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Interview mit Alex von Manga Cult – Über das vergangene Jahr, „JoJo's Bizarre Adventure“ und die jüngsten Entwicklungen


Mittwoch, 29. Dezember 2021, 11:58 Uhr
Interview mit Alex von Manga Cult – Über das vergangene Jahr, „JoJo's Bizarre Adventure“ und die jüngsten Entwicklungen
Logo: © Manga Cult

Passend zum Jahresende, den frisch angekündigten Lizenzen für 2022 und den jüngsten Entwicklungen beim Verlag – dem Wegfall von Micha und Lea – hat sich die liebe Alexandra Zeit für uns genommen und uns ausführlich Rede und Antwort gestanden zu diesen und vielen weiteren Themen.

Nachfolgend kürzen wir uns mit MP und Alexandra mit Alex ab.


MP: Hallo Alex und danke, dass du dir die Zeit für uns nimmst!

Alex: Aber immer gerne doch!

MP: Magst du dich für alle, die dich vielleicht noch nicht kennen, kurz vorstellen?

Alex: Ich bin Alex und Redakteurin bei Manga Cult. Unter anderem betreue ich Titel wie Demon Slayer, JoJo’s Bizarre Adventure und Blue Period. Der ein oder andere wird mich vielleicht sogar schon mal auf Messen getroffen haben, denn ehe ich Ende 2019 Redakteurin bei Manga Cult wurde, war ich als Messehelferin mit am Start. Die letzten beiden Jahre sind die Messen ja nun leider ausgefallen, aber ich freue mich bereits jetzt darauf, alte Bekannte und neue Gesichter auf zukünftigen Messen treffen zu dürfen!

© Tsubasa Yamaguchi / Kodansha Ltd.

MP: Nach Michas und Leas Weggang bist du nun für Manga Cult verantwortlich. Müssen Fans befürchten, dass sich bei euch in Zukunft etwas ändert oder wird der Fokus der gleiche bleiben? Was möchtest du gegebenenfalls anders machen?

Alex: Mir sind natürlich nicht die Kommentare besorgter „Fans“ entgangen, die da befürchteten, dass nun, da das Mangaprogramm von mir, einer Frau (o Schreck!), geleitet werden würde, man sich wohl nun oder übel darauf einstellen müsse, dass zukünftig nur noch Shojo-Romanzen und Boys-Love-Manga lizenziert werden würden. Diesen Menschen möchte ich nun einmal antworten: Och, Kinners! Ich dachte, wir wären schon etwas weiter. ?

Manga Cult steht seit der Gründung für außergewöhnliche Manga-Titel, für knallharten Seinen (=Männer-Manga) und für Titel, an die sich sonst keiner rantraut. Während wir vor zwei Jahren noch etwa sechs Titel im Monat veröffentlicht haben, sind wir nun bei rund zwölf pro Monat angelangt. Für einen kleinen Verlag wie den unseren ist das eine gewaltige Steigerung! Und das merkt man letztlich auch an der Titelauswahl. Denn mehr Programmplätze bedeuten, dass wir letztlich die Möglichkeit haben, mehr auszuprobieren. Mit den letzten beiden Programmen haben wir einen kleinen Vorstoß in einen Bereich gewagt, mit dem wir bis dato nur wenig Erfahrung hatten: den Mainstream. Mit Titeln wie I’m Standing on a Million Lives oder TONIKAWA – Fly me to the Moon haben wir mal neue Gewässer ausprobiert, und bisher hat es uns nicht geschadet. Doch auch unser Fokus, nämlich außergewöhnliche Manga, sind bei den letzten Programmen nicht zu kurz gekommen. Mit JoJo’s Bizarre Adventure und Dorohedoro haben wir zwei ziemlich risikoreiche Titel nach Deutschland gebracht – mit Erfolg. Mit Die Blumen des Bösen, Blood on the Tracks und My Home Hero machen wir (hoffentlich) Fans anspruchsvoller erwachsener Manga glücklich. Mit My very own Hero haben wir nun einen waschechten Boys-Love-Klassiker am Start, und wir wurden auf Social Media und Co. geradezu überschwemmt mit Kommentaren und Nachrichten voller Begeisterung.

All diese Titel wurden von uns voller Sorgfalt ausgewählt, weil wir an jeden einzelnen davon glauben.

