Review zu „Fruits Basket Pearls“ – Band 04
Bereits über 50.000 Exemplare der deutschsprachigen Fruits Basket-Neuauflage wurden seit Veröffentlichungsstart im Mai verkauft. Die Popularität um die Hana to Yume-Reihe ist also offenkundig. Wir haben ebenfalls Gefallen an der Geschichte gefunden und begleiten den Release auch weiterhin mit entsprechenden Besprechungen.
Der vierte Doppelband ist offiziell zum 28. September im Handel erschienen. Dieser beinhaltet sowohl den siebten als auch den achten Band der Original-Taschenbuchausgabe und zählt daher rund 390 Seiten. Für die Produktion dieser wurde merklich qualitatives Papier verwendet, das sich durch eine besondere Dicke und Glätte sowie einen reinen Weißton auszeichnet.
Die gesamte Coveraußenseite ist mit einer speziellen Perlmutt-Optik veredelt. Je nach Lichteinfall glänzt das Buch entsprechend. Darüber hinaus umfasst die Neuauflage mehrere Hochglanz-Farbseiten. Für diese sehr wertige Ausstattung der sogenannten Pearls Edition ist mit 11,00 € ein verhältnismäßig günstiger Preis angesetzt. Der einzige Nachteil mag die steife Bindung sein, welche sich unter anderem aus dem erklärten Papier ergibt – bei pfleglichem Umgang bleibt der Buchrücken aber vollkommen unbeschädigt.
Inhaltsbeschreibung
Oberschülerin Toru Honda hat ihre geliebte Mutter verloren, ihr Vater ist bereits zuvor verstorben. Sie ist also eine Waise. Nach einigen Unstimmigkeiten innerhalb ihrer Familie wurde Toru zunächst zu ihrem Großvater geschickt. Da sie diesem aber nicht zur Last fallen wollte, arbeitete sie schon damals sehr hart – auch um aus eigener Kraft ihre hohen Schulgebühren begleichen zu können.
Allerdings musste das Haus des Opas kurz darauf renoviert werden, weswegen Toru schließlich in ein einfaches Zelt am Waldrand gezogen ist. Nach einem Erdrutsch war aber auch dieses mehr als bescheidene Zuhause nicht mehr bewohnbar. Glücklicherweise kam sie in einem nicht allzu weit entfernten Haus der wohlhabenden Soma-Familie unter. Dort leben neben dem mysteriösen Autoren Shigure auch zwei gleichaltrige Jungs, die zugleich ihre Mitschüler sind. Die zwei Teenager heißen Kyo und Yuki und sind wie Katze und Maus beziehungsweise Ratte – wortwörtlich.
Denn das Geheimnis der Somas ist, dass einzelne Familienmitglieder von den Geistern der verschiedenen Tierkreiszeichen, den sogenannten Eto, bewohnt sind. Bei einer Umarmung durch das andere Geschlecht verwandeln sich die entsprechenden Personen – unfreiwillig – in das ihnen zugeordnete Tier. Insbesondere da diese Verwandlungen unterschiedlich lange anhalten und streng vor allen Außenstehenden geheim zu halten sind, sind unvorhersehbare Ereignisse geradezu vorprogrammiert.
Da Toru auch weiterhin kostenlos in dem Männer-Haushalt unterkommt, übernimmt sie im Gegenzug die gesamte anfallende Hausarbeit. Schnell wird die treue Seele fester Teil der Wohngemeinschaft. Zuletzt wurde die Grundschülerin Kisa, die von dem Tiger-Eto besessen ist, in den Mittelpunkt gerückt. Aufgrund ihrer orangenen Haare wurde diese in der Schule ausgegrenzt und hat sich in Folge komplett zurückgezogen.
Nur dank Toru hat das junge Mädchen wieder an Selbstbewusstsein gewonnen, die beiden haben sich miteinander angefreundet. Allerdings ist nun der kleine Hiro eifersüchtig, der mehr oder weniger heimlich in Kisa verliebt ist. Er trägt das Schaf-Tierkreiszeichen in sich. Im vierten Sammelband tritt mit Ritsu zudem noch eine weitere wichtige Figur auf. Nach und nach lernt die Oberschülerin also noch mehr Mitglieder aus dem Kern der einflussreichen Soma-Familie kennen – und begibt sich damit unbewusst in Gefahr.
