Interview mit Ben von TOKYOPOP zu „Prinzessin Sakura“
Anlässlich der aktuellen Veröffentlichung des neusten Titels aus dem I LOVE SHOJO-Label, der Neuauflage Prinzessin Sakura (jap.: Sakura-Hime Kaiden), durften wir mit dem zuständigen TOKYOPOP-Redakteur, Ben, ein kleines Interview zu dem Manga führen.
Bei dem Titel handelt es sich um eine spezielle Neuauflage des Werkes, die exklusiv für die deutschsprachigen Fans entwickelt wurde. Der Auftakt dieser schicken 2-in-1 Edition ist offiziell seit dem 11. August 2021 zu einem Preis von 7,50 € im Handel zu finden. Von Mangaka Arina Tanemura wurden bereits diverse Werke bei TOKYOPOP veröffentlicht. Bestellbar ist der Manga zum Beispiel hier. Nachfolgend werden wir uns selbst mit MP abkürzen. Wir wünschen viel Spaß bei dem Interview.
MP: Zwischen April 2010 und September 2013 habt ihr Prinzessin Sakura schon einmal veröffentlicht. Warum habt ihr euch nun dazu entschieden, die Reihe noch einmal neu aufzulegen?
Ben: Nachdem wir vor wenigen Jahren eine Neuauflage von Shinshi Doumei Cross (SDC) gemacht haben, lag eigentlich nahe, dass wir uns irgendwann mit der nächsten längeren Arina-Tanemura-Serie beschäftigen würden. Außerdem war Prinzessin Sakura schon bei der Erstveröffentlichung sehr beliebt und gilt in Fankreisen als eines der besten Tanemura-Werke. Zeitlich passt es auch gut, denn der Release der Einzelbände liegt nun 10 Jahre zurück. Dazu kommt, dass Magical Girls wieder an Beliebtheit und Aufmerksamkeit gewinnen: Sailor Moon und Kamikaze Kaito Jeanne wurden bzw. werden zurzeit neu aufgelegt und zu Tokyo Mew Mew wird in Japan ein neuer Anime entwickelt. Da reiht sich unsere Sakura sehr gut ein.
MP: Es heißt, dass es diese Ausgabe so nur in Deutschland gibt. Magst du uns einmal zusammenfassen, was die Neuauflage genau auszeichnet? War Mangaka Arina Tanemura am Entstehungsprozess beteiligt oder stammt das Design vollständig von euch?
Ben: Wenn man eine Neuauflage plant, schaut man in der Regel erst einmal, ob es schon eine Neuverwertung in Japan, den USA oder Europa gibt. Anders als bei SDC war das bei Sakura jedoch nicht der Fall. Daher haben wir, meine Kollegin Alina und ich, uns ein eigenes Gesamtkonzept und Design überlegt: Wir haben die 12 Einzelbände in 6 Sammelbände zusammengefasst, sechs neue Cover-Illustrationen ausgewählt, die Farbseiten zusammengestellt, ein Buchrückenmotiv aufgebaut, ein Motiv für die ShoCo Card beim Lizenzgeber angefragt und dem Band schließlich ein mattes Finish verpasst. Am Ende wird die Serie dann noch eine hübsche Box bekommen. Um die Illustrationen für die Neuauflage abzusprechen, haben wir uns intensiv mit Shueisha ausgetauscht, und Shueisha wiederum hat Tanemura-sensei in den Prozess miteinbezogen.
MP: Konkret interessiert uns auch, ob ihr den Titel noch einmal inhaltlich überarbeitet habt – also die Übersetzung geprüft und eventuelle Fehler korrigiert habt?
Ben: So ist es. Wir haben versucht, den Manga vom Satz her ein wenig frischer wirken zu lassen und mehr auf unseren heutigen Standard zu heben. Da früher manche Soundwords gar nicht oder nicht richtig übersetzt worden sind, habe ich mir die entsprechenden Stellen noch einmal genauer angeschaut. In Hinsicht auf den Lesefluss habe ich einige Sätze umformuliert, aber zugleich darauf geachtet, den Inhalt nicht zu verfälschen und nicht zu weit von der Übersetzung abzuweichen. Mir war auch wichtig, die Autorenkommentare der Mangaka beizubehalten, denn die Künstlerin lässt uns an allerhand Anekdoten teilhaben. In Sammelband 2, zum Beispiel, erzählt sie in ihrem „Deutschland-Tagebuch“ von ihren Erfahrungen auf der AnimagiC 2009, auf der sie uns begleitet hat.
