Ersteindruck zur Luxury Edition von „Mila Superstar“
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Die Freude vieler Fans war groß, als Egmont Manga im vergangenen April die Lizenzierung von Chikako Uranos Mila Superstar bekanntgab. Vor rund vier Wochen ist der deutschsprachige Release als sogenannte Luxury Edition gestartet. Wir haben uns den Auftakt natürlich genauer angeschaut und berichten im Folgenden von unseren Eindrücken.
Wie der Name richtig vermuten lässt, handelt es sich bei der vorliegenden Veröffentlichung um eine besondere Sammelbandausgabe. Alle zwölf Taschenbücher der Originalfassung werden dabei in vier Hardcover-Büchern zusammengefasst. Diese zählen jeweils mindestens 500 Seiten und sind im Großformat von 21,6 x 15,5 Zentimeter gehalten. Außerdem erstreckt sich ein zusammenhängendes Buchrückenmotiv über die gesamte Reihe.
Das verwendete Papier ist rein weiß und macht dadurch zunächst einen hochwertigen Eindruck, ist aber zugleich auch recht dünn – man sieht beim Lesen die nächste Seite durchscheinen. Aufgrund der Dicke ist das Papier aber leicht, was wiederum dem Gesamtgewicht der Luxury Edition zugutekommt. Bei pfleglichem Umgang ist sich auch vor Rissen nicht zu fürchten, so dünn ist das Papier glücklicherweise nicht. Das Buch liegt sehr gut in der Hand, es ist mit rund 750 Gramm weder zu schwer noch fühlt es sich hinsichtlich der Haptik billig an.
Für die ersten beiden Sammelbände ist ein Preis von 25,00 € angesetzt, der dritte und vierte Band werden zu je 30,00 € gelistet. Das ist allerdings auf den deutlich erweiterten Gesamtumfang zurückzuführen. Laut den Angaben aus dem offiziellen Webshop des Herausgebers zählen die zwei letzten Bände jeweils 672 Seiten – also über 150 Seiten mehr als Band 01.
Inhaltsbeschreibung
Die junge Mila ist erst vor Kurzem von der japanischen Hauptstadt mitten in die Provinz gezogen. Bei Verwandten auf dem Land soll sie sich von einer Krankheit erholen. In ihrer neuen Mittelschule fällt die Jugendliche aufgrund ihrer selbstsicheren Art schnell unangenehm auf. Die Lehrer befürchten, dass sie ihre Klassenkameraden mit ihrer Aufmüpfigkeit anstecken könnte.
Schnell gilt sie daher als Rebellin und stößt mit ihrer uneinsichtigen Haltung auf Widerstand. Auch der Volleyball-Klub beziehungsweise dessen Mitglieder geraten schließlich mit Mila aneinander, als diese eine spitze Bemerkung über das verbesserungsfähige Zusammenspiel der sechs Mädchen macht. Um den daraus entstandenen Konflikt zu klären, wird ein Volleyball-Match angesetzt.
Bereits in einem Monat möchte sich Mila mit dem Klub messen. Die selbstbewusste Mittelschülerin ist fest entschlossen, gemeinsam mit einer Handvoll anderer Mädchen, die ebenfalls als Rebellinnen gelten, eine komplett eigene Volleyball-Mannschaft aufzubauen. Während das offizielle Schul-Team bereits nahezu täglich für Spiele trainiert, muss Mila ihren Mitschülerinnen erst einmal die Grundlagen des Sports beibringen …
Die Luxury Edition ist nicht in einzelne Kapitel unterteilt, dennoch sind innerhalb des Verlaufs die episodischen Strukturen, die sich aus dem ursprünglichen Magazin-Release ergeben haben, einfach zu identifizieren. Im Wesentlichen ist der Aufbau der einzelnen Handlungsstränge nämlich relativ identisch. Immer stehen Mila und die anderen Mädchen vor einer bestimmten Herausforderung, die es im Folgenden zu lösen gilt. Die entsprechende „Konfliktbewältigung“ und die anschließende Aussöhnung aller Beteiligten verläuft stets überraschend zügig, allgemein ist das Erzähltempo sehr dynamisch. Viel eher ist also der jeweilige Weg zur Auflösung der Spannungen das eigentliche Ziel.
Visualisierung
Im Original ist der Manga zwischen Januar 1968 und Dezember 1970 im Margaret-Magazin von Shueisha erschienen. Natürlich sieht man dem Werk den Entstehungszeitraum in gewisser Weise an, beispielsweise ist das Charakterdesign durch die plastischen Frisuren und die kugelrunden Augen samt den auffallend ausgeschmückten Wimpern und den verschiedenen Funkeleffekten klar dem Stil des letzten Jahrhunderts zuzuordnen.
Dennoch scheinen die Zeichnungen von Mangaka Chikako Urano, die übrigens am 20. Dezember bereits 75 Jahre alt wird, überraschend massentauglich – die Bebilderung ist selbstverständlich aus heutiger Sicht nicht mehr modern, aber eben auch nicht so abstrakt wie bei anderen Werken aus den Sechzigerjahren.
