Ersteindruck zu Nana Harutas „Aufgeweckt mit einem Kuss“
Seit über zwanzig Jahren veröffentlicht Nana Haruta bereits Manga. Nachdem hierzulande mit Reihen wie Stardust Wink und Sommer der Glühwürmchen verschiedene ihrer Werke bei TOKYOPOP auf Deutsch erschienen sind, hat sich altraverse mit Aufgeweckt mit einem Kuss nach Ein Liebesbrief, den du mir nie geschrieben hast nun bereits den zweiten Titel der japanischen Autorin und Zeichnerin gesichert. Was euch in ihrer neuen Geschichte erwartet, ist Thema des folgenden Artikels.
Der erste Band von Aufgeweckt mit einem Kuss ist, gemeinsam mit den anderen Juli-Novitäten des Hamburger Herausgebers, im vergangenen Monat erschienen. In Erstauflage wartet der Manga mit einem speziell veredelten Miniprint auf. Preislich ist der Titel bei 7,00 € – für einen Gesamtumfang von rund 190 Seiten sowie einer doppelseitig bedruckten Farbseite ist das vollkommen fair angesetzt.
Inhaltsbeschreibung
Kurz vor Enas siebzehnten Geburtstag heiratet ihre Mutter wieder. Der neue Mann bringt dabei zwei jüngere Geschwister in die neue Familie mit – den beinah Gleichaltrigen Toma und dessen jüngere Schwester Kisaki. Während Ena ihrer Mutter die neue Liebe von Herzen gönnt, ist sie selbst auch auf der Suche nach einem Seelenverwandten. Bislang ist sie aber immer nur an komische Gestalten geraten.
Nach den Ferien steht für Ena mit dem Umzug auch der Schulwechsel an. Gemeinsam mit Toma besucht sie fortan die gleiche Klasse einer Oberschule. Sie wird zwar direkt von Beginn an als größere Schwester des Schulschwarms vorgestellt, doch hält das die Mädchen nicht ab, sie nach ihrer Beziehung zu dem attraktiven Jungen geradezu auszuquetschen.
Toma selbst weiß zwar um seine Beliebtheit, scheint aber nicht im geringsten an einer romantischen Beziehung interessiert zu sein. Er ist vom Typ Tsundere und wirkt auf die meisten Menschen geradezu unnahbar. Sein ganzes Leben widmet er seiner kleinen Schwester. Morgens richtet er ihr Frühstück und packt ihre Lunchbox, am Mittag holt er sie vom Kindergarten ab.
Langsam versteht Ena, dass sich hinter dieser coolen Fassade ein weicher Kern versteckt. Doch ist dieser Junge für sie scheinbar unerreichbar. Nicht nur, dass sie Stiefgeschwister sind, nein, schon am Tag des Kennenlernens hat er ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass es eine Familie ist, die er möchte – und an keiner Liebelei mit seiner neuen Schwester interessiert ist. Aber stimmt das wirklich?
Zeichenstil
Große Augen, rundliche Gesichter und zeitgemäße Charakterdesigns sind die markanten Merkmale von Nana Harutas Werken. Bereits seit ihrem Debüt zur Mittelschulzeit entwirft die Japanerin ihre attraktiven Figuren und setzt diese mit einer sichtlich geübten Strichführung in Szene. Verschiedene Rasterfolien für den Hintergrund sowie die Funkel- und Glanzeffekte gehören da einfach dazu.
Die Art der Bebilderung erinnert entsprechend an verschiedene andere Shoujo-Serien. Der typische Stil des japanischen Ribon-Magazins, das sich an eine sehr junge Zielgruppe richtet, ist offenkundig, aber auch auf ältere Leser:innen wirkt dieser sicherlich seinen besonderen, lieblichen, Charme aus. Handlung und Zeichenstil spielen hier wunderbar zusammen.
Verlag altraverse stellt an dieser Stelle eine kostenlose Leseprobe bereit, mittels welcher sich ein eigenen Eindruck zu dem Titel verschafft werden kann. Die verlinkte Preview beinhaltet allerdings nicht die wunderschön illustrierte Farbseite. Da das Taschenbuch allerdings nicht eingeschweißt ist, kann diese aber noch vor dem möglichen Kauf im Handel vor Ort betrachtet werden.
Fazit
Der erste Band von Aufgeweckt mit einem Kuss stellt die beiden Protagonisten und ihr Umfeld vor, außerdem wird das grundlegende Setting beleuchtet. Das Konzept der stiefgeschwisterlichen Beziehung ist hierbei natürlich nicht neu, aber die Umsetzung von Nana Haruto überzeugt uns bislang. Für Fans entsprechender Titel ist der Manga, rein von dem vorliegenden Auftakt ausgehend, zu empfehlen.
Mit Toma steht der recht selbstbestimmt auftretenden Ena ein cooler, attraktiver und zuvorkommender Junge zur Seite. Diese beiden Hauptfiguren fügen sich hervorragend in die typische Shoujo-Szenerie ein. Sicherlich werden mit den beiden Charakteren und der erklärten Geschichte verschiedene Stereotypen bedient, aber das gefallt uns in diesem Fall sehr gut.
Fans von der Mangaka sollten selbstverständlich zugreifen, sowohl ihre unschuldige Erzählweise als auch der unverkennbare Zeichenstil garantieren, das eigene Shoujo-Herz höherschlagen zu lassen. Aber auch die Leserschaft anderer Manga dieser Art sollte sich nicht scheuen und einmal einen Blick in das Innere werfen. Handlungstechnisch und optisch überzeugt uns der erste Band im Wesentlichen.
In Japan sind bislang zwei Bände erhältlich, Band 03 ist in Fernost jedoch schon für Ende August angekündigt. Hierzulande soll es voraussichtlich am 12. November mit der deutschsprachigen Veröffentlichung weitergehen. Zum geplanten Umfang der Romance-Reihe gibt es aktuell noch keine Informationen.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei altraverse für die unverbindliche Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.