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Review zu Rou Nishimotos „Two Sides of the Same Coin“


Sonntag, 26. Dezember 2021, 21:40 Uhr
Review zu Rou Nishimotos „Two Sides of the Same Coin“
TWO SIDES OF THE SAME COIN © 2020 by Rou Nishimoto / FRANCE SHOIN Inc.

Mitte April berichteten wir noch über die Lizenzierung von Two Sides of the Same Coin. Mittlerweile sind dessen beide Bände schon auf Deutsch erschienen. Wir haben das zum Anlass genommen und den Boys-Love-Titel gelesen. Unsere Eindrücke zu der als unzensiert beworbenen Kurzreihe schildern wir im Folgenden.

Hayabusa hat den ersten Band im September veröffentlicht, in Erstauflage liegt dem Auftakt eine limitierte SNS-Card bei. Diese gilt allerdings seit ein paar Wochen als verlagsvergriffen und ist daher nur noch vereinzelt im freien Handel erhältlich. Die jeweilige Auflage ist dem Aufdruck beim Strichcode auf der Rückseite zu entnehmen, außerdem weist ein Sticker auf der Vorderseite auf das enthaltene Extra hin, wenn es sich um den ersten Druck handelt. Band 02 folgte Ende November.

Der Manga erscheint hierzulande als großformatiges Softcover, mit einem reflektierenden Spotlack ist der große Schriftzug in der Mitte hervorgehoben. Für den Druck wurde, ähnlich wie bei Run Away With me, Girl, dickeres Papier verwendet. Durch die teilweise etwas steife Bindung benötigt das Aufschlagen ein wenig mehr Kraft als bei den meisten vergleichbaren Veröffentlichungen üblich. Je nach Lesedauer kann sich das auf den Lesekomfort auswirken. Band 01 wirkt dagegen zu locker – das Buch wurde allerdings nicht wie Band 02 gefalzt. Auch nicht in der 2. Auflage. Vermutlich ist diese Entscheidung seitens des Verlags also bewusst getroffen, möglicherweise dient das dem zusammenhängenden Coverdesign, das somit nicht durch die leichte Erhöhung am Rand beeinträchtigt wird.

Positiv ist dagegen anzumerken, dass die Farbseite auch noch in dem bereits ausgelieferten Nachdruck des ersten Bands enthalten sind. Die gedruckte Ausgabe beider Bände kostet jeweils 10,00 €, für 7,99 € wird alternativ eine etwas kostengünstigere E-Book-Fassung angeboten.

Die nachfolgende Besprechung beinhaltet nicht vermeidbare Spoiler zu der Geschichte von Two Sides of the Same Coin.

Inhaltsbeschreibung

Protagonist Yuji kommt, rein äußerlich betrachtet, aus gutem Hause. Sein Vater ist ein sehr einflussreicher Personalleiter bei der Polizei und als solcher ein sicherer Anwärter auf den Posten des nächsten Polizeipräsidenten. Während der Mann gegenüber der Öffentlichkeit merklich auf sein Ansehen bedacht ist, sieht es im familiären Umfeld anders aus. Frau und Kind, also Yuji, behandelte er stets kaltherzig.

Auch als die Familienmutter nach längerer Krankheit schließlich verstorben ist, hat sich das Vater-Sohn-Verhältnis nicht verbessert – ganz im Gegenteil. Zwar leben die beiden formal noch unter einem Dach, aber die Beziehung ist längst auf einem weiteren Tiefpunkt angelangt. Yuji leidet weiterhin unter den Folgen des Leistungsdrucks, dem er als Kind zu jeder Zeit ausgesetzt war. Er hat auch niemanden, mit dem er darüber reden könnte. Er ist im Prinzip völlig allein.

Yujis Vater hat seinen Spross längst aufgegeben, ihm ist jetzt nur noch wichtig, dass dieser ihm keine „Schande“ macht. Als Archäologiestudent geht Yuji, gepresst in die ihm aufoktroyierte Rolle, daher einem recht unaufgeregten Alltag nach. Erst als ihn ein älterer Kommilitone zu einem Event einlädt, wendet sich das Ganze.


TWO SIDES OF THE SAME COIN © 2020 by Rou Nishimoto / FRANCE SHOIN Inc.

