Review zu „Gib Pfötchen und lieb mich“
Nachdem wir bereits Takibas Ich will dich heute Nacht! aus der ersten Novitäten-Welle von Hayabusa näher vorgestellt haben, prüfen wir heute einen weiteren Boys-Love-Titel aus dem aktuellen Programm des neuen Labels. Die Rede ist von Gib Pfötchen und lieb mich, dem Deutschland-Debüt von Mangaka 75.
Seit Ende März ist der Manga auf Deutsch erhältlich, dabei handelt es sich um die bislang einzige Veröffentlichung des Werks außerhalb Japans – also durchaus eine Besonderheit. Für diesen Titel hat die verantwortliche Programmleitung offenbar gut recherchiert, denn selbst international bekannte Wiki-Seiten listen zur Zeit keine Informationen zu dem Manga, was darauf schließen lässt, dass Gib Pfötchen und lieb mich bislang wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Daher informieren wir im Folgenden über alles Nennenswerte.
Der Einzelband hat einen Gesamtumfang von rund 170 Seiten, davon eine doppelseitig bedruckte Hochglanz-Farbseite. Außerdem ist sowohl das Front- als auch Backcover innen bedruckt, das kennt man beispielsweise von Super Lovers. Die bald ausverkaufte Erstauflage beinhaltet zudem eine SNS-Card aus Plastik. Gedruckt kostet der Manga 7 Euro (D), für 5,99 Euro ist darüber hinaus eine entsprechende E-Book-Fassung bei allen gängigen Anbietern erhältlich – bei dieser ist allerdings auf das limitierte Goodie zu verzichten.
Inhaltsbeschreibung
Momose lebte in seiner Grundschulzeit bei seiner Großmutter auf dem Land. Schon damals hatte er eine ausgeprägte Schwäche für einen bestimmten Magical-Girl-Anime und dessen Merchandise-Produkte. Total uncool, meinten einige Kinder aus der Nachbarschaft und nahmen dies zum Anlass, den schüchternen Momose auf einem örtlichen Spielplatz zu hänseln.
Dies ereignete sich in den großen Sommerferien. Sich schämend und ohne Freunde konnte sich der Grundschüler damals nicht wehren. Diesen Anblick konnte wiederum Sadamura, ein gleichaltriger Junge mit selbstbewusstem Auftreten, nicht dulden und griff in das Geschehen ein – jedoch nicht komplett uneigennützig. Denn nachdem er Momose beschützt hat, forderte er ihn auf, für die jeweils verbleibende Ferienzeit sein persönliches „Hündchen“ zu sein, das alles für ihn und persönliches Vergnügen tut.
Drei Jahre in Folge litt der vormals Gemobbte so unter den Launen seines Beschützers. Erst mit seinem Umzug nach Tokyo, entkam Momose dieser Hölle. Sein dadurch erlittenes Trauma hat er allerdings, wie er beschreibt, bis heute nicht überwunden: Weiterhin hasst er die Sommermonate, da ihn diese an die schmerzliche Vergangenheit erinnern.
Mittlerweile hat Momose die Universität abgeschlossen und geht einem unaufgeregten Alltag als Büromensch in einem großen Konzern nach. Dabei ist er noch immer bemüht, seine Vorliebe für Magicial Girls geheim zu halten. Denn ihm ist bewusst, wie vorurteilsbehaftet die Gesellschaft über solche als Otaku bezeichneten Menschen denkt. Nie wieder möchte er sich, für sein Hobby schikanieren lassen, sodass er auch nie wieder auf die Hilfe eines anderen angewiesen ist.