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Mit sauberer Strichführung und einer ordentlichen Seitenaufteilung gelingt es, die Leser:innen in die Erzählung zu ziehen. Die angesprochene Dynamik spiegelt sich auch in der Optik wieder, das Zuspiel ist bestmöglich auf dem zur Verfügung stehenden Raum abgebildet. Speedlines betonen in diesem Zuge beispielsweise den Bewegungscharakter des Volleyballs.
Wer bereits die Anime-Adaption mochte, wird mit der etwas angejahrten Optik vermutlich ohnehin keinerlei Probleme haben. Für alle Interessierten stellt Egmont Manga hier eine kostenlose Leseprobe bereit. Mittels der rund dreißig Seiten kann unkompliziert in die Geschichte reingelesen werden. Im Handel ist das Buch zum Schutz eingeschweißt.
Fazit
Bei dem vorliegenden Release handelt es sich um die erste deutschsprachige Ausgabe von Mila Superstar – und sie ist, unserer Meinung nach, bis auf kleinere Schwächen wirklich sehr gelungen. Beim Lesen geht das Herz auf – wie die Sonne über'm Fujiyama. Die Erzählung um die junge Mila und ihre Kameradinnen weiß dabei nicht nur Nostalgiker zu begeistern, wie wir an dieser Stelle aus eigener Erfahrung bestätigen können.
Thematisch ist der Manga einfach gestrickt – es geht um Freundschaft und Sport sowie den damit unmittelbar verbundenen Prozess des Zusammenwachsens. Die Teamfähigkeit zwischen den unterschiedlichen Mittelschülerinnen wird schrittweise nachgezeichnet. Dem Titel liegt, sowohl inhaltlich als auch optisch, ein besonderer Retrocharme inne, der auf seine ganz eigene, ganz besondere, Art bezaubert. Aber, und das gilt es nicht zu verachten, schwingt bei unserer subjektiven Begeisterung auch eine hohe Wertschätzung für den kulturellen Wert des mittlerweile mehr als 50 Jahre alten Werkes mit.
Es macht geradezu emotional, wenn man bedenkt, dass Mangaka Chikako Urano mit der Reihe nicht nur das Shoujo- und Sport-Segment in Japan entscheidend geprägt hat, sondern ihre Figuren auch zehntausende Kinder im für sie völlig fernen Europa begeisterten. Viele Kindheiten – und damit Leben – wurden durch diese Geschichte beeinflusst. Beispielsweise sind auch die (ehemaligen) Profi-Volleyballerinnen Heike Beier, Susanne Pfeiffer und Ina Schulze allesamt durch die erwähnte Anime-Adaption auf den Sport gekommen.
Während die Hauptfigur in Japan Kozue heißt, ist sie hierzulande als Mila bekannt. Um die Kindheitserinnerungen vieler Fans nicht anzutasten, hat sich der Herausgeber bei dem vorliegenden Release dazu entschlossen, die Namensgebung der weitaus bekannteren Synchronfassung des Animes für den Manga beizubehalten. Dieser Schritt wird im redaktionellen Nachwort der Luxury Edition allerdings transparent aufgeklärt – wir halten das mit Blick auf den unschätzbaren Nostalgiefaktor in diesem Fall für gerechtfertigt.
Obwohl das verwendete Papier aufgrund seiner vergleichsweise geringen Dicke sicherlich vereinzelt für Diskussionsbedarf sorgt, ist der Vorteil, dass das großformatige Hardcover-Buch dadurch besser zu halten ist, auch nicht von der Hand zu weisen. Hier und da gibt es im Inhaltlichen aber noch Verbesserungsbedarf, zum Beispiel wechselt die Schreibweise von Tokio / Tokyo über mehrere Seiten hinweg mehrfach.
Die 25,00 € sind unter Berücksichtigung des Gesamtumfangs von über 500 Seiten, die ungefähr den ersten drei Bänden der japanischen Original-Taschenbuchausgabe entsprechen, günstig. Insbesondere da es sich hierbei um eine Erstausgabe handelt, also auch die Übersetzung komplett neu anzufertigen und von dem Herausgeber zu bezahlen war, erachten wir den angesetzten Preis trotz der genannten Kritikpunkte als sehr fair.
Nach diesem insgesamt sehr starken Auftakt werden wir also garantiert am (Volley-)Ball bleiben. Die Fortsetzung darf jederzeit kommen – die Vorfreude ist schon da. Egmont Manga plant, den zweiten Sammelband im kommenden Februar zu veröffentlichen. Im Mai und August 2022 sollen dann im Anschluss noch die zwei weiteren Teile folgen.
Abschließend bedanken wir uns bei der Redaktion von Egmont Manga *WERBUNG für das unverbindliche Zuschicken eines Belegexemplars.