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Meet the Industry: „Das Geheimnis von Scarecrow“ – Die Entstehung


Freitag, 04. September 2020, 16:28 Uhr
Meet the Industry: „Das Geheimnis von Scarecrow“ – Die Entstehung

Wir setzen unser Meet the Industry-Konzept weiter fort. Im heutigen Beitrag möchten wir euch die nächste deutschsprachige Eigenproduktion des Verlags altraverse, das den Fans mittlerweile als Das Geheimnis von Scarecrow bekannt ist, vor dem offiziellen Release genauer vorstellen. Der folgende Artikel besteht dabei nicht nur aus einer allgemeinen Einführung in den Titel und dessen angekündigte Limited Edition, sondern auch aus einem Interview mit der Künstlerin Gin Zarbo und dem Verleger Dr. Joachim Kaps.

Zunächst ist die Frage zu klären, worum es überhaupt in der Geschichte geht. Diese spielt in einem fiktiven Reich, in welchem die Menschen den sogenannten Crows gegenüberstehen. Das Aussehen dieser finsteren Gestalten ist dabei an Krähen angelehnt – wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt. Von diesen Monstern sieht sich die Menschheit zunehmend bedroht.

Früher standen Scarecrows den schwächeren Erdbewohnern zur Seite und unterstützten diese im Kampf gegen die Crows. So besagt es zumindest eine Legende. Denn schon lange ist die Eliteeinheit der Scarecrows des Landes in Vergessenheit geraten. Zum jetzigen Zeitpunkt verbleiben lediglich einige Legenden um die einst so starken Krieger. Allerdings ist Engell, die Tochter des regierenden Königs, fest von deren Existenz überzeugt.

So beginnt sie ihre Recherche, die sie schließlich zu einem wahrhaft existierenden Scarecrow führt. Und so nimmt das Abenteuer seinen Lauf. Das erste Kapitel der Geschichte von Gin Zarbo könnt ihr übrigens bereits kostenlos mittels der Leseprobe auf der Verlagswebseite einsehen.

Der Auftakt der Geschichte erscheint bereits in wenigen Tagen – am 11. September. Bereits heute ist bekannt, dass die gesamte Reihe im Großformat erscheint. Über die daraus resultierenden Vorteile sprachen Gin und Jo ausführlich im Interview mit uns, das du am Ende des Artikels findest. Hardcore-Fans der Serie wird zudem ein weiteres Angebot offeriert: eine streng limitierte Collectors Edition.

Die limitierte Version erscheint zeitgleich mit der Standard-Ausgabe des Buches. Sie kostet zwar 25,00 Euro, bietet jedoch jede Menge Extras, die dem Preis gerecht werden. Neben zwei süßen Chibi-Aufstellern von den beiden Protagonisten Scarecrow und Engell enthält die Collectors Edition ein Booklet mit zusätzlichen Zeichnungen zur Herkunft von Scarecrow, einen Metallic-Sticker und einen exklusiven Artprint mit einer persönlichen Grußnachricht von Gin auf der Rückseite. Das Buch sowie die beschriebenen Beigaben befinden sich darüber hinaus in einer Box. Auf Instagram hat die Autorin und Zeichnerin aus der Schweiz bereits gezeigt, wie sie diese persönlich an ihrem Arbeitsplatz auspackt, aber auch im Artikel präsentieren wir euch verstreut Bilder von der schicken Ausgabe.

Die Box mit Inhalt und Buch

Bei Interesse an der auf eine Auflage begrenzten Publikation der Collectors Edition ist unbedingt ein schnelles Bestellen gefordert. Bereits vor einigen Wochen warnte man seitens des Verlags, dass man trotz entsprechend großer Auflage nicht garantieren könne, dass jeder Besteller ein Exemplar erhält. Insbesondere das Ordern bei großen Buch- und Versandhändlern sei riskant, da der Verlag die Bestellungen nach Eingang abarbeitet und einige Gewerbetreibende schlichtweg zu spät bestellen.

Idealerweise solltest du dich – bei entsprechendem Interesse – für eine E-Mail-Benachrichtigung auf der Webseite von altraverse hier eintragen.

Aber aufgepasst! Der Verlag hat noch ein weiteres Produkt parat, das Künstlerin und Fans erfreut: ein signiertes Manga-Display. Dieses ist bereits im Webshop gelistet und steht demnächst zum Verkauf. Die bekannten Details sind in diesem Artikel hinterlegt. 