Vielleicht ist es ja bereits aufgefallen, aber ich sage mit Absicht die ganze Zeit „wir“, denn auch wenn Micha u. a. dafür verantwortlich war, die Titel, die wir bringen, zu lizenzieren, so war die Titelauswahl zu jeder Zeit eine gemeinsame Entscheidung des gesamten Teams. Und so wird es auch weiterhin bleiben.  

Ob sich also in Zukunft etwas ändert? Vielleicht. Denn der Mangamarkt verändert sich kontinuierlich, und was vor zehn Jahren noch einen Verlag in den Ruin getrieben hätte, kann der Bestseller von morgen sein. Jedoch wollen wir auch weiterhin den Fokus auf Titel legen, die uns von Anfang an ausmachen: außergewöhnliche Seinen, kultige Klassiker und Titel, an die sich sonst keiner rantraut. Das war Manga Cult und das wird Manga Cult auch in Zukunft bleiben.

MP: Wie lief 2021 für euch? Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis?

Alex: 2021 war, entgegen aller Erwartungen, unser bisher stärkstes Jahr, und das mit großem Abstand. Wenn ich das richtig überblickt habe, haben sich unsere Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. So kann es gerne weitergehen!

MP: Welche Reihen waren dabei am gefragtesten und eure Bestseller?

Alex: Das mag jetzt vielleicht keinen überraschen:

Platz 1: Demon Slayer

Platz 2: Mein Schulgeist Hanako

Platz 3: JoJo’s Bizarre Adventure

JOJO'S BIZARRE ADVENTURE -POCKET EDITION- © 1986 by Hirohiko Araki/SHUEISHA Inc.

Dass JoJo sich so schnell in unsere Top 3 gekämpft hat, hat uns jedoch sehr wohl überrascht! Wir haben sehr lange überlegt, ob wir JoJo wirklich lizenzieren sollen und das Risiko, dass der Titel mit sich bringt, wirklich wagen sollen. Es gab nicht wenig, was dagegensprach: das Alter, der spezielle Artstyle, die Länge, … Und so wussten wir bis zuletzt nicht, was da auf uns zukommt. War das vielleicht aufregend! Umso schöner ist es, dass JoJo auch die deutschsprachigen Fans von sich überzeugen konnte.

MP: Ihr habt in der Vergangenheit zugesichert, zumindest die ersten drei Parts von JoJo’s Bizarre Adventure auf Deutsch zu verlegen. Part 1: Phantom Blood ist nun vorüber. Wie schätzt du angesichts des bisherigen Erfolgs aktuell die Chancen auf eine Veröffentlichung der noch nicht angekündigten Fortsetzungen ein?

Alex: Wie gerade schon erwähnt, ist JoJo bisher einer unserer bestverkauften Titel. Und er ging wirklich mit Raketenstart durch die Decke, das hat uns alle überrascht. 

Das spannende an JoJo’s Bizarre Adventure ist, hinsichtlich eventueller Verkäufe, die Aufteilung in Parts. Während man bei einer normalen Reihe davon ausgehen kann, dass die Verkäufe mit den hinteren Bänden immer weniger werden, kann es bei JoJo sein, dass sich die hinteren Bände besser verkaufen als die ersten. Oder eben auch nicht. Bisher haben wir Part 1 vollständig veröffentlicht, und die Verkäufe waren deutlich besser als erwartet. Jedoch habe ich schon oft gehört, dass Part 1 der am wenigsten beliebte Part der Reihe ist und sich viele auf Part 3 freuen. Da man die Parts eigentlich unabhängig voneinander lesen kann, könnte es durchaus sein, dass viele Fans erst bei Part 3 zugreifen. Ob das auch so eintrifft, bleibt jedoch abzuwarten. Wenn sich Part 2 und Part 3 jedoch annähernd so gut schlagen wie Part 1, stünde zumindest Part 4 nichts mehr im Wege.

Kurzum, kauft einfach weiter fleißig JoJo, dann läuft das schon. ?

MP: In der Vergangenheit hat Micha in den Raum gestellt, dass Golden Kamuy im Preis steigen könnte. Mit Blick auf das Programm bis Anfang September hat sich dahingehend bislang noch nichts getan – ist die von Fans befürchtete Erhöhung damit vom Tisch?

