Review zu „10th - Drei Freunde, eine Liebe“ – Band 02
Nach unserem Interview mit Mangaka Yuko Inari haben wir euch im vergangen Mai mit dem ersten Band von 10th - Drei Freunde, eine Liebe zudem ihr Deutschland-Debüt etwas genauer vorgestellt. Mittlerweile ist hierzulande ein weiterer Teil der Geschichte um die beiden Sandkastenfreunde erhältlich – wir haben ihn gelesen und fassen in diesem Artikel unsere Eindrücke zum weiteren Verlauf der Reihe zusammen.
Band 02 ist offiziell seit Anfang August im Handel zu finden. Im Gesamtumfang von rund 210 Seiten ist erneut eine Hochglanz-Farbseite enthalten. Deren Motiv zeigt die drei Freunde unter einem Schirm – und knüpft dabei unmittelbar an das diesmalige Coverdesign an. Während für die gedruckte Ausgabe ein Preis von 8,00 € angesetzt ist, gibt es die papierlose Fassung für 6,99 € bei allen gängigen E-Book-Stores zu erwerben.
Inhaltsbeschreibung
Der dunkelhaarige Take ist bereits seit Kindestagen an chronisch krank, er ist Asthmatiker und hatte in der Grund- und Mittelstufe immer wieder mit Atemnot zu kämpfen. Auch wenn die Anfälle bislang nicht lebensbedrohlich waren, schränkt ihn die Krankheit im Alltag ein – so war es ihm bislang kaum möglich, am Sportunterricht oder anderen anstrengenden Schulveranstaltungen teilzunehmen. Dadurch sowie aufgrund seiner reservierten Art hat er es schwer, Freunde zu finden. Er ist ein Eigenbrötler, der den sozialen Kontakt und Austausch nicht von sich aus sucht.
Lediglich die gleichaltrige Umeko ist an seiner Seite und unterstützt ihn in seinem Alltag, und das, obwohl er sie dafür nicht gerade wertzuschätzen scheint. Nach dem Abschluss der Mittelschule wechselten die beiden auf dieselbe Oberschule, um dort ihren nächsten Lebensabschnitt zu bestreiten. Dort lernen sie den attraktiven wie allseits beliebten Matsu kennen, dessen ausgeprägte Sonnenschein-Persönlichkeit die Herzen der zwei schnell höherschlagen ließ.
Dabei gehen sowohl die Gefühle von Umeko als auch jene von Take über bloße Sympathie und Freundschaft hinaus. Zum ersten Mal in seinem Leben ist der kränkliche Jugendliche an einem anderen Menschen aktiv interessiert, aber auch seine Kindheitsfreundin bemerkt, dass ihr Empfinden gegenüber Matsu nicht nur freundschaftlicher Natur ist …
Im zweiten Band ändert sich daran aber einiges. Nachdem es Take immer besser geht und er kaum noch in der Schule fehlt, erlaubt ihm sein Arzt, sportlichen Aktivitäten nachzugehen. Das kommende Sportfest wirkt wie die perfekte Gelegenheit – aber wäre das nicht zu viel an plötzlicher Anstrengung? Genau diese Frage beschäftigt auch Umeko.
Während sie Takes Teilnahme am Staffellauf kritisch entgegensteht, ermutigt Matsu ihn. In Folge ist sie dazu gezwungen, die Umstände zu reflektieren. Im Austausch mit einem anderen Freund, der eine gewisse Distanz zu dem Ganzen hat, muss sie erkennen, dass sie bisher wohl auf dem Holzweg war und es womöglich doch nicht Matsu ist, den sie eigentlich liebt …
Im Mittelpunkt der Handlung stehen sowohl Freundschaft als auch Liebe, (Bi)Sexualität wird leider auch weiterhin nicht thematisiert. Der Grundtenor der Reihe ist aufgrund der zuvor erklärten Umstände mehr dramatisch als romantisch. Bislang hat sich keine Beziehung, die auf wechselseitigen Gefühlen beruht, gebildet – stattdessen steht die Freundschaft womöglich vor dem Aus.
Zur Auflockerung der bedrückenden Atmosphäre hängt dem zweiten Band ein vergleichsweise langer Bonus-Teil an, der die verschiedenen Mitglieder der Schülervertretung fokussiert. Inhaltstechnisch ist dahingehend leider nichts Spannendes geboten, diese Passage ist viel eher auf kurzweilige Unterhaltung ausgelegt.
Visualisierung
Sowohl das Coverdesign als auch das Motiv der Farbseite gefallen, der Zeichenstil wirkt im Allgemeinen sehr natürlich. Die Darstellung ist wohl am besten als schlicht zu beschreiben, wobei dies keineswegs negativ gemeint ist. Denn die Bebilderung vermittelt ein stimmiges Gefühl, das von Realitätsnähe geprägt ist und keinerlei ausgefallenen Schmuck bedarf.
Zugleich, zwecks Hervorhebung ausgewählter Elemente, greift Mangaka Yuko Inari auf starke Kontraste zurück. Insbesondere bei den großflächigen Illustrationen, die sich mitunter über eine gesamte Seite erstrecken, sorgt das für einen optischen Feinschliff. Des Weiteren ist die Mimik der verschiedenen Figuren ein Schlüsselelement, das auch die etwas beklemmende Grundstimmung der Handlung entscheidend prägt.
Um selbst einmal in den Manga hineinzulesen, ist an dieser Stelle eine kostenlose Leseprobe hinterlegt. Diese umfasst etwas mehr als das erste Kapitel des Mangas samt Farbseite. Da der zweite Band im Gegensatz zur Erstauflage des Auftakts allerdings nicht eingeschweißt ist, kann alternativ auch im Handel vor Ort durchgeblättert werden.
Fazit
Der zweite Band setzt die Geschichte unverändert fort. Obwohl der Fokus diesmal etwas stärker auf Take liegt, dreht sich die Handlung auch weiterhin vor allem um Umekos Empfinden gegenüber den beiden Jungs. Matsu und dessen Gefühle sind dagegen leider nicht Teil der geschilderten Geschehnisse – das wird sich vermutlich für das Finale der Trilogie aufgespart.
Da sich für die Hinleitung auf und die Erläuterungen rund um das Drama vergleichsweise viel Zeit gelassen wird, ist die Erzähldynamik eingeschränkt. Teilweise fehlt es 10th - Drei Freunde, eine Liebe ein wenig an Schwung. Wer langsame Entwicklungen schätzt, könnte mit dem Manga dagegen eher warm werden. Es bleibt in diesem Sinne zu hoffen, dass sich die Ereignisse im Abschlussband nicht zu plötzlich überschlagen.
Abschließend bedanken wir uns herzlich beim Team um Hayabusa für die unverbindliche Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.