Ein Interview über Das Geheimnis von Scarecrow – hinter den Kulissen

MP: Man bekommt als Fan recht wenig von dem mit, was im Hintergrund passiert. Sagt, seit wann läuft das Projekt „Das Geheimnis von Scarecrow“ nun inoffiziell schon?

Die Collectors Edition von außen

Jo: Getroffen haben wir uns nach meinem Weggang von TOKYOPOP immer mal wieder. Ich bin bekennender Gin-und-Ban-Fan seit ich die beiden kenne. Mein Postfach sagt, dass ich am 11. Januar 2019 eine Mail von Gin bekommen habe, in der sie mich gefragt hat, ob wir bei altraverse etwas zusammen machen wollen. Im Mai war ich dann nach einem Besuch der Fantasy-Basel im schönen Solothurn und wir haben intensiver über die Umsetzung gesprochen. Im Juli habe ich dann eine Projektbeschreibung mit Probeseiten bekommen. Über die und die finanziellen Rahmendaten haben wir uns noch ein wenig ausgetauscht und dann im November einen Vertrag unterzeichnet. 

In 2019 liefen die Schritte noch etwas langsamer, weil Gin in dem Jahr noch den dritten Band von „Undead Messiah“ fertigstellen musste, aber seit Herbst 2019 arbeiten wir sehr intensiv an dem Konzept. 

Gin: Die Story zu „Scarecrow“ hatte ich bereits vor ein paar Jahren entworfen und die Möglichkeit, es endlich umsetzen zu können, erfüllt mich mit Stolz. Ich freute mich sehr, dass Jo Interesse an „Das Geheimnis von Scarecrow“ hatte, und konnte es kaum erwarten, mit ihm und dem gesamten altraverse-Team zusammenzuarbeiten. Aber wie Jo bereits erwähnte, musste ich zuerst „Undead Messiah“ fertigstellen. Das war mir natürlich sehr wichtig, weil ich logischerweise kein neues Projekt beginnen kann, wenn das andere nicht beendet ist. Ich musste mich daher zuerst vollends auf „Undead Messiah“ konzentrieren. Als ich dann mit „Scarecrow“ beginnen durfte, war meine Freude riesengroß. Ich hatte nicht mal richtig pausiert und steigerte mich sofort in dieses Projekt rein. 

MP: Gin, die Charaktere von „Das Geheimnis von Scarecrow“ sind sehr detailliert ausgearbeitet. Hattest du eine Art Inspiration für das Design der Vogelscheuche und von Engell im Kopf oder entspringt die Gestaltung deiner Fantasie?

Gin: Ich dachte bisher, meine Charaktere wären eher weniger detailliert ausgearbeitet als andere (lacht). Dass sie auf diese Weise rüberkommen, freut mich sehr. Scarecrows Design ist glaub ich klar: Ich habe mich von echten Vogelscheuchen inspirieren lassen und Scarecrow dabei einen etwas düsteren Touch verpasst bzw. mehr schwarz eingebaut. Bei Engell war es etwas schwieriger. Anfangs sah sie ganz anders aus und passte so gar nicht zu der Welt von „Das Geheimnis von Scarecrow“ oder zu Scarecrow selbst. Sie wirkte wie eine Heldin aus einem anderen Manga. Jo dachte genauso und hat mich gebeten, ihr ein anderes Design zu verpassen, dem ich sofort zustimmte. Beim zweiten Anlauf wollte ich sie femininer und eleganter erscheinen lassen. Da die Welt von Scarecrow im (eher fiktiven) Mittelalter spielt, habe ich für Engells Kleidung einige Recherchen betrieben. Ich stellte mir einen Mix aus altertümlicher und fortschrittlicher Mode vor. Es steckte also eine Menge Planung hinter ihrem Design. 

Das Booklet gibt einen kleinen Einblick in Gins Zeichenstil

MP: „Das Geheimnis von Scarecrow“ erscheint nun im Großformat. Welche Vorteile, aber auch Schwierigkeiten, bringt dies mit sich?

