MAX-Review zu „Cutie and the Beast“, Band 01 + 02
Seit Kurzem ist mit Yuhi Azumis Cutie and the Beast die erste Serialisierung der japanischen Autorin und Zeichnerin auch hierzulande erhältlich. Wir hatten jüngst Gelegenheit, in die deutschsprachige Fassung des Mangas reinzulesen und berichten im Folgenden über unsere Eindrücke.
Bereits seit November des vergangenen Jahres veröffentlicht das Ludwigsburger Label Manga Cult den Titel auf Deutsch – im gewohnten Großformat, aber für „nur“ 7,99 Euro (D). Bislang sind zwei Bände mit je rund 160 Seiten erschienen, im Mai folgt der dritte Band, der zugleich den Stand der noch laufenden Original-Version aus Japan widergibt. Die Innenseite der jeweiligen Frontcover ist mit einem Vorwort der Autorin und Zeichnerin bedruckt. Das Preis-Leistungsverhältnis ist als erfüllt zu betrachten.
Inhaltsbeschreibung
Protagonistin Momoka wird von ihrem sozialen Umfeld aufgrund ihres niedlichen Aussehen und bedachten Auftretens bereits als Besonderheit angesehen, doch ahnt dieses nichts von der außergewöhnlichen Vorliebe der Oberschülerin: Profi-Wrestling. Insbesondere Kuga, ein Mann von kräftiger Statur, begeistert sie dabei mit seinen Schaukämpfen.
Bereits seit einiger Zeit ist sie dazu übergegangen, ihn über Twitter zu ermutigen. Dieser wiederum liest alle eingehenden Kommentare aufmerksam und ist begeistert von der ihm entgegengebrachten Fürsorge, die er ansonsten aufgrund seines Äußeren nicht erfährt. Im persönlichen Austausch standen die beiden bislang allerdings noch nicht – bis jetzt. Nach einer Veranstaltung treffen Momoka und Kuga das erste Mal in Person aufeinander. Ein besonderer Moment, der schließlich in einer unerwartet romantischen Wendung mündet.
Jedoch gestaltet sich die Weiterentwicklung dieser gebotenen Prämisse als schwierig. Denn es besteht nicht nur ein Altersunterschied von zwölf Jahren, sondern zudem die Hürde, dass Momoka noch minderjährig, erst 17 Jahre jung, ist. Die ersten beiden Bände von Cutie and the Beast berichten über die anfänglichen Schwierigkeiten der gegenseitigen Annäherung …
Obwohl Settings dieser Art bekannt erscheinen, besticht der Titel maßgeblich durch eine einzigartige Kombination aus Ernst und Unterhaltung. Ein zentrales Leitmotiv der Handlung scheint dabei der Anspruch einer gewissen Glaubwürdigkeit. Die Gefühlwelten beider Hauptfiguren werden nachvollziehbar aufgetragen.
Zeichenstil
Die inhaltlich sehr ansprechende Ausführung der Geschehnisse wird gut in die einzelnen Bilder umgesetzt. Die modernen Illustrationen erscheinen aufgrund der vergleichsweise geringen Anzahl an genutzten Strichen als schlicht, bestechen aber gerade durch eben jene Prunklosigkeit, die die realitätsnah erscheinende Erzählung gelungen abbilden.
Eine spektakuläre Hintergrundgestaltung ist allerdings nicht zu erwarten, zumeist verbleibt diese Fläche weiß oder nur minimalistisch befüllt. Rasterfolie wird in diesem Zusammenhang beispielsweise genutzt, zudem findet diese bei der Gestaltung einzelner Bildelemente wiederholt Verwendung. Da die Aufmerksamkeit somit auf die Handlung im Vordergrund verlagert ist, stellt sich schnell ein dynamischer Lesefluss ein, der durchaus zum ununterbrochenen Lesen der verschiedenen Kapitel verführt.
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Über die offizielle Webseite von Manga Cult ist hier eine kostenlose Leseprobe zum Auftakt der Geschichte einsehbar, diese umfasst zwölf Seiten und bietet neben dem eingebundenen Trailer einen weiteren Einblick in das Innere des Titels. Darüber hinaus ist an dieser Stelle eine Preview zum Inhalt des zweiten Bandes geboten – aber Achtung: Einzelne Panel von dieser nehmen einen Teil des weiteren Handlungsverlaufs vorweg.