Als Momose eines Tages ein neuer Kollege vorgestellt wird, fällt er aus allen Wolken, als er erkennt, dass es sich um den erwachsenen Sadamura, jenen Jungen aus seiner Kindheit, handelt. Zunächst hofft er noch, dass dieser ihn nach all den Jahren nicht wiedererkennt … doch Pustekuchen – der neue Mitarbeiter erinnert sich noch ganz genau an die gemeinsame Zeit. Und noch viel schlimmer für Momose: Er hat sich in seinem Charakter kein Stück verändert …
Im Einzelband wird sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart erzähltechnisch abgedeckt. Die Geschichte wird dabei ausschließlich aus der Sicht von Momose wiedergegeben, Sadamura verbleibt gemäß seiner Persönlichkeit unnahbar. Erst gegen Ende des Mangas öffnet sich dieser ein wenig und erklärt seine Gefühle.
Boys-Love-Gehalt ist bei Gib Pfötchen und lieb mich auf jeden Fall gegeben, dieser ist aber weniger als bei anderen Veröffentlichungen des Segments hervorgehoben. Der Titel ist damit ein guter Ausgleich zu all den erotischen Titeln, die der deutschsprachige Markt aktuell bereithält. Hayabusa empfiehlt das Werk ab einem Alter von 14 Jahren zum Lesen.
Visualisierung
Hinsichtlich des Zeichenstils ist wenig Kritik zu üben. Zwar brilliert die Bebilderung nicht unbedingt durch großflächige Darstellungen, doch gefallen die modernen Illustrationen sehr. Insbesondere Sadamura wird durch seine Körperhaltung attraktiv in Szene gesetzt, hinzukommt die ideal auf die Handlung abgestimmte Abbildung der Mimik beider Figuren.
Hier gibt es Ausschnitte aus der Produktion des Bandes als Instagram-Video zu sehen
Vereinzelt werden die beiden Protagonisten verniedlich dargestellt, um die Comedy-Elemente der Erzählung visuell zu betonen. Die Seitenaufteilung ist sehr geordnet gehalten, wodurch sich schnell ein reger Lesefluss einstellt, der bis zum Abschluss nicht unangenehm unterbrochen wird. Bei der Hintergrundgestaltung hat sich 75 allerdings zurückgehalten, nur sporadisch füllen eigene Zeichnungen oder verschiedene Rasterfolien den Hintergrund.
Um selbst einmal in den Manga hineinzulesen, ist beispielsweise hier eine kostenlose Leseprobe verfügbar. Diese digitale Preview umfasst neben der erwähnten Farbseite auch das gesamte erste Kapitel – also ideal, um sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen.
Fazit
Alle, die es soft mögen, dürfen sich bei Gib Pfötchen und lieb mich über eine kurzweilige Geschichte mit überwiegend unterschwelligen Boys-Love-Elementen freuen. Dieser vorliegende Manga beweist eindrucksvoll, dass das Genre der sich liebenden Jungen und Männer eben nicht ausschließlich mit erotischen Erzählungen zu assoziieren ist.
Gleichwohl ist darauf hinzuweisen, dass es sich nicht unbedingt um eine Feel-Good-Thematik handelt, da Momose von Sadamura in der Tat wie ein „Hündchen“ behandelt wird. Diese Art von Beziehung erinnert stark an Ayuko Hattas sechzehnteilige Romance-Reihe Wolf Girl & Black Prince, bei der die Fan-Meinungen teils weit auseinandergehen. Wer sowohl diese Reihe als auch etwas Zartes aus dem Boys-Love-Bereich mag, wird den Einzelband allerdings mit Sicherheit mögen – wie auch wir. Zudem überzeugt der Titel durch ein gutes Text-Bild-Verhältnis.
Besonders lohnenswert ist dabei die Erstauflage, die neben den standardmäßig innen bedruckten Covern und der erwähnten Farbseite auch die limitierte SNS-Card beinhaltet. Im Handel ist der erste Druck anhand eines Aufklebers zu erkennen, dieser weist auch noch einmal zusätzlich auf das enthaltene Goodie des Deutschland-Debüts von Mangaka 75 hin.
Abschließend bedanken wir uns für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars durch das Team um Hayabusa.