Jo: Für mich liegen die Vorteile in zwei wesentlichen Bereichen: Das fantastische Artwork von Gin kommt in dem Format einfach besser zur Geltung. Und Gin hat durch den höheren Preis auch die Möglichkeit, mehr zu verdienen. Beides ist – auch wenn es zunächst überraschend klingen mag – viel stärker von Japan beeinflusst, als man zunächst glauben möchte. Das größere Format fand ich von je her bei den Magazinen spannend, wenn Autoren sehr detailreich gestaltete Seiten umsetzen. Da geht in Einzelfällen bei der Reduktion aufs Taschenbuch schon mal was verloren.

Und bei den Autorenhonoraren muss man bei den japanischen Serien ja immer bedenken, dass Mangaka in Japan für den Abdruck im Magazin und für den Verkauf der Taschenbücher honoriert werden, daher ist der niedrige Preis der Manga für sie leichter verkraftbar. Deutsche Mangaka haben diese Option nicht, daher finde ich es durchaus richtig, dass sie bei der Erstveröffentlichung ihrer Bücher über den höheren Preis etwas mehr verdienen können.

Gin: Der Unterschied zwischen dem kleinen und großen Format hat mich sehr erstaunt. Denn „Undead Messiah“ ist ja im üblichen, kleineren Format erschienen. Als ich das große Format von „Das Geheimnis von Scarecrow“ in den Händen hielt, war ich begeistert von den ganzen Details, die auf den Seiten zu sehen waren. Als hätte ich direkt auf dieser Größe gezeichnet. Ich war hin und weg und bin glücklich, dem größeren Format zugestimmt zu haben. 

MP: Wie viele Leute genau waren an der Entstehung von „Das Geheimnis von Scarecrow“ beteiligt und welche Aufgaben hatten die Mitglieder des "Teams"?

Jo: Im Verlag waren es vor allem meine fantastische Kollegin Stephanie Gieck aus der Herstellung, die das optische Bild des Projektes durch Logoentwicklung, Coverdesign, Finetuning im Lettering und Satz sehr stark mitgeprägt hat, und meine Wenigkeit. Aber natürlich haben auch die Kolleginnen aus Vertrieb und Marketing viel für den Titel getan. 

Gin: In meinem bescheidenen Atelier waren es meine bezaubernden und verlässlichen Assistentinnen: Narikoh, die für das Rastern verantwortlich war, und meine Geschwister Ban und Emi, die mich beim Schwärzen unterstützt haben. Ohne sie hätte ich womöglich die Kapitel nicht fristgerecht abgeben können. Ich bin Jo und altraverse noch immer unendlich für den großen Aufwand dankbar, den sie in dieses Projekt gesteckt haben.

MP: Jo, inwieweit bist du in „Das Geheimnis von Scarecrow“ verwickelt? Hast du Gin viel Spielraum gelassen oder hast du selbst eine klare Richtung vorgegeben?

Jo: Mir war es eigentlich immer wichtig, dass die Rollenverteilung zwischen Autoren und ihren Verlagen klar ist: Die AutorInnen sind für den kreativen Teil verantwortlich, der Verlag für deren Vermarktung.

Das bedeutet für mich im Zuge des Entstehungsprozesses, dass ich zwar zu jedem Schritt ein möglichst detailliertes Feedback gebe, am Ende aber immer die AutorInnen entscheiden, ob ihnen meine Hinweise einleuchten und ob sie diese umsetzen. Ich muss unsere KünstlerInnen im Zweifelsfall überzeugen können, möchte ihr Werk aber nie in irgendeine Richtung lenken. Natürlich bezieht sich diese Aussage nicht auf technische Fehler, aber solche machte Gin ja ohnehin nie. ?

Einen stärkeren Einfluss hatte ich vor allem auf die Idee und Umsetzung der Box, die allerdings auch ein ziemlich komplexes kalkulatorisches und technisch sehr aufwändiges Projekt ist. Da habe ich im Hintergrund sicher stärker die Richtung vorgegeben, aber natürlich trotzdem alle Schritte mit Gin abgestimmt. Die Box zählt für mich aber auch zum Bereich Vermarktung, weil sie auch einen Beitrag dazu leistet, dass Autoren mit deutlich höheren Lizenzeinnahmen rechnen dürfen.

MP: Was war/ist die größte Herausforderung, die das Projekt um „Das Geheimnis von Scarecrow“ bisher hervorbrachte?

Jo: Zu dem Stichwort fällt mir nichts ein. Jede Minute, die ich mit „Das Geheimnis von Scarecrow“ bisher zugebracht habe, hat mein Leben reicher gemacht. 

