich gelungen. Aus der Echse ist so wieder ein Mann geworden, doch seine Vergangenheit gibt weiterhin Rätsel auf.
Um die betreffenden Vorgänge besser zu verstehen, beschließt Nikaido, in der Zeit zurückzureisen. Damit lüftet sie tatsächlich das Geheimnis um die Verwandlung Caimans. Es zeigt sich, dass auch der hitzköpfige Risu und seine Spezialfähigkeit Curse, die ihr Ziel bei wahrgenommener Feindseligkeit mit einem Fluch überzieht, in das Ganze verwickelt sind. Risu ist Mitglied der Kreuzaugen und weiterhin auf der Suche nach seinem Mörder.
Verdächtig ist vor allem der Boss der Kreuzaugen, dessen Identität selbst im Kreise der Führungsriege ein Mysterium ist. Genau deswegen kommen langsam Zweifel an seinen Motiven auf. Will er die Welt wirklich von den Magiern befreien – oder strebt er in Wahrheit etwas ganz anderes an?
Zeitgleich folgt eine Gruppe von Elite-Magiern den Spuren der Kreuzaugen. Um ihren Anführer En wieder zum Leben zu erwecken, müssen sie ebenfalls den Boss der Kreuzaugen ausfindig machen …
Visualisierung
Der Dorohedoro-Manga setzt sich optisch deutlich von dem bekannten Mainstream ab, verbleibt dabei aber zugleich einem relativ breiten Publikum zugänglich. Mangaka Q-Hayashida gelingt es, die düstere Atmosphäre nicht nur innerhalb der Story, sondern vor allem auch bildlich zu inszenieren. Dunkle Grautöne und Schwarz bestimmen die dem Werk zugrundeliegende Stimmung deutlich. Der gebotene Detailgrad wirkt dahingehend zusätzlich.
Über den gesamten Verlauf der Reihe ist mit ausgeprägten Gewaltdarstellungen zu rechnen, im achten Sammelband sind beispielsweise das Abtrennen und Zerteilen von Gliedmaßen und Körpern deutlich zu sehen. Querschnitte von ganzen Körpern, Schädeln sowie Extremitäten und Organen gehören hier inzwischen zum Standard. Horror-Fans dürfte das Werk im Prinzip nicht enttäuschen.
Manga Cult stellt zu den ersten sechs Sammelbänden jeweils ein paar Innenseiten zur freien Ansicht bereit. Diese können mit einem Klick auf das Cover im entsprechenden Produkteintrag auf der offiziellen Verlagswebseite aufgerufen werden. Die Preview zu Band 01 ist hier hinterlegt. Darüber hinaus kann im Handel vor Ort reingeblättert werden, der Release ist im Normalfall nicht eingeschweißt.
Fazit
Nachdem das Niveau der Erzählung in Sachen Komplexität zuletzt noch einmal hochgeschraubt wurde, werden die Geschehnisse nun geordnet. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass der Handlung ohne nennenswerte Schwierigkeiten zu folgen bleibt. Obwohl die genauen Details rund um Caimans Verwandlung, den Boss der Kreuzaugen und Nikaido weiterhin im Unklaren liegen, fügt sich das Gesamtbild zusehends zusammen. An allen Enden entwickelt sich die Geschichte rasant weiter. Q-Hayashida kontrolliert das Storytelling gewohnt meisterhaft.
Band 08 mündet erneut in einem Cliffhanger; glücklicherweise ist die Fortsetzung bereits auf dem Markt. Der konstante Spannungsaufbau sorgt in Kombination mit den turbulenten Begegnungen für einen dynamischen Lesefluss und ist neben der ausgeklügelten Figurenkonstellation eine der größten Stärken von Dorohedoro. Zudem überzeugt erneut die gebotene Zeichenkunst – im achten Sammelband sind die bisher meisten Gore-Darstellungen enthalten, auch Nacktheit ist innerhalb des düsteren Szenarios ein wiederkehrendes Element.
Original-Coverdesigns | DOROHEDORO Vol. 16, 17 by Q-HAYASHIDA © 2002 Q-HAYASHIDA / SHOGAKUKAN.
Die Mangaka konzentriert damit auf inhaltlicher und optischer Ebene direkt mehrere Aspekte, die vor allem Seinen-Fans begeistern dürften. Wer sich für anspruchsvolle Dark-Fantasy-Titel mit reichlich Action interessiert, ist hier aus unserer Sicht exzellent beraten. Der Preis von 18,00 € ist in Anbetracht des erneut gesteigerten Gesamtumfangs nachvollziehbar. Hinsichtlich der Aufmachung ist es zwar schade, dass die Farbseiten nur in Schwarz-Weiß enthalten sind, das Großformat sowie die Spotlack-Veredelung gleichen das – wie wir finden – allerdings aus.
Abschließend bedanken wir uns bei Manga Cult für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.