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Roman-Besprechung: Osamu Dazais „No Longer Human“


Dienstag, 06. Mai 2025, 18:25 Uhr
Roman-Besprechung: Osamu Dazais „No Longer Human“
© der deutschsprachigen Ausgabe 1997, Insel Verlag Anton Kippenberg GmbH & Co. KG, Berlin Alle Rechte vorbehalten

No Longer Human von Osamu Dazai gilt – wohl nicht zuletzt aufgrund der tragisch-biografischen Verflechtungen seines Schöpfers – als zentraler Klassiker der japanischen Literatur. Nachdem die Geschichte unter anderem schon mehrere Verfilmungen und Manga-Umsetzungen, darunter je eine von Junji Ito und Usamaru Furuya, inspiriert hat, rücken wir im Folgenden einmal das Originalwerk in den Mittelpunkt.

Die deutschsprachige Erstausgabe ist bereits im August 1997 unter dem Titel Gezeichnet im Insel Verlag erschienen. Suhrkamp hat, wie auch der Anaconda Verlag, No Longer Human zuletzt neu aufgelegt. Für den Preis von 13,00 € wird eine rund 160 Seiten starke Taschenbuchausgabe im Format 11,8 × 19,0 cm geboten. Dr. Jürgen Stalph (u. a. Das Romanverbot ist nur zu begrüßen und Eine Nacht in der Milchstraßenbahn) hat aus dem Japanischen übersetzt, eine vierzehnseitige Nachbemerkung von Irmela Hijiya-Kirschnereit, Professorin Emerita für Japanologie der Freien Universität Berlin, rundet den Release ab.

Inhaltsbeschreibung

Yōzō Ōba wurde in eine privilegierte, wohlhabende Familie geboren. Obwohl es dem Jungen rein äußerlich an nichts Essenziellem fehlt, fühlt er sich schon von klein auf fremd in der Welt, als eine Art Sonderling. Wohl wissend, dass es ihm an Empathie, und somit letztlich an Menschlichkeit, mangelt, verfällt er früh auf die sogenannte Clownerie – das eigene Selbstdarstellen zum bloßen Amüsement anderer.

Obwohl der Heranwachsende die nächsten Jahre nicht unbedingt in Einsamkeit fristet, erfährt er kein nachhaltiges Glück – im Gegenteil: Frauen, Alkohol und Opioide führen den jungen Mann langsam aber sicher in einen tiefen Abgrund, aus dem kein Ausgang weist. In No Longer Human begleitet die interessierte Leserschaft den Verfall eines Individuums, das trotz Unterstützung durch das nahe und nähere Umfeld nicht aus seinem Sumpf der Verzweiflung und Hilflosigkeit herausfindet … 


© der deutschsprachigen Ausgabe 1997, Insel Verlag Anton Kippenberg GmbH & Co. KG, Berlin Alle Rechte vorbehalten

Aufbau und Stil

Die Kernerzählung gliedert sich in drei Akte, bezeichnet als Hefte, von zusammen fast 130 Seiten, dazu kommen ein kurzes Vor- sowie Nachwort, die das Werk aus einer personalen Sichtweise einrahmen. Auch das Korpus ist aus der Ich-Perspektive heraus verfasst, die dem Stück den typischen Tagebuchromancharakter verleiht und zugleich eine stärke Bindung zum Protagonisten forciert. 

Stilistisch zeigt die Übertragung durch den Japanologen Dr. Jürgen Stalph keinerlei für uns erkennbare Mängel, das gesamte Buch lässt sich sprachlich ohne jegliche Hindernisse lesen. Selbst kleine Fehler in der Orthografie sind nicht aufgefallen. Interessierte können mithilfe der hier hinterlegten Online-Leseprobe in die von Suhrkamp herausgegebene Fassung reinlesen. Der Release aus dem Anaconda Verlag weicht bedingt durch eine andere Übersetzung, angefertigt von Sabrina Wägerle, von dem verlinkten Text ab. Ein Vergleich beider Varianten kann an dieser Stelle nicht geleistet werden.

Fazit

No Longer Human gilt als Klassiker der japanischen Nachkriegsliteratur, die außerordentliche Bekanntheit des von Osamu Dazai geschaffenen Stücks hat sich dabei nicht nur aus den zahlreichen Adaptionen, sondern auch aus den direkten Verbindungen zu seiner persönlichen Biografie, vor allem in Hinblick auf sein selbst herbeigeführtes Ableben, ergeben.

Die Persona eines Autors ist generell nur seltenst von ihrer Kunst zu trennen, hier gilt das im Besonderen, wie auch die Nachbemerkungen der mittlerweile emeritierten Japanologie-Professorin Irmela Hijiya-Kirschnereit noch einmal vor Augen führen. Wer um den Entstehungshintergrund weiß, wird die Lektüre sicherlich intensiver be- und verarbeiten. Gleichwohl ist der autobiografische Bezug kein Garant für eine gelungene Schöpfung, ebenso wenig die internationale und, in unserer Wahrnehmung, mitunter vorauseilende Popularität.

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Entscheidend ist das richtige Erwartungshaltungsmanagment: Wer mit übersteigerten Vorschusslorbeeren in das Lesen hineingeht, wird, so unsere Erfahrung, mit Bestimmtheit enttäuscht. Wenngleich das Buch weder inhaltlich noch stilistisch große Schwächen zeigt, bei uns konnte der Funken letztlich nicht überspringen. Die Geschichte rund um Yōzō Ōba gestaltet sich monoton und erahnbar, stellenweise erscheint der junge Mann, wie das vielleicht auch für diese Personengruppe typisch ist, nicht nachvollziehbar in seinem Handeln. Zudem bleiben tiefergehende Schilderungen rund um die Psyche des Heranwachsenden aus – schade!

Sicherlich ist No Longer Human mit Blick auf die (japanische) Literaturwelt bedeutsam, und der sehr überschaubare Umfang lädt ebenfalls zum Lesen ein, ein Must-Read erkennen wir in dem vorliegenden Roman allerdings nicht. Wem es um die bloße, ungefähre Inhaltskenntnis geht, kann wohl genauso gut zu einer der Manga-Adaptionen gegriffen werden, wenngleich das Originalwerk mit 13,00 € merklich kostengünstiger ausfällt.

Abschließend bedanken wir uns beim Suhrkamp Verlag, der diesen Artikel mit einem Belegexemplar unterstützt hat.

TagsReviewSuhrkamp
Lucas Sebastian

Lucas Sebastian | Autor

Seit 2020 im Manga-Passion-Team. Auf X/Twitter unter @LucasISebastian privat zu finden. Zur Amazon-Wishlist des Redakteurs: https://www.amazon.de/hz/wishlist/ls/1JLXMONWSXYWK?ref_=wl_share

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