Gin: Ach, Jo! Bring mich nicht in Verlegenheit (lacht). 

Für mich war das Genre Fantasy eine große Herausforderung. Die Welt ist komplett fiktiv, es gab vieles zu beachten: Setting, Kreaturen, Einwohner und deren Weltansicht, Regeln und Gesetze etc. Eine meiner Eigenproduktionen – „Cope Soul“ – gehörte bereits zum Genre Fantasy, aber mir war damals wohl nicht bewusst, wie viel Arbeit eigentlich dahinterstecken sollte. Durch „Undead Messiah“ und meinem damaligen Redakteur Yannick habe ich vieles gelernt und mich als Autorin weiterentwickeln können. Ich konnte mir ein gewisses Know-how aneignen, das mir bei der Konzeptplanung von „Scarecrow“ weitergeholfen hat. 

Cope Soul Band 1

MP: Gin, wann kamst du erstmals auf die Idee zu der Geschichte von „Das Geheimnis von Scarecrow“? Wie weicht deine erste Idee vom jetzigen Stand der Geschichte ab, welche Ideen hast du verworfen?

Gin: Grundsätzlich bin ich durch meine Hauptfigur Scarecrow auf die Story gekommen, denn er war zuallererst nur eine Illustrationsfigur. Ich saß eines Tages einfach da und habe ihn mir gefühlt eine Stunde angesehen. Zuerst betrachtete ich seinen Hut: 

„Hm… Vogelscheuchen… Er könnte doch aus einem Vogelscheuchen-Dorf stammen, in dem alle Hüte tragen. Die Aufgabe einer Vogelscheuche ist das Beschützen der Ernte, na ja, eigentlich das Verscheuchen von Krähen und anderen Tieren … Oh! Krähen? Die könnten doch ihre Erzfeinde sein, die sie bekämpfen müssen. Was mach ich bloß mit der Maske … Ach! Was wäre, wenn die Krähen irgendwas ausstrahlen: giftige Gase oder dergleichen...“

Das waren meine ersten Gedanken, die ich notiert habe. Diese Anhaltspunkte habe ich weitergesponnen, bis dabei ein grobes Konzept entstand. Es waren dutzende verworfene Ideen und an die meisten kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Wenn ich etwas als irrelevant empfinde, verbanne ich es für immer aus meinem Kopf. Noch heute verwerfe ich einige Ideen, weil ich sie nach eifriger Überlegung doch nicht gut finde, haha. Aber der Handlungsstrang bleibt, nur die Kleinigkeiten drumherum ändern sich manchmal. 

MP: Gin, hattest du irgendwelche Inspirationen für „Das Geheimnis von Scarecrow“ oder allgemein Künstler oder Personen, die dir als Vorbild dienen?

Gin: Herrje, ich kann die alle unmöglich aufzählen. Ich lasse mich von so vielen Dingen, Künstlern und Personen inspirieren. Von Mangaka aus Japan bis hin zu den DC- oder Marvel-Comiczeichnern, von Filmen, Serien und deren Schauspielern, normalen Personen bis hin zu berühmten Künstlern. Auch in der Natur sehe ich Inspiration. Natürlich habe ich Favoriten, aber würde ich mich nur auf einzelne Dinge begrenzen, könnte ich mich nicht weiterentwickeln. Es gibt so vieles, das ich erlernen und trainieren will, und da nützt mir dieser Tunnelblick reichlich wenig. Abgesehen von meinen Zielen und Träumen (lacht). 

MP: Eine deutsche Eigenproduktion wird durch mehr benötige Absprachen und durch das Selbstproduzieren vermutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen als die Veröffentlichung eines japanischen Manga: Wo liegen die zeitlichen Unterschiede, als auch der Unterschied an Arbeit, die anfällt?

Jo: Deutsche Projekte sind in der Tat viel zeitintensiver, weil die ganze konzeptionelle Arbeit on top kommt, alle Schritte der Umsetzung einer Lizenz aber ebenso anfallen. Ich möchte aber kein einziges der deutschen Projekte in unserem Katalog missen.

MP: Gin, wie muss man sich die Relation zwischen Planung und Zeichnen vorstellen?

