Interview mit Fujimomo – Mangaka hinter „Definitely Love“
Passend zum Start der deutschsprachigen Ausgabe von Definitely Love durften wir ein Interview mit Fujimomo, der Künstlerin hinter dem Werk, führen. Thema waren unter anderem, wie sie dazu kam, als Mangaka zu arbeiten, sowie die beiden Hauptfiguren Risa und Zen.
Wir möchten uns sowohl bei TOKYOPOP für die Gelegenheit als auch bei dem japanischen Verlag Kodansha, der das Interview genehmigt hat, herzlich bedanken. Unser großer Dank für die Beantwortung der Fragen und die damit verbundene Zeit gilt zudem auch Mangaka Fujimomo selbst. Nachfolgend werden wir uns selbst mit MP abkürzen.
MP: Hallo Fujimomo-sensei und vielen Dank, dass Sie sich Zeit für das Interview mit uns nehmen.
Fujimomo-sensei: Vielen Dank für die Anfrage!
MP: Würden Sie uns zu Beginn erzählen, wie Sie dazu kamen, als Mangaka zu arbeiten? War das schon immer Ihr Traum?
Fujimomo-sensei: Als ich in der Grundschule war, träumte ich davon, Mangaka zu werden und zeichnete einen eigenen Manga in mein Notizheft. Obwohl es sich um eine eigene Geschichte handelte, basierte sie vollständig auf den Figuren des beliebten Werks Akazukin Chacha, das damals im Ribon-Magazin veröffentlicht wurde. Während meiner Mittel- und Oberschulzeit hatte ich diesen Traum komplett aus den Augen verloren. Erst als ich als Studentin auf Jobsuche ging, erinnerte ich mich wieder: „Ich wollte doch Mangaka werden!“ Also habe ich einen 30-seitigen Oneshot gezeichnet und bei einem Verlag eingereicht. Damit fing es an.
MP: In Ihrem neuen Werk Definitely Love erzählen Sie die Liebesgeschichte der gewissenhaften Risa und des Raufbolds Zen. Wie ist der Manga entstanden und was hat Sie dazu inspiriert?
Fujimomo-sensei: Ich habe die Geschichte mit dem Konzept „Der weltweit einzige, einzig und alleinige absolute Verbündete“ im Hinterkopf entwickelt. Ich dachte, es wäre wunderbar, wenn zwei Menschen aus völlig unterschiedlichen Welten zueinanderfinden und das Leben des anderen beeinflussen. Diese Vorstellung hat mich beim Entwickeln der Geschichte inspiriert.
MP: Risa schreckt offenbar vor nichts zurück und Zen möchte sie unbedingt beschützen. Wie sind Sie bei der Entwicklung der beiden vorgegangen? Gab es gegebenenfalls Vorbilder für die Figuren?
Fujimomo-sensei: Ich wollte eine Geschichte zeichnen, in der die Heldin nicht jammert und sich nicht auf andere verlassen kann, aber der Held sie bedingungslos bestätigt und verwöhnt. Dabei wollte ich keine Heldin erschaffen, die vom Helden angehimmelt wird, obwohl sie nichts tut. Also zeichnete ich Risa als eine sehr willensstarke Person und achtete bei Zen darauf, dass er eine großmütige, coole Figur ist, die zu ihrem Wort steht. Ich hatte keine bestimmten Vorbilder, allerdings versuche ich, das, was ich an den Menschen um mich herum bewundere und liebe, auf die Figuren zu übertragen.
MP: Eines von Zens Markenzeichen ist sein Motorrad, mit dem er auch gerne Risa fährt. Wie sind Sie dazu gekommen, genau dieses Element einzubauen?
Fujimomo-sensei: Die Szene mit dem Motorrad ist eine sehr wichtige Szene, die ich unbedingt in das erste Kapitel einbauen wollte! Zen zeigt Risa eine neue Perspektive, die sie so noch nie gesehen hatte, als würde ihre Begegnung mit Zen ihr eine neue Welt eröffnen. Außerdem ist das gemeinsame Motorradfahren etwas unheimlich. Denn jemandem sein Leben anzuvertrauen und die Verantwortung für das Leben eines anderen beim Fahren zu tragen, das ist nur möglich, wenn man einander vertrauen kann. Ich dachte, dass das Wort „Vertrauen“ perfekt zu diesem Werk passt und beschloss, das zu zeichnen.
MP: Definitely Love enthält auch viele Comedy-Szenen. Gehen Ihnen diese leicht von der Hand?
Fujimomo-sensei: Die gehen mir relativ leicht von der Hand. Wenn ich einfach drauflos zeichne, wird es versehentlich zu 80 % Comedy. Deshalb versuche ich darauf zu achten, ein Verhältnis von 80 % Herzklopfen und 20 % Comedy zu erreichen.
MP: Im Verlauf der Handlung überreichen sich Risa und Zen jeweils einen Gutschein, mit dem sie einander Hilfe zusichern. Eine süße Idee! Wofür würden Sie einen solchen Coupon einsetzen?
Fujimomo-sensei: Ich klammere mich täglich an andere Menschen und bin im Alltag auf die Hilfe anderer angewiesen. Wenn ich also einen solchen Coupon bekäme, würde ich ihn wahrscheinlich jeden Tag einlösen.
MP: Fujimomo-sensei, Ihr Zeichenstil ist wunderschön und lädt zum Träumen ein. Können Sie uns verraten, wie Sie beim Zeichnen vorgehen? Haben Sie Vorbilder?
Fujimomo-sensei: Ich fühle mich beim Zeichnen sehr unsicher. Deshalb zeichne ich nicht aus meiner Fantasie heraus, sondern mache Fotos und schaue mir verschiedene Referenzen an, z. B. für Orte, an denen sich die Protagonisten aufhalten könnten, für Kleidung, welche sie tragen könnten, oder für ihre Besitztümer. Auf dieser Basis zeichne ich dann. Ich lasse mich zudem jeden Tag von verschiedenen Unterhaltungsmedien inspirieren.
MP: Gibt es ein bestimmtes Setting oder etwas anderes, das Sie eines Tages gerne umsetzen beziehungsweise zeichnen möchten?
Fujimomo-sensei: Es gibt nichts, was ich unbedingt mal umsetzen möchte. Ich denke immer darüber nach, welche Art von Geschichten der Redaktion, mit der ich zusammenarbeite, und den Leser:innen da draußen gefallen würden.
MP: Möchten Sie zum Abschluss noch ein paar Worte an Ihre deutschsprachigen Fans richten?
Fujimomo-sensei: Ich bin überglücklich über das Wunder, dass die Geschichte, die ich zu Hause in Japan mühsam zeichne, den Ozean überquert und dank der Hilfe vieler Menschen die Leser:innen in Deutschland erreicht! Vielen Dank an alle, die an diesem Werk beteiligt sind, und an alle, die es lesen. Ich war selbst noch nie in Deutschland, aber ich träume davon, eines Tages dorthin zu reisen.
MP: Vielen Dank für das Interview.