Alex: Jain. Golden Kamuy ist zwar ein grandioser Titel, leider aber auch einer unserer am schlechtesten verkauften. Dennoch wollen wir eine Preiserhöhung so lange es geht vermeiden. Bisher ist dahingehend also noch nichts fest geplant, aber man kann davon ausgehen, dass eine Preiserhöhung irgendwann kommen wird. Und diese wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Nachdrucke betreffen, sprich, wenn wir einen Band nachdrucken müssen, wird dieser teurer sein als die Erstauflage. Deshalb solltet ihr euch die Bände möglichst zeitnah sichern, wenn ihr noch vom regulären Preis profitieren wollt.

GOLDEN KAMUI © 2014 by Satoru Noda / SHUEISHA Inc.

MP: Die aktuelle Papierknappheit hat den Buchmarkt noch immer fest im Griff. Mitte Oktober habt ihr daher angekündigt, vorläufig keine Nachdrucke vorzunehmen. Wie ist da aktuell der Stand, wann könnte sich das wieder ändern?

Alex: Derzeit ist geplant, zumindest einige unserer Titel Anfang des kommenden Jahres, voraussichtlich ab Februar, wieder lieferbar zu machen. Jedoch stellt sich die Papierfrage jeden Monat neu. Haben wir genügend Papier für die geplanten Auflagen? Müssen wir die Auflagen verkleinern? Bleibt Papier für etwaige Nachdrucke übrig? Das macht die Planung natürlich ziemlich schwierig. Aber so geht es ja nicht nur uns, auch andere Verlage sind davon betroffen. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Situation bald bessert und wir keine Titel mehr verschieben müssen.

MP: In der Vergangenheit waren E-Books immer mal wieder ein Thema: Habt ihr hier schon Fortschritte gemacht und könnt sagen, wann und welche Manga als E-Book erscheinen werden?

Alex: Auch bei uns sind E-Books natürlich ein Dauerthema und wir sind auch weiterhin dran. Dass Lea und Micha nun fehlen, merken wir unter anderem auch daran: Uns fehlt es gerade einfach an Wo/Manpower, und das macht es umso schwieriger, „nachrangige“ Dinge wie eben die E-Books endlich ans Laufen zu kriegen. Soll heißen, es wird noch etwas dauern, bis wir dahingehend etwas Neues zu vermelden haben, aber weitere E-Books sollen auf jeden Fall kommen, keine Sorge.

MP: Ihr habt vor ein paar Wochen euer neues Programm vorgestellt. Gibt es davon einen Titel, den du speziell hervorheben möchtest und auf den ihr besonders stolz seid?

Alex: Schön, dass ihr fragt! In der Tat habe ich einen Titel, den ich ganz besonders hervorheben möchte: My Home Hero. My Home Hero ist ein ziemlich spannender Thriller, den ich bereits seit zwei Jahren versuche, endlich nach Deutschland zu holen. Bisher war der Zeitpunkt für einen solchen Titel einfach nicht gut, umso glücklicher bin ich also, dass es nun endlich geklappt hat. Und ich glaube, alle anderen auch, denn ich bin allen anderen mit dem Titel wirklich auf den Zeiger gegangen, haha! Kein Programmmeeting ist vergangen, ohne dass ich My Home Hero erwähnt habe, und selbst in normalen Gesprächen rund ums Thema Manga habe ich es immer irgendwie geschafft, den Manga ins Spiel zu bringen. Ich bin überzeugt davon, dass wir My Home Hero nur deshalb lizenziert haben, weil mich einfach keiner mehr ertragen konnte. ?

Deshalb, ihr Lieben, lest My Home Hero! Denn erst, wenn der Manga in unseren Top 3 vertreten ist, werde ich Ruhe geben. Versprechen oder Drohung, das überlass ich euch …

© Naoki Yamakawa, Masashi Asaki / Kodansha Ltd.

MP: Das Boys-Love-Segment wurde seit Gründung von Manga Cult eher sporadisch bedient, diesmal sind direkt drei neue Reihen aus dem Bereich angekündigt worden. Hat das einen speziellen Grund, plant ihr dahingehend möglicherweise noch weiteren Ausbau?

Alex: Auch hier muss niemand befürchten, dass wir Manga Cult zum BL-Verlag machen wollen. Das passt einfach nicht zu uns. Aber wie bereits erwähnt, ist Manga Cult in den letzten zwei Jahren massiv gewachsen, und zwölf Plätze im Monat wollen natürlich gut und halbwegs ausgewogen verteilt werden. Es klappt nicht immer ganz so, wie wir wollen, aber das sei mal dahingestellt.

Natürlich kenne ich auch die ewigen Diskussionen rund um das Thema „Nehmen x BL-Lizenzen wichtige Programmplätze weg?“ mitsamt den Statistiken, die da prozentual wiedergeben, wie viel Platz drei BL-Einzelbände nun im Vergleich zu 2 länger laufenden Action-Reihen einnehmen. Würde man also ausrechnen, wie viel Prozent auf welches Genre fallen, käme man auch hier zu dem Ergebnis: Es ist ja gar nicht mal sooo viel.

Für Boys Love gilt dasselbe wie für alle anderen Titel: Wir suchen ihn aus, weil er zu uns passt und weil wir von ihm überzeugt sind. Wir haben keine Programmplätze fest nach Genre verteilt, das machen wir ganz nach eigenem Gusto. Es kann also sein, dass wir im nächsten Programm mit drei weiteren BL-Lizenzen ums Eck kommen, es kann aber auch sein, dass wir keine haben werden. Ein richtiger Ausbau dahingehend ist nicht also geplant, viel lieber wollen weiterhin so flexibel die perfekten Titel für unser Programm aussuchen, wie bisher.

MP: Wie sieht es mit der Teilnahme an Messen aus? Darf man euch auf der Manga-Comic-Con, DoKomi oder AnimagiC erwarten?

Alex: Ja, hoffentlich doch! Die letzten beiden Jahre befanden wir uns in einer angespannten Lage, die es uns unmöglich gemacht hat, auch nur ansatzweise an Messen zu denken. Doch allmählich wollen wir wieder zurückkehren und Präsenz auf Messen zeigen. Kürzlich erst hatten wir das Glück, auf der Comic Con in Stuttgart mit einem Stand vertreten zu sein. Stuttgart ist natürlich für uns so was wie ein Heimspiel, das hat alles deutlich vereinfacht. Doch wir hoffen, dass sich die Lage im kommenden Jahr soweit entspannt hat, dass Messen nicht nur stattfinden können, sondern wir auch an ihnen teilnehmen können.

Alle Infos dazu (das Ob, Wie, Wo, Wann) geben wir natürlich rechtzeitig auf unseren Social-Media-Kanälen sowie in unserem Newsletter bekannt. Wer uns also noch nicht folgt, sollte das also nachholen, um immer auf dem Laufenden zu bleiben!

MP: Habt ihr bereits spezielle Pläne für 2022, über die ihr bereits etwas verraten könnt?

Alex: Ja, haben wir, und nein, können wir nicht. Noch ist nichts in trockenen Tüchern, und über ungelegte Eier soll man ja bekanntlich nicht sprechen. Aber wenn alles so klappt, wie wir es uns erhoffen, kommt Großes auf euch zu! ;)

MP: Hast du zum Abschluss noch ein paar Worte an unsere Leser?

Alex: Aber ja: DANKE an alle, die uns die ganze Zeit und insbesondere in diesem Jahr unterstützt haben. Es war für jeden einzelnen von uns ein turbulentes Jahr, und ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr wieder zu etwas Normalität zurückfinden können. Gebt weiterhin auf euch und ebenso auf eure Mitmenschen acht, bleibt trotz der schweren Zeiten fröhlich, offen und tolerant. Auf dass wir uns kommendes Jahr endlich mal wieder auf der ein oder anderen Messe treffen können. Ich freue mich schon auf euch!

MP: Danke für deine Zeit!

Alex: Danke dafür, dass ihr euch die Zeit für mich genommen hast!

TagsManga CultInterviewsArtikel
Maximilian

Maximilian | Autor

Redakteur mit einem Herz für Shojo, actionreichen Shonen und einer Vorliebe für niedliche Zeichnungen. Interessiert an japanischer Kultur und der Mangaindustrie. Gründer von Dokico. #supportindustry

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