Yuji lernt an diesem Tag den Underground-Boxer Kousuke, einen fast gleichaltrigen Mann mit silbernen Haaren und einer auffälligen Narbe auf Höhe der Augenbrauen, kennen. Um sich für das Anrempeln zu entschuldigen, küsst dieser Yuji nach einem kurzen Wortwechsel auf den Mund. Nur kurze Zeit später treffen die beiden Männer noch einmal aufeinander. Es ergibt sich nach einigen Verwicklungen, dass sie diese Nacht gemeinsam in einem Love Hotel verbringen – und das Zimmer dabei nicht nur zum einfachen Ausruhen benutzen.

Bei dieser einen, rein körperlichen, Begegnung bleibt es allerdings nicht. Je mehr Yuji über Kousuke erfährt, desto mehr Sympathie empfindet er für den anderen Mann. Er verliebt sich in seine neue Bekanntschaft und erfährt zum ersten Mal seit Langem wieder so etwas wie echte Freude. Doch das Leben des Boxers ist von tiefen Abgründen gepflastert, die zu diesem Zeitpunkt jegliche Vorstellungskraft von Yuji übersteigen. Auch Yujis Vater spielt in der Vergangenheit – und sogar der Gegenwart – von dem mysteriösen Kousuke eine große Rolle …

Visualisierung

Rou Nishimotos Zeichenstil ist durchaus eine kleine Augenweide. Die Linienführung ist ordentlich, die Präsentation in ihrer Art wirkt natürlich. Stellenweise erstrecken sich Bilder über eine ganze (Doppel-)Seite, die Feinarbeit bei der Ausarbeitung ausgewählter Illustrationen zeigt sich daran wiederholt. Das Großformat der deutschsprachigen Ausgabe unterstützt die imposante Bebilderung unterdessen zusätzlich.

Wie eingangs angesprochen, wird Two Sides of the Same Coin hierzulande als „unzensiert“ beworben – und das trifft wirklich nahezu vollumfänglich zu. Bis auf ein kleines Panel sind alle – und das sind eine Menge – Szenen völlig ohne die optischen Bearbeitungen der japanischen Originalfassung, der Blick auf die Genitalien der beiden Hauptfiguren liegt über mehrere Seiten hinweg völlig frei.

TWO SIDES OF THE SAME COIN © 2020 by Rou Nishimoto / FRANCE SHOIN Inc. | Foto & Bearbeitung: © Carlsen Verlag GmbH

Hinzu kommt, dass die entsprechenden Passagen zugleich überraschend detailreich angefertigt sind. Nicht nur die männliche Muskulatur, sondern auch verschiedene Eigenschaften der Haut und des Gewebes, insbesondere im Intimbereich, sind zumeist realitätsnahe dargestellt. Dem an expliziten Inhalten interessierten Publikum dürfte das außerordentlich gut gefallen.

Aufgrund der daraus resultierenden Altersempfehlung sind die beide Bände eingeschweißt, im Handel ist das Reinblättern in der Regel also nicht möglich. Um dennoch einen eigenen Einblick in das Geschehen zu ermöglichen, stellt Hayabusa hier eine kostenlose Leseprobe bereit. Diese umfasst einen Großteil des ersten Kapitels, einzelne Szenen sind im Sinne des Jugendschutzes aber nicht Teil dieser freizugänglichen Preview. Wir können allerdings versichern, dass an Freizügigkeit wirklich nicht gespart wurde.

Fazit

Mit Two Sides of the Same Coin wird dem deutschsprachigen Publikum ein besonders interessantes Werk geboten, das in Fankreisen sicherlich für verschiedene Kontroversen sorgen dürfte. Inhaltlich ist nämlich eine ganze Reihe düsterer Thematiken aufgezogen, die von häuslicher Gewalt über Missbrauch Minderjähriger und nicht zuletzt bis hin zu Inzest reichen. Auch Ehebruch und psychische Beeinträchtigungen werden im Verlauf der Handlung gestreift.

Was auf den ersten Seiten – und nach der offiziellen Inhaltsbeschreibung auf dem Backcover – zunächst wie eine recht gewöhnliche Boys-Love-Geschichte aussieht beziehungsweise klingt, entwickelt sich schnell in ein facettenreiches Drama der Extraklasse, in deren Mittelpunkt der den väterlichen Erwartungen nie gerecht gewordene Yuji und der ebenfalls in seiner Kind- und Jugendzeit schwer traumatisierte Kousuke stehen. Sowohl hinsichtlich der Charakterdynamik als auch atmosphärisch erinnert der Manga an Akimi Yoshidas Banana Fish, jedoch in einer deutlich expliziteren Version mit entsprechend intensivierten Boys-Love-Elementen.

3 BilderTWO SIDES OF THE SAME