Review zu Neneko Narazakis „Midnight Clubbing Sex“
Ende Mai haben wir euch mit Midnight Delivery Sex sowohl den Auftakt des Midnight Sex-Universums als auch das Deutschland-Debüt von Mangaka Neneko Narazaki näher vorgestellt. Nun ist mit Midnight Clubbing Sex auch das Spin-off zu dem Werk auf dem Markt. Um dieses geht es im folgenden Artikel.
Hayabusa hat den Einzelband Anfang Juni auf Deutsch veröffentlicht – mittlerweile ist der Titel bereits in seiner zweiten Auflage. Auch diese beinhaltet erfreulicherweise noch die auf Hochglanz-Papier gedruckte Farbseite. Darüber hinaus zählt der Manga rund 200 Seiten, für welche ein Preis von 7,00 € angesetzt sind. Alternativ gibt es Midnight Clubbing Sex auch für 5,99 € digital.
Inhaltsbeschreibung
Auch diese Geschichte ist im japanischen Nachtleben angesiedelt. Der attraktive Shota ist zwar erst sechs Monate im Geschäft, hat sich aber bereits in die Top 5 seines Host Clubs hochgearbeitet. Im Gegensatz zu anderen Boys ist er dabei nicht auf sexuelle Gefälligkeiten gegenüber seinen wohl betuchten Kundinnen angewiesen, sondern bezaubert zunächst rein mit seinem Gesicht.
Allerdings geben sich seine Stammkundinnen damit nicht auf Dauer zufrieden – sie drängen ihn immer mehr in Richtung Sex. Wenn er seine Position aufrecht erhalten, oder noch höher in der Club-Rangordnung aufsteigen möchte, muss er zwangsläufig auch andere Services anbieten. Dies traut er sich jedoch nicht zu, weil er etwas Bestimmtes verheimlichen möchte: Er ist ein „Schnellspritzer“.
Für die mangelnde Kontrolle über seinen ansonsten makellosen Körper schämt er sich zutiefst. Als er mit Rika zufällig auf den Manager einer Callboy-Agentur für homosexuelle Kunden trifft, bietet dieser ihm an, ihn im Sex zu unterrichten – Shota weist das Angebot zunächst ab, doch Rika bleibt beharrlich und überfällt den 20-jährigen geradezu.
Obwohl Shota zunächst abgeneigt ist, muss er anerkennen, dass Rikas Ratschläge und „Praxisunterricht“ durchaus hilfreich sind. Nach nur drei Tagen besucht er ihn erneut, um bei ihm weiteren „Unterricht“ zu nehmen – jede Stunde kostet Shota dabei bares Geld, denn umsonst hilft ihm Rika nicht. Zumindest zu Beginn, denn schon bald sehen sich die beiden immer öfter …
Allerdings bringt diese Annäherung auch einige Probleme mit sich. Zum einen ist da Izumi, der Chef von Rika, der regelmäßig einen innigen Kontakt zu seinem Mitarbeiter pflegt und das Lehrer-Schüler-Verhältnis nicht unbedingt gutheißt. Zum anderen muss Shota aufpassen, dass seine nächtlichen Treffen nicht ans Licht kommen – keine Kundin möchte schließlich mit einem (potenziellen) Homosexuellen ausgehen.
Die Beziehung und Gefühle der beiden werden durch das Nachtleben und dessen verschiedene Akteure in fünf Kapiteln auf eine harte Probe gestellt. Außerdem sind der Hauptgeschichte zwei Bonus-Episoden angehängt. Die erste trägt den Titel Bonus Side M und rückt Ryo und Masafumi aus Midnight Delivery Sex in den Mittelpunkt. Die beiden treten auch im Verlauf von Midnight Clubbing Sex als Bekannte von Rika auf.
Mit Bonus Side N ist darüber hinaus ein Epilog zur oben zusammengefassten Geschichte abgedruckt, der den Einzelband harmonisch abschließt. Nachdem der Titel zunächst einen holprigen Start hinlegt, bessert sich dieser Eindruck in Richtung Abschluss immer weiter. Natürlich ist die Handlung sehr sexualisiert, aber die Gefühle der zwei Protagonisten werden immerhin glaubhaft in das gesamte Geschehen integriert.
Visualisierung
Die Illustrationen scheinen dem bekannten Standard vergleichbarer Werke aus dem Boys-Love-Segment zu entsprechen, etwaige Besonderheiten stechen nicht hervor – weder im positiven noch im negativen Sinne. Wie in Midnight Delivery Sex sind die spitzen Kinne der beiden Protagonisten als markantes Erkennungsmerkmal zu identifizieren. Die übrige Gestaltung wirkt sehr modern.
Das oben gezeigte Coverdesign macht auch hier kein Geheimnis um einen wesentlichen Teil des Inhalts: die Erotik. Midnight Clubbing Sex enthält zahlreihe Sex-Szenen, die zwar durch weiße Striche zensiert, in ihrem Ablauf aber klar erkennbar sind. Neben bekannten Elementen integriert Neneko Narazaki vereinzelt weniger in Manga verbreitete „Praktiken“. Hayabusa empfiehlt den Titel ab 18 Jahren.
Um selbst einmal in den Manga hineinzulesen, ist hier eine kostenlose Leseprobe verfügbar. Diese beinhaltet die ersten paar Seiten – dabei ist sie inhaltlich leider wenig aussagekräftig, viel eher dient die Preview nur zur Veranschaulichung des Zeichenstils. Aufgrund der genannten Altersfreigabe ist es hier nicht möglich, einfach mal im Handel vor Ort ungehindert reinzublättern.
Fazit
Mit Midnight Clubbing Sex legt Mangaka Neneko Narazaki ein Midnight Delivery Sex absolut ebenbürtiges Werk vor. Obwohl der Kern der Geschichte auf der zunächst rein sexuellen Beziehung zwischen Shota und Rika gründet, gelingt es ihr, mit fortlaufender Handlung den Aspekt der gegenseitigen Gefühle stimmig einzubringen. Es wirkt nicht erzwungen. Lediglich vereinzelt fällt es schwer, einzelne Punkte nachzuvollziehen – darüber kann man allerdings leicht hinwegsehen.
Wer nur wissen will, wie es mit Ryo und Masafumi aus Midnight Delivery Sex weitergeht, braucht den Einzelband nicht unbedingt. Viel eher ist das Werk jenen zu empfehlen, die nochmal einen Manga im ähnlichen Stil lesen möchte. Sowohl inhaltlich als auch visuell gibt es dahingehend natürlich zahlreiche Überschneidungen.
Hierzulande ist mit Midnight Secret Sex außerdem bereits der dritte Band aus der Midnight Sex-Reihe erhältlich. Hayabusa hat den Titel Ende Juni veröffentlicht, auch hier ist die Erstauflage zurzeit verlagsvergriffen. Ein Nachdruck befindet sich bereits in Produktion und soll laut Verlag ab dem 18. August wieder lieferbar sein.
Abschließend bedanken wir uns bei dem Team um Hayabusa für das unverbindliche Zuschicken eines Belegexemplars.