Review zu Marina Umezawas „Verliebte Herzen“
Der Hamburger Herausgeber TOKYOPOP hat am 07. April den bereits neunten Band der I Love Shojo Short Story Collection veröffentlicht. Es handelt sich dabei um Romance-Einzelbände verschiedener Zeichnerinnen, die unter dieser Bezeichnung zusammengefasst werden. Seit diesem Monat ist im Rahmen dieser Reihe auch Verliebte Herzen von Ein Kuss reinen Herzens-Mangaka Marina Umezawa erhältlich. Wir haben den Band für euch gelesen und berichten im folgenden Artikel von unseren Eindrücken.
Doch zunächst ein paar Worte zur Aufmachung: Der Gesamtumfang beträgt rund 190 Seiten, leider ist keine Farbseite enthalten. Zum Preis von 7,50 Euro (D) ist auch kein Extra enthalten. Das Buchrückendesign ist an die anderen Bände der erwähnten I Love Shojo Short Story Collection angepasst. Die gleichen Designs machen beim Besitz mehrerer Bände durchaus einen guten Eindruck im Regal.
Inhaltsbeschreibung
Wie die Bezeichnung I Love Shojo Short Story Collection bereits vermuten lässt, handelt es sich auch bei Verliebte Herzen um einen Kurzgeschichten-Band. Insgesamt fünf Kapitel beinhaltet dieser, in Japan wurden die entsprechenden Geschichten das erste Mal zwischen 2013 und 2016 in verschiedenen Ausgaben des Manga-Magazins Sho-Comi abgedruckt. Es handelt sich somit um etwas ältere Werke von Marina Umezawa.
Im Vorwort erklärt die Künstlerin passend die Inhalte des Bandes, die Geschichten handeln vom Heiraten und von Jungs, die Prinzen gleichen. In der ersten Kurzgeschichte namens Weil wir heiraten … dürfen wir doch, oder? ziehen die beiden unerfahrenen Jugendlichen Daiki und Shizuku auf Probe zusammen. Das Pärchen möchte testen, ob ihre Beziehung für eine spätere Ehe bereit ist. Wie die zwei Teenager in der ersten Zeit miteinander klarkommen, ist entsprechend Thema der Story.
Die zweite Erzählung trägt den Titel Hochzeit in Schuluniform, im Mittelpunkt der Handlung steht hier Izumi. Aufgrund ihres burschikosen Auftretens, wird diese von niemandem als Mädchen beziehungsweise Frau wahrgenommen. Dies ändert sich, als sie rückwärts stürzt – und ihr Mund dabei genau die Lippen des Schulschwarms Shimizu trifft. Dieser möchte daraufhin die „Verantwortung“ übernehmen. Was genau er damit meint, ist Dreh- und Angelpunkt der rund 30 Seiten. Diese und drei weitere Kurzgeschichten sowie ein Bonuskapitel sind in dem Einzelband enthalten.
In den fünf Geschichten wird die Handlung immer aus der Sicht des Mädchens wiedergegeben. Obwohl der Verlauf der jeweiligen Kapitel sehr ähnlich ist, unterscheiden sich die verschiedenen Hauptfiguren in ihren Persönlichkeiten. Dabei ist auch nicht jeder der Protagonisten ein perfekter Prinz. Ein Junge ist beispielsweise schüchtern, ein anderer gibt sich verwöhnt. Selbiges gilt zum Glück aber auch für die Heldinnen von Verliebte Herzen: Nicht alle sind schüchtern. Damit ist eine abwechslungsreiche Vielfalt an Charakteren geboten.
Visualisierung
Der Zeichenstil ist exakt das, was man von Shoujo Short Stories erwartet: niedlich anzusehen. Dabei helfen insbesondere die attraktiven Charakterdesigns, bei denen sowohl die Haare als auch die Augen der verschiedenen Figuren besonders stark betont sind. Insbesondere bei den größeren Zeichnungen zeigt sich, wie detailliert Marina Umezawa an den Illustrationen gearbeitet hat.
Wie bei ähnlichen Werken sind auch in Verliebte Herzen nur wenig eigene Hintergründe zu sehen. Entweder verbleiben diese leer oder sind mit Rasterfolie gefüllt. Gleichzeitig wird dadurch die Handlung im Vordergrund hervorgehoben, wodurch das nicht so sehr ins Gewicht fällt, wie es vielleicht an dieser Stellte klingt – keine Sorge.
Leider gibt es zur Zeit keine Online-Leseprobe zum Reinschauen. Aber es ist problemlos möglich, vorsichtig im Laden vor Ort einen Blick in das Buchinnere hineinzuwerfen, um sich einen eigenen Eindruck von dem Zeichenstil zu verschaffen. Alternativ kann man natürlich auch hier in Herzenswünsche oder an dieser Stelle in Blick ins Herz der Zeichnerin reinlesen. Beides stammt ebenfalls aus der digitalen Feder von Umezawa.
Fazit
Die vorgestellte Kurzgeschichten-Sammlung erfindet das Rad sicherlich nicht neu. Dennoch gefallen uns alle der fünf enthaltenen Kapitel auf ihre eigene Weise gut, aufgrund der unterschiedlichen Charaktere ist zudem ausreichend Abwechslung garantiert. Marina Umezawa gelingt es, die wenigen Seiten gut für ihre kurzen Erzählungen zu nutzen. Keine der Stories in Verliebte Herzen wirkt zu gehetzt.
Neben den Fans der Zeichnerin sollten vor allem auch alle Fans von romantischen Kurzgeschichten einen genaueren Blick riskieren. Mit Ausnahme des ersten Kapitels ist der Manga sehr unschuldig gehalten, der Verlag empfiehlt den Einzelband daher auch ab 13 Jahren. Zwar erscheint uns der Zeichenstil teilweise weniger ausgereift als bei den neueren Werke von Umezawa, dennoch ist dieser sehr hübsch anzuschauen. Eine schöne Erweiterung zur eigenen I Love Shojo Short Story Collection-Bibliothek, meinen wir.
TOKYOPOP hat den Manga freundlicherweise als Rezensionsexemplar für diese Vorstellung zur Verfügung gestellt.