Außerdem steht diesmal Torus Klassenkameradin und erste Schulfreundin überhaupt, die blondgefärbte Uotani, im Fokus der Erzählung. Bevor diese die brave Musterschülerin kennenlernte, war sie Teil einer aufstrebenden Mädchen-Gang. Dabei hat sie der legendären Anführerin der Frauen-Kamikaze-Truppe, einer gefürchteten Gang, nachgeeifert – Torus Mutter, die sich zu dieser Zeit bereits zur Ruhe gesetzt hatte.
In dem vorliegenden Doppelband wird in diesem Zuge zugleich das Kennenlernen von Toru und Uotani thematisiert, auch in die Mutter-Tochter-Beziehung sind durch einen breit angelegten Rückblick weitere Einblicke geboten. Innerhalb der Erzählung werden – wie von Fruits Basket mittlerweile gewohnt – also verschiedene Handlungsfäden parallel bearbeitet.
Visualisierung
Im Original veröffentlichte Natsuki Takaya die Geschichte ab Juli 1998 – natürlich spiegelt sich das auch fortlaufend im Zeichenstil wieder. Die analoge Arbeitsweise der Mangaka, wie die Strichführung mit der Tuschefeder, ist in den einzelnen Bildern klar erkennbar. Der Darstellung liegt dadurch ein besonderer Retrocharme inne, der Fans jener Zeit sicherlich zu begeistern weiß.
Die Gesichter der verschiedenen Figuren sind recht kantig, teilweise geradezu spitz geformt. In den jeweiligen Frisuren spiegelt sich der Entstehungszeitraum um die Jahrtausendwende ebenfalls unverkennbar wieder. Mit verschiedenen Rasterfolien und dem Gebrauch von Kontrastabstufungen ist den Zeichnungen zusätzliche Struktur verliehen. Mit vergleichsweise simplen Verfahren ist der Hintergrund, sofern überhaupt, ausgestaltet.
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Neben dem zuvor eingebundenen Trailer vermittelt auch die deutschsprachige Leseprobe einen guten Eindruck von dem Titel und dessen – wie wir finden – liebreizender Bebilderung. Diese kostenlose Preview ist unter diesem Link direkt abrufbar. Fans der neuen Anime-Adaption stellen hierbei mit Sicherheit fest, dass die Visualisierung beider Medien keinesfalls identisch ist. Dies gilt es bei Interesse an der Manga-Vorlage entsprechend zu beachten.
Fazit
Mit dem vierten Sammelband von Fruits Basket wird nochmal im Besonderen eine der großen Stärken dieser scheinbar zeitlosen Reihe betont: Die Einbindung von Nebenfiguren. Natürlich stehen sowohl Toru als auch Yuki und Kyo weiterhin im Mittelpunkt des Geschehens, aber mehrere Kapitel widmen sich auch Torus Schulfreundin Uotani, deren Vergangenheit wiederum unmittelbar mit Torus Mittelschulzeit in Verbindung steht.
Autorin Natsuki Takaya versteht es, die verschiedenen Handlungsstränge zunehmend zu verweben – jedoch stets auf eine Weise, die die Leserschaft in der kognitiven Verarbeitung nicht überfordert. Von außen betrachtet wirkt das Konstrukt sicherlich komplex, aber die Heranführung und der Aufbau einzelner Handlungsstränge und Konflikte geschieht schrittweise. Dadurch ist der Leserschaft, die konzentriert die Geschichte mitverfolgt, das Verständnis der einzelnen Abläufe quasi garantiert. Gleichzeitig gelingt es der Mangaka, jedes einzelne Kapitel interessant zu gestalten – und das nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell.
Fruits Basket Collector′s Edition by Natsuki Takaya © Natsuki Takaya 2015 / HAKUSENSHA, INC. | Foto & Bearbeitung: Carlsen Verlag GmbH
Die Pearls Edition ist produktionstechnisch eine sehr hochwertige Neuausgabe, die die 11,00 € pro Doppelband, unserer Meinung nach, auf jeden Fall wert ist. Allerdings ist die straffe Bindung und der damit etwas eingeschränkte Komfort beim Lesen in Kauf zu nehmen – im Ausgleich ist dafür aber eine hervorragende Papierqualität geboten. Das Training für die Handmuskulatur ist inklusive.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Carlsen Manga! für die Zurverfügungstellung eines Belegexemplars.