Review zu akabekos „Er kam im Frühling“
Egmont Manga ist für die Vielfalt an Boys-Love-Titeln im eigenen Katalog bekannt wie geschätzt. Mit Er kam im Frühling hat das Berliner Label vor Kurzem einen neuen Einzelband auf Deutsch veröffentlicht, dabei handelt es sich zugleich um das Deutschand-Debüt von Mangaka akabeko. Wir haben das Werk für euch unter die sprichwörtliche Lupe genommen und berichten von unseren Eindrücken.
Seit Anfang Mai ist der Manga überall erhältlich – sowohl gedruckt zu einem Preis von 7,50 Euro (D) als auch digital für 6,49 Euro. Ein erster Blick ins Buch offenbart, das die jeweilige Innenseite des Front- und Backcovers bedruckt ist, das kennt man beispielsweise von Reihen wie Super Lovers und Barakamon. Außerdem ist in dem Gesamtumfang von rund 180 Seiten eine Hochglanz-Farbseite enthalten.
Inhaltsbeschreibung
Protagonist Miharu ist mehr als unzufrieden in seinem Leben, er hasst den aufblühenden Frühling. Außerdem denkt er immer wieder an das Sterben, er sieht in seinem Dasein keinen Sinn. Grund dafür ist sein aktuelles Arbeitsverhältnis. Wegen seiner durchaus peniblen Art ist Miharu bei seinen Kollegen sehr unbeliebt.
Obwohl der junge Angestellte seiner Tätigkeit aufopfernd nachgeht und selbst oft bis nachts an neuen Konzepten arbeitet, hat er nicht das Gefühl, gebraucht zu werden – egal wie sehr er sich bemüht, seine Kollegen wissen sein Engagement nicht zu schätzen. Im Gegenteil: Ihm wird durch die Blume immer wieder nahegelegt, das Unternehmen doch zu verlassen, da er das Betriebsklima, die „Harmonie“, störe.
Als Miharu an einem eigentlich gewöhnlichen Freitagabend in den Zug steigt, fühlt er sich besonders ausgelaugt. Er schläft ein und wacht erst mit Erreichen der Endstation wieder auf – und findet sich mitten im Nirgendwo. Nur ein einziges, heruntergekommenes Gebäude ist für ihn in Sichtweite. Im Glauben, dass dieses nicht bewohnt ist, betritt er die Behausung.
Dort begegnet er überraschend dem jungen wie attraktiven Fuji, der ihm erklärt, dass es sich bei dem Anwesen um sein Elternhaus und zugleich um ein, wenn auch marodes, Gasthaus handelt. Eigentlich möchte Miharu dort gar nicht übernachten, doch die Umstände zwingen ihn schließlich dazu. Neben ihn legt sich Fuji, den eine rätselhafte Aura umgibt.
Im weiteren Verlauf nähern sich die beiden Protagonistin einander an, sie lernen sich und ihre Stärken wie auch Schwächen besser kennen. Neben der stetig voranschreitenden Handlung ist ein gehöriges Maß an Erotik geboten, das nach Betrachten des Coverdesigns sicherlich nicht unerwartet kommt.
Dabei wartet der Titel mit verschiedenen Formen sexueller Betätigungen auf, die für das Boys-Love-Segment nicht unbedingt gängig sind. Die erotischen Spiele der beiden Erwachsenen schließen beispielsweise einen anfänglichen Fokus auf die Achselhöhle Miuras ein. Darüber hinaus ist Dirty Talk geboten – auch am Telefon. Das Vergnügen der zwei ist zudem nicht auf die eigenen vier Wände beschränkt.
In den insgesamt fünf Kapitel ist ein solides Gleichgeweicht von Handlung und in dieser enthaltenen Erotik geboten, wobei letztere in ihrem Ausdruck deutlich dominiert. Für die Taschenbuchveröffentlichung hat Mangaka akabeko außerdem das Bonuskapitel Ort der Erinnerung gezeichnet, wenige Seiten stellen eine weitere Anzüglichkeit da, die in ihrem Verlauf ebenfalls eine selten gesehene Praktik abbildet.
Visualisierung
Nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch überzeugt der Manga. Mit dünnen Strichen sind die einzelnen Figuren hervorragend in Szene gesetzt, die durch das Charakterdesign einen hohen Wiedererkennungswert besitzen. Neben der ausgefallen Frisur Fujis sticht insbesondere die Gestaltung der Augenregionen hervor. Die Lider sind jeweils betont, ebenso die Augenringe Miuras.
Wie angedeutet, steht die Erotik im Mittelpunkt. Boys-Love-Fans dürfen sich dabei auf eine komplett unzensierte Darstellung der Ereignisse freuen – denn nicht einmal kleine, weiße Striche überdecken die einzelnen Details. Die gesamte Wollust der beiden, in all ihren beschriebenen Formen, findet verblüffend genaue Abbildung.
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Folglich ist auch die Altersempfehlung von 18 Jahren zu erklären. Da der Einzelband somit eingeschweißt ist, kann im Handel vor Ort nicht in das Buchinnere reingeschaut werden. Um sich dennoch einen eigenen Eindruck von dem Zeichenstil verschaffen zu können, stellt Egmont Manga hier eine kostenlose Leseprobe bereit. Auf Twitter zeigt die Mangaka zudem verschiedene ihrer Illustrationen.
Fazit
Unter den erotischen Einzelbänden ist Er kam im Frühling ein klares Highlight im Boys-Love-Segment – und ehrlicherweise überrascht uns das. Denn sowohl die Handlungsbeschreibung auf dem Buchrücken als auch das oben gezeigte Coverdesign ließen nicht vermuten, dass die Erzählung trotz vieler erotischer Einflüsse durchaus einen gewissen Anteil tiefsinniger Handlung bietet.
Darüber hinaus setzt sich Mangaka akabeko mit einem markanten Zeichenstil von der Masse anderer Genrevertreter positiv ab. Da die deutschsprachige Ausgabe in keiner Weise zensiert ist, kommen Interessierte beim Lesen sicherlich auf ihre Kosten. Der Manga bietet hervorragende Unterhaltung für Fans von Aya Sakyo und Yuo Yodagawa und wartet zudem mit einem sehr fairen Preis-Leistungs-Verhältnis hinsichtlich der Ausstattung auf.
Bislang sind hierzulande leider keine weiteren Werke der japanischen Künstlerin erhältlich – wir hoffen, dass sich dies mit dem kommenden Jahr ändert. Bei unseren Nachbarn in Frankreich ist zumindest Crazy Fruits (jap.: Rakka) bei Hana Collection erhältlich. Futekiya bietet die Geschichte zudem digital auf Englisch an. Wer also nicht auf Nachschub von der Zeichnerin warten kann, wird sicherlich auch außerhalb des deutschsprachigen Raums fündig.
Abschließend bedanken wir uns bei der Redaktion von Egmont Manga für das unverbindliche Zuschicken eines Belegexemplars.