Das Fruits Basket-Franchise erfreut sich seit mehr als zwei Jahrzehnten internationaler Beliebtheit. Zurzeit trägt die dritte Staffel der gleichnamigen Anime-Adaption maßgeblich zur Popularität des Werkes bei. An die originale Manga-Vorlage zu kommen war hierzulande bislang schwierig, dies ändert sich nun mit der Neuauflage. Die sogenannte Pearls-Edition ist Thema der folgenden Besprechung.
Der Hamburger Herausgeber Carlsen Manga hat die Geschichte zwischen September 2006 und Dezember 2010 bereits in dreiundzwanzig einzelnen Bänden auf Deutsch veröffentlicht. Seit Anfang des Monats erscheint bei dem Label eine neue Ausgabe der Geschichte von Natsuki Takaya, welche die gesamte Reihe in zwölf Sammelbänden zusammenfasst.
Neben neuen Coverdesigns in Perlmutt-Optik besticht der Auftakt durch einen Gesamtumfang von 400 Seiten, der vier doppelseitig-bedruckte Farbseiten beinhaltet. Darüber hinaus ist der Inhalt auf dickes, weißes Papier gedruckt, dessen Güte merklich hoch ist. Um dieses zu fixieren wurde sich für eine qualitative Fadenbindung entschieden.
Aufgrund des Formats, des Papiers und der Bindung der verschiedenen Seiten ist der Band beim Aufschlagen und Lesen etwas steif. Sofern der Doppelband mit einer gewissen Vorsicht geöffnet wird, ist sich nicht vor einem Buchrückenbruch zu fürchten – aufgrund des Gewichts von knapp über 600 Gramm ist der Komfort beim Lesen leicht eingeschränkt. Der Preis von 11 Euro (D) ist schlichtweg als phänomenal zu beschreiben.
Inhaltsbeschreibung
Erst in diesem Jahr hat Oberschülerin Toru Honda ihre geliebte Mutter verloren. Nach einigen Unstimmigkeiten innerhalb ihrer Familie wurde sie schließlich zu ihrem Großvater geschickt, um fortan mit ihm in dessen Haus zu wohnen. Da sie ihm nicht auf der Tasche liegen möchte, arbeitet sie hart – auch um ihre durchaus hohen Schulgebühren zu begleichen.
Obwohl Toru in ihrem jungen Leben bereits viel einstecken musste, meint es das Schicksal auch weiterhin nicht gut mit ihr. Da das Haus Renovation bedarf, muss sie schon bald wieder ausziehen und ist damit auf unbestimmte Zeit obdachlos. Davon lässt sich die Jugendliche allerdings nicht unterkriegen und schlägt ihre Zelt – wortwörtlich – auf einem Hügel in einem entfernten Waldgebiet auf.
Dass sie sich auf Privatbesitz befindet, kam ihr bislang nicht in den Sinn. Erst als Toru auf zwei Mitglieder der Familie Soma trifft, wird ihr dies klargemacht – dabei sind die beiden Männern insbesondere um ihre Sicherheit besorgt. Gerade als Toru ihre Situation erklärt und die Bitte des Wohnrechts vorträgt, setzt ein Erdrutsch ein. Ihr Zelt – und damit ihr gesamter Besitz – ist dadurch begraben.
Völlig verzweifelt macht sich das Mädchen auf den Weg, um eine Fotografie aus dem Berg an Erde und Schmutz zu befreien. Ihr gesundheitlicher Zustand, ihr Fieber, sowie die nicht geklärte Sicherheitslage überzeugen Toru schließlich, das unkoordinierte Suchen nach dem einzigen Andenken an ihre Mutter für den Moment einzustellen.
Hausherr Shigure und dessen Cousin Yuki nehmen sie für diese Nacht bei sich auf, pflegen sie gesund. Während erster als weitestgehend freischaffender Künstler tätig ist, besucht der attraktive wie allseits beliebte Yuki die gleiche Oberschule wie Protagonistin Toru. Weil in dem Männerhaushalt Unordnung herrscht und Unterstützung dringend gebraucht wird, ergibt es sich, dass Toru ein freies Zimmer im Anwesen mietfrei beziehen darf, wenn sie sich im Gegenzug der haushaltlichen Pflichten annimmt – nach kurzem Zögern stimmt sie dem Angebot zu.
Die Vereinbarung beinhaltet allerdings auch Stillschweigen über das Geheimnis der Familie Soma, denn wie Toru zuvor mit eigenen Augen beobachte, handelt es sich sowohl bei Shigure als auch Yuki und dessen Rivale Sho um sogenannte Formwandler. In einigen Familienmitgliedern wohnt der Geist von jeweils einem der zwölf beziehungsweise dreizehn Tierkreiszeichen.
Bereits bei einer Umarmung durch das andere Geschlecht verwandeln sich die entsprechenden Personen – unfreiwillig – in das ihnen zugeordnete Tier. Diese Verwandlung hält dabei unterschiedlich lange an. Um ihr Geheimnis vor der Öffentlichkeit zu verstecken, scheinen die Familienbande der Somas tief miteinander verworren. Der Klan blickt auf eine lange Historie zurück, lebt von Traditionen, die seit Ewigkeiten praktiziert werden und tief in den Alltag der Somas eingebettet sind. Verschiedene Mysterien scheinen sich um diese komplexe Familienstruktur zu ranken, die sich Toru wie auch der Leserschaft nur langsam zu offenbaren scheinen …
Der erste Doppelband gibt die Geschichte aus der Perspektive jener Protagonistin wieder und leitet das erklärte Setting ein. Darüber hinaus wird das Publikum mit verschiedensten Charakteren des scheinbar riesigen Figuren-Ensembles bekanntgemacht. Neben Mitgliedern der Soma-Familie sind dies auch zwei Schulfreundinnen Torus.
Visualisierung
Im Original veröffentlichte Mangaka Natsuki Takaya das erste Kapitel der Geschichte im Juli 1998 – natürlich zeigt sich dies im Zeichenstil. Die Illustrationen sind in ihrer Art der Darstellung als angejahrt zu beschreiben, besitzen einen Retro-Charme, den Liebhaber entsprechender Manga sicherlich wertschätzen werden.
Die Gesichter der verschiedenen Figuren sind hierbei sehr kantig, geradezu spitz, gezeichnet. Auch in der Abbildung der Frisuren spiegelt sich der Entstehungszeitraum durch die typische Linienführung unverkennbar wieder. Mit verschiedenen Rasterfolien und dem Gebrauch von Kontrastabstufungen wird den Zeichnungen zusätzliche Struktur verliehen.
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Neben dem hierdrüber eingebundenen Manga-Trailer vermittelt auch die deutschsprachige Leseprobe einen guten Eindruck von dem Titel und dessen Bebilderung. Diese kostenlose Preview ist unter diesem Link abrufbar. Die Fans der neuen Anime-Adaption stellen mit Sicherheit fest, dass die Visualisierung beider Medien nicht identisch ist.
Fazit
Mit der Pearls-Edition von Fruits Basket darf sich auf eine absolut hochwertige Neuauflage der Geschichte von Natsuki Takaya gefreut werden, die sowohl durch ihre qualitative Aufmachung als auch ihre zeitlose Handlung besticht wie berührt. Lediglich der sichtlich angejahrte Zeichenstil mag für Einzelne ein Ausschlusskriterium sein – wir empfehlen allerdings, dem Manga ungeachtet dessen eine Chance zu geben.
Hinsichtlich der redaktionellen Bearbeitung wäre allerdings Raum für Verbesserung gegeben. Einerseits entspricht die Darstellung der Annotationen nicht mehr dem heutigen Standard, andererseits Bedarf es einer erneuten Prüfung der Orthographie – die vorliegende Erstauflage ist nicht gänzlich frei von Tippfehlern. Laut dem verantwortlichen Programmleiter, Herrn Kai-Steffen Schwarz, befindet sich bereits ein Nachdruck des ersten Bandes in Produktion. Ob dieser überarbeitet wird beziehungsweise wurde, ist unbekannt.
Für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars gilt Carlsen Manga besonderer Dank.
