Interview mit Joumyaku und Mizuki Yoda – dem Duo hinter „Marriage Toxin“
Passend zum Start der deutschsprachigen Veröffentlichung von Marriage Toxin durften wir ein Interview mit Joumyaku und Mizuki Yoda, dem Duo hinter dem Werk, führen. Neben der Entstehung der Reihe war unter anderem auch Thema, wie die beiden zu ihrer Zusammenarbeit gekommen sind.
Wir möchten uns sowohl bei Egmont Manga für die Gelegenheit als auch bei dem japanischen Verlag Shueisha, der das Interview genehmigt hat, herzlich bedanken. Unser großer Dank für die Beantwortung der Fragen und die damit verbundene Zeit gilt zudem auch Joumyaku und Mizuki Yoda selbst. Nachfolgend werden Mizuki Yoda mit Yoda-sensei und uns selbst mit MP abkürzen.
MP: Hallo Joumyaku-sensei, hallo Yoda-sensei. Vielen Dank, dass Sie sich heute die Zeit für unser Interview nehmen.
Yoda-sensei: Ich freue mich über das Interesse, vielen Dank.
MP: Vor Marriage Toxin haben Sie bereits an Hyper Hard Special Mission zusammengearbeitet. Wie kam es zur generellen Zusammenarbeit von Ihnen beiden? Und wie danach zu Marriage Toxin?
Joumyaku-sensei: Mein damaliger Redakteur stellte mich Mizuki Yoda vor, woraufhin wir gemeinsam an der Kurzgeschichte Hyper Hard Special Mission gearbeitet haben. Yoda-sensei ist sehr gut im Umgang mit den Emotionen von Figuren und energiegeladener Action, deshalb habe ich sie danach gebeten, bei der damals in Planung befindlichen Reihe Marriage Toxin mitzumachen und sie hat dankenswerterweise zugestimmt.
Yoda-sensei: Ich wurde von Herrn Koike, der für mein vorheriges Projekt verantwortlich war, angesprochen und durfte das Storyboard von Joumyaku zeichnerisch umsetzen. Die positive Resonanz auf diese Kurzgeschichte führte mich dann zu dieser Veröffentlichungsreihe, welche auf Joumyaku-senseis früheren Werken basiert und die Weltanschauung der Kurzgeschichte miteinbezieht.
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MP: Wie sieht der Arbeitsalltag von Ihnen beiden aus? Tauschen Sie sich gemeinsam über das Manuskript aus oder wie läuft Ihre Arbeitsteilung ab?
Joumyaku-sensei: Im Grunde genommen tausche ich mich mit dem zuständigen Redakteur aus und entwerfe die Handlung und das Storyboard. Wenn sich einige Kapitel angesammelt haben, bitte ich Yoda-sensei, sie zu lesen und mir Feedback basierend auf ihren Eindrücken und Bemerkungen zu geben. Dann arbeitet sie die Charakterdesigns und andere Details aus. Um es für die Leser:innen interessanter zu gestalten, nehme ich oft radikale Änderungen an der Handlung und den Charakteren vor, die auf den Meinungen von Yoda-sensei und dem zuständigen Redakteur basieren. Beide sagen mir sehr offen und ehrlich ihre Meinung, was mir sehr hilft. Nachdem ich das Storyboard noch einmal überarbeitet habe, beginnt Yoda-sensei mit dem Zeichnen. Wenn Yoda-sensei zu diesem Zeitpunkt Fragen oder Vorschläge hat, versuche ich, so gut wie möglich darauf einzugehen und die Geschichte in eine interessantere Richtung zu lenken. Grundsätzlich bin ich für die Dialoge der Figuren und den Verlauf der Geschichte zuständig, während Yoda-sensei für die gesamten visuellen Aspekte verantwortlich ist, wie das Design der Figuren, die Vorzeichnungen und die Fertigstellung.
Yoda-sensei: Fragen und Meinungen tausche ich mit Joumyaku-sensei über den zuständigen Redakteur Herrn Katayama aus. Ich habe nur selten die Gelegenheit, persönlich mit Joumyaku-sensei zu interagieren. Joumyaku-sensei und der zuständige Redakteur arbeiten die Ideen aus, die ich dann als Grundlage für das Design und die Zeichnungen verwende.
MP: Basieren die Charaktere, sowohl von ihrem Charakter als auch ihrem Design, vielleicht auf realen Vorbildern? Haben Sie persönlich einen Lieblingscharakter und falls ja, wieso?