Gin: Das „Vorstellen“ ist ein sehr passender Begriff. Bei der Planung braucht es eine sehr große Vorstellungskraft. Bevor ich die Handlung einer Geschichte bestimme, stelle ich mir vieles erstmal vor. Wie könnte das aussehen? Was für eine Ausstrahlung hat es? Ist es eher düster oder gar heiter? Was für Beziehungen und Konflikte würden mir gefallen? Dabei stelle ich mir viele Szenen bildlich vor und mache mir zwischendurch Notizen. In die Richtung bewegt sich dann meine Planung. Zum Beispiel Kleidung sagt vieles über die Bräuche und Sitten eines Landes aus, vielleicht auch etwas über den Glauben ihres Trägers. Muster, Symbole, Schmuck, Nähte, bedeckt oder leicht bekleidet, dunkel, hell, bunt usw. Sich das alles vorzustellen und eine geschichtliche Bedeutung zu verleihen, ist für mich in einer Planung sehr wichtig. So gesehen mache ich mir viele Gedanken um die Welt und deren Bewohner, Ereignisse, Wendungen und versuche mir alles vorzustellen. 

Erst dann kommt die zeichnerische Umsetzung. Dieser Part macht mir am meisten Spaß, weil dann die ganze Planung langsam Gestalt annimmt. Die Notizen und Vorstellungen werden aufs Papier gebracht und ihnen Leben eingehaucht. Auf diese Weise erkenne ich immer wieder: Um etwas authentisch rüberzubringen, ist es wichtig, eine Grundvorstellung der eigenen Geschichte zu haben. 

Und diese Arbeit spiegelt sich auch in der Aufmachung der Collectors Edition wieder

MP: Jo, inzwischen arbeitest du ja schon eine Weile mit dem deutschen Markt. Wie würdest du sagen, hat sich das Medium „Deutscher Manga“ über die Jahre entwickelt? Findet es mehr Anklang als z.B. vor fünf Jahren?

Jo: Ich glaube, was sich am meisten verändert hat, ist die deutsche Mangaka-Szene, die noch nie so professionell aufgestellt war wie heute. Die lokale Produktion war für Zeichner und Verlage ein langer und manchmal steiniger Weg des Lernens.

„Manga made in Germany“ hatte ja bereits einige Aufs und Abs. Zu den Zeiten von Robert Labs, Christina Plaka und Judith Park haben wir bei Carlsen enorm hohe Verkaufszahlen mit deutschen Projekten erzielt. Aber damals gab es auch deutlich weniger Wettbewerb als heute. Und Verlage wie auch Zeichner mussten zuerst einmal lernen, wie deutsche Produktion überhaupt funktionieren kann.
In meiner Zeit bei TOKYOPOP gab es auch Hochs und Tiefs mit deutschen Produktionen. „Grimms Manga“, „Gothic Sports“, „Stupid Story“ und am Ende „Goldfisch“, „Kamo“ und „Undead Messiah“ waren wirklich erfolgreich, aber natürlich gab es auch eine Reihe von Projekten, die weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Das hat mir vor allem für die AutorInnen leidgetan, von denen die meisten mehr Leser verdient gehabt hätten.

Ich habe auf dem Weg von Carlsen über TOKYOPOP bis hin zu altraverse mit jedem Erfolg, aber auch mit jedem Scheitern ein wenig dazugelernt und unsere Strategie für deutsche Zeichner bei altraverse basiert letztlich auf all dem. Ich glaube, die Chancen stehen gut, dass wir inhaltlich und kommerziell da ankommen, wo ich für mich mit meiner Arbeit von Beginn an hinwollte. Aber am Ende entscheidet darüber natürlich das Publikum.

MP: Man hört gerne mal, wie so ein Arbeitsalltag bei japanischen Zeichnern aussieht, doch wie steht es um deinen Arbeitstag, Gin? Wie darf man sich den Prozess / die Abstimmung mit dem Redakteur bei einem deutschen Werk vorstellen?

Gin: Erstmal setzen mein Redakteur und ich realistische Deadlines auf. In meinem Fall ist das monatlich ein Kapitel. Den Monat teile ich in vier verschiedene Arbeitsschritte auf: Storyboard, Reinzeichnung, Schwärzen und Rastern. Für jeden Arbeitsschritt habe ich also eine Woche Zeit. Beim Storyboard krieg ich noch Feedback von meinem Redakteur. Weil ich in der Reinzeichnung noch gerne Kleinigkeiten ändere, schaut er da nochmals drauf. Ich bin mit der Reinzeichnung recht schnell, dadurch kann ich hier etwas Zeit sparen. Dasselbe wenn meine Assistenten das Schwärzen und Rastern übernehmen. Die Tusche-Arbeit mach ich allein, wie auch die Highlights beim Schwärzen und Rastern.  