MP: In den Erstauflagen der einzelnen Taschenbücher waren Character Cards enthalten. Wisst ihr schon, ob diese noch einmal für den deutschen Markt kommen? In diesem Zusammenhang fragen wir uns natürlich auch, ob ihr schon ein Extra zum geplanten Schuber im Auge habt.
Ben: Die Character Cards von damals werden wir wohl nicht noch einmal nachproduzieren. Stattdessen soll die Neuauflage ihre eigenen Goodies und Veredelungen erhalten. Und: Da es 2006 noch kein I LOVE SHOJO gab, wollten wir jetzt die Gelegenheit ergreifen, der Serie eine hübsche ShoCo Card zu spendieren. Ein zusätzliches Extra für den Schuber ist derzeit aber nicht geplant.
MP: Der Manga ist ja nicht im – für Shojo sehr typischen – Schulsetting angesiedelt, sondern eine Kombination aus Historical, Fantasy und Romance. Wem würdest du den Titel also empfehlen? Und welche Werke sind am ehesten mit Prinzessin Sakura vergleichbar?
Ben: Shojo heißt ja erst mal nur, dass die Kernzielgruppe weiblich ist, aber nicht, wo der Manga spielt und dass es zwangsweise ein Romance-Titel sein muss. Prinzessin Sakura ist, in meinen Augen, eine Kombination aus Kamikaze Kaito Jeanne und – wegen der Mondprinzessin-Kaguya-Thematik – Sailor Moon. Die Anspielungen sind nicht von der Hand zu weisen, dabei ist Sakura aber keine direkte Kopie von irgendwas, sondern besticht durch viele neue Ideen und Überraschungen. Aber Plot Twists sind wir von der Künstlerin ja durchaus gewohnt. Ich empfehle die Serie daher allen, die Magical Girls mögen, gern Fantasy-Adventure lesen und natürlich denjenigen, die sich – wie ich – an dem wunderschönen Zeichenstil einfach nicht sattsehen können. Durch die stylische Box wird das Ganze außerdem zu einem echten Eyecatcher im Regal – egal von welcher Seite aus man sie betrachtet.
MP: Würdest du sagen, dass Prinzessin Sakura eine typische Arina-Tanemura-Reihe ist?
Ben: Ja, definitiv. Die klassischen Werke der Künstlerin sind überwiegend im Fantasy- oder Supernatural-Bereich angesiedelt, wenn ich an KKJ oder Time Stranger Kyoko zurückdenke. Ich verbinde Arina Tanemura hauptsächlich mit dem Genre Fantasy, und das ist, in meinen Augen, ihre große Stärke. Der Humor sowie der Zeichenstil sind ebenfalls typisch für sie, wobei einem die Seiten zu dem Zeitpunkt ihrer Karriere noch relativ gut gefüllt vorkommen. Inzwischen zeichnet sie viel aufgeräumter, was man an Demon Chic x Hack oder 31 I Dream deutlich sehen kann. Diese Titel beinhalten daher auch weniger Text. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann gern auf unserer Homepage oder in der druckfrischen Yomimono in die Leseprobe reinschauen.
Über TOKYOPOP
Die TOKYOPOP GmbH zählt zu den führenden Anbietern von japanischen Manga im deutschsprachigen Raum. Das vielfältige Manga-Programm des Verlages reicht von romantischen Liebesgeschichten (Shojo) über Action-und Abenteuergeschichten (Shonen) bis hin zu aufregenden Girls und Boys Love Manga. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen deutsche Manga-Nachwuchstalente und leistet einen entscheidenden Beitrag zur Etablierung einer eigenständigen Entwicklung von Manga in Deutschland. Die erfolgreiche Kampagne I LOVE SHOJO bündelt Shojo-Titel und ist auf dem deutschen Markt einmalig. Ausgestattet werden diese Titel mit einer ShoCo Card. Unter der eigenen Website www.iloveshojo.de gibt es regelmäßig News und Infos zu I LOVE SHOJO. Weitere Informationen finden Sie unter www.TOKYOPOP.de (© TOKYOPOP GmbH)