Storytelling
Das Setting ist auffallend modern inszeniert, beispielsweise ist das Soziale Netzwerk Twitter ein zentraler Bestandteil der Geschichte. Insbesondere die jüngere Leserschaft, so ist unsererseits erfreut zu vermuten, fällt es folglich leichter, sich in das dargelegte Geschehen einzufühlen. Klassische Elemente der Mitteilung, namentlich: Briefen, kommt ebenfalls eine besondere Bedeutung zu. Der Manga ist hinsichtlich dessen überraschend generationsübergreifend ausgerichtet.
Besonders gefällt zudem die perspektivische Darstellung der Ereignisse. So liegt der Fokus nicht nur auf Protagonistin Momoka und ihren Gefühlen, sondern gleichermaßen auch auf Kuga und dessen emotionaler Lage. Diesen quält insbesondere die Frage nach der moralischen Vertretbarkeit in Bezug auf eine mögliche Liebesbeziehung zu der minderjährigen Oberschülerin.
Außerdem ist mit Momokas Vater eine besondere Nebenfigur gegeben, die eine abweisende Haltung gegenüber jener Beziehung einnimmt und somit eine Art antagonistischen Strom innerhalb der ansonsten sehr behaglichen Handlung darstellt. Dieses trotz allem liebevollen Auftreten der ablehnenden Vaterfigur mag zwar erneut als stereotypisch für Geschichten dieser Art sein, ist aber zugleich auch als glaubhaft, da nachvollziehbar, einzuordnen.
Erzähltechnisch ist insbesondere der kontrollierte Ablauf positiv hervorzuheben. Trotz dieser angereichten Dynamik bleibt der Leserschaft stets genügend Zeit, die Emotionslandschaft der verschiedenen Charaktere zu erfassen und nachzuvollziehen. Das bereits mehrfach angemerkte Gefühl von Glaubhaftigkeit jener Geschichte wird dadurch bestärkt, wenngleich diese – selbstverständlich – weder den vollumfänglichen Anspruch auf eine realitätsnahe Präsentation der Inhalte erhebt noch bietet.
Fazit
Mit Cutie and the Beast sind alle Romance-Fans, sofern sie Geschichten mit dem erklärten Altersunterschied nicht gänzlich ablehnen, gut beraten. Die ersten beiden Bände geben eine scheinbar bekannte Handlung wieder, welche jedoch durch zahlreiche eigene Akzente zu gefallen weiß. Hinzukommend ist der Figuren-Cast als sympathisch zu beschreiben, selbst scheinbaren Nebenfiguren ist inhaltliche Tiefe verliehen, die in vielen anderen Genre-Vertretern – leider – nonexistent ist.
Die gebotene Visualisierung ist als ansprechend zu beschreiben. Der schlichte Ausdruck ist der gesamtheitlichen Atmosphäre des Mangas hervorragend angepasst. Der großformatige Umfang der deutschsprachigen Veröffentlichung erscheint zwar entbehrlich, doch ist sich – für den vergleichsweise günstigen Preis von 7,99 Euro (D) – im Wesentlichen auch nicht darüber zu beklagen. Vielmehr ist das gebotene Großformat als ein netter Bonus zu betrachten, der zumindest einzelne Bildelemente in besonderer Weise hervorhebt.
Nachdem die ersten beiden Bände bereits auf Deutsch erhältlich sind, folgt im kommenden Mai schließlich das nächste Taschenbuch zu der ersten Reihe von Mangaka Yuhi Azumi. Wann mit weiteren Fortsetzungen zu rechnen ist, ist gegenwärtig unbekannt, da im Ursprungsland Japan noch kein vierter Band erschienen ist. Über den offiziellen Twitter-Account der Autorin, den im Übrigen ihre jüngere Schwester betreut, sind stets neue Informationen zu der noch laufenden Reihe zu erwarten.
Wir bedanken uns abschließend bei Manga Cult für das Bereitstellen von zwei Belegexemplaren, die diese Besprechung ermöglichen.