Mein Arbeitstag sieht wie folgt aus: Um 7 Uhr steh ich auf, arbeite bis 13 Uhr, mache 1 Stunde Mittagspause; esse was und kümmere mich um meinen Hund, evtl. Haushalt. 14 Uhr Arbeitsbeginn bis 18:30 Uhr, 2 Stunden Pause; esse, lese oder ziehe mir eine Serie oder einen Film rein, gehe mit dem Hund Gassi, arbeite erneut von 20:30 Uhr bis Mitternacht und das 6 Tage die Woche. Sonntags schlaf ich aus und mache was ich will, haha. 

MP: Welches Extra der Collectors Edition ist euer Favorit?

Jo: Mein Favorit sind die beiden Figuren, zumal ich die Charaktere im Chibi-Stil wirklich liebe. Aber eigentlich mag ich das ganze Paket. 

Gin: Für mich sind es auch die Figuren, weil ich schon immer kleine Acryl-Aufsteller meiner Figuren haben wollte. Auf das Booklet freue ich mich auch sehr! Postkarte und Sticker sehen natürlich auch klasse aus. Argh! Da kann ich mich Jo nur anschließen. Ich mag alles daran.

Die Acryl-Chibis

MP: Gin hatte auf Twitter bereits angeteasert, dass auch die Folgebände eine Collectors Edition erhalten werden. Darf man dabei auf eine ähnliche Aufmachung hoffen?

Jo: Das wird massiv von dem Erfolg der ersten Box abhängen. Wenn wir merken, dass das Konzept aufgeht, werden wir es natürlich weiter ausbauen.

MP: Wie war bislang das erste Feedback der Fans, vor dem Release?

Gin: In den Sozialen Medien scheinen sich viele auf „Das Geheimnis von Scarecrow“ zu freuen und das macht mich unglaublich happy! Ich habe wirklich tolle und verlässliche Fans und kann mich richtig glücklich schätzen, solch wundervolle Unterstützer zu haben. 

Aber ich bin auch sehr nervös, wie sie meine Story finden. Ob sie Spaß daran haben werden oder sie der Inhalt überhaupt anspricht. Das Äußerliche mag vielleicht was hergeben, aber auf die inneren Werte kommt es an :P Ich will mich als Autorin weiterentwickeln und da ist mir jedes Feedback wichtig. 

MP: Es hieß, die Geschichte von „Das Geheimnis von Scarecrow“ sei auf um die sechs Bände ausgelegt. Wie viel des tatsächlichen Inhalts ist bereits geplant?

Gin: Die ersten drei Bände sind geplant, der Rest nur grob zusammengefasst. Aber die Welt von Scarecrow habe ich bis ins Detail konstruiert: die Geschichte des Landes, Gebräuche und Sitten, Rassen, Glauben, Weltansicht, Regeln und Gesetze usw. Weil ich das gemacht habe, kann ich davon Gebrauch machen, um neue Episoden zu planen. Die wichtigsten Ereignisse und Wendepunkte habe ich alle notiert, doch wann sie eingesetzt werden, ist nur grob ersichtlich. Denn es haben noch immer die Charaktere die Zügel in der Hand. Sie entscheiden, wo es lang geht. 

MP: Band 01 ist zwar noch nicht erschienen, aber gibt es bereits einen angestrebten Release-Rhythmus?

Jo: Eigentlich wollen wir es schaffen, zwei Bände pro Jahr zu verlegen. Gin ist in der Produktion der Seiten unglaublich schnell, so dass ich das Ziel auch für realistisch halte.

MP: Vielen Dank für das Interview!


Zum Abschluss: Wir hoffen ihr freut euch alle genau so auf den Titel wie wir es tun! Ein grandioseses Projekt von altraverse, worauf hoffentlich noch viele weitere folgen werden.

TagsaltraverseArtikel
Maximilian

Maximilian | Autor

Redakteur mit einem Herz für Shojo, actionreichen Shonen und einer Vorliebe für niedliche Zeichnungen. Interessiert an japanischer Kultur und der Mangaindustrie. Gründer von Dokico. #supportindustry

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