Joumyaku-sensei: Was die Persönlichkeit der Charaktere betrifft, so verwende ich mehrere bestehende Werke als Vorbilder! Aber das ist nicht genug, ich versuche, sie auf ein Niveau zu bringen, auf dem ich sie mit angemessenem Vertrauen bewegen kann. Im Grunde mag ich alle Figuren, sowohl die Verbündeten als auch die Feinde. Mir gefällt Kinosaki vor allem deshalb, weil sie so viele verschiedene Gesichtsausdrücke zeigt.
Yoda-sensei: Ich denke darüber nach, welche Kleidung sich die Figuren aufgrund ihrer Persönlichkeit aussuchen würden, wenn sie in ein Bekleidungsgeschäft gehen würden. Und dann, in Kampfszenen zum Beispiel, überlege ich mir für jeden Charakter, welche Silhouette ich am liebsten hervorheben möchte. Teile, die im Weg sein könnten, mache ich enganliegend, und Teile, die leicht im Wind flattern sollen, entwerfe ich locker und oversized. Ich mag Teruaki am liebsten! Ich mag sein Design und er ist niedlich!
MP: Wir finden das Setting von Marriage Toxin wirklich außergewöhnlich! Joumyaku-sensei, wie kamen sie auf genau dieses?
Joumyaku-sensei: Inspiriert wurde ich vom „Käfer-kontrollierenden-Clan“ in NARUTO (geschrieben von Masashi Kishimoto). Mit dem Käfer-Gewerbe tun sich viele Menschen schwer, da es aber seit Generationen in der Familie weitergegeben wird, habe ich mich gefragt, wie die „Heiratssuche“ wohl ausgesehen hat. Ich dachte, es wäre interessant, daraus ein Projekt zu machen. Da „Käfer“ als Protagonisten jedoch viele Menschen abschrecken könnten, habe ich einen „Giftanwender“ als Hauptcharakter gewählt, da „Gift“ dem am nächsten kommt.
MP: Yoda-sensei, Ihre Zeichnungen setzen die leicht humorvolle, aber immer wieder auch actiongeladene Geschichte bestens in Szene. Gibt es etwas, was Ihnen beim Zeichnen am leichtesten oder andererseits am schwersten fällt?
Yoda-sensei: Ich zeichne gerne Gesichtsausdrücke, daher sind Nahaufnahmen von Gesichtern am einfachsten und am angenehmsten zu zeichnen. Am längsten brauche ich, wenn es viele Menschen sind, für Actionszenen mit Waffen, die ich normalerweise nicht gewohnt bin zu zeichnen, oder wenn ich mich nicht für eine coole Pose entscheiden kann.
MP: Könnten Sie uns Ihre bisherige Lieblingsszene im Werk nennen und warum es diese ist?
Joumyaku-sensei: Auf dem Höhepunkt des zweiten Kapitels gibt es eine Szene, in der Gero die entführte Kinosaki vor den Kidnappern rettet. Ich liebe die Doppelseite, auf der Gero das Auto der Entführer in zwei Hälften schneidet und Kinosaki in seinen Armen rettet. Denn in diesem Moment war ich mir sicher, dass ich den Leser:innen den Charme von Gero als Protagonist erfolgreich vermitteln konnte.
Yoda-sensei: Die Szene auf der Doppelseite in Kapitel 46, in der Arashiyama Gero ihre Gefühle gesteht. In Kombination mit dem Hintergrund, den mir mein Assistent gezeichnet hat, denke ich, dass es ein stimmungsvolles Bild ist, das die Atmosphäre der Nacht gut vermittelt. Die Situation war schon von Anfang an, als ich das Storyboard erhielt, einfach großartig und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
MARRIAGETOXIN © 2022 by Joumyaku, Mizuki Yoda/SHUEISHA Inc.
MP: Haben Sie zum Abschluss eventuell noch ein paar Worte an Ihre deutschsprachigen Fans?
Joumyaku-sensei: Es ist mir eine große Ehre, allen in Deutschland dieses Werk präsentieren zu können. Marriage Toxin ist ein Manga, der Elemente einer Liebeskomödie, Action und ein paar Gags vereint. Ich würde mich freuen, wenn er irgendwo euer Herz etwas berührt. Bitte genießt die welthärteste Heiratssuche gemeinsam mit der Hauptfigur Gero Hikaru!
Yoda-sensei: Ich freue mich sehr, dass ihr über die Grenzen hinweg Spaß an dem Manga habt. Vielen Dank fürs Lesen.
MP: Vielen Dank für das Interview, Joumyaku-sensei und Yoda-sensei. Wir hoffen, dass Ihre Geschichte auch in Zukunft noch zahlreiche Menschen erreicht.
Yoda-sensei: Vielen Dank auch. Ich hoffe aufrichtig, dass alle weiterhin viel Spaß an Marriage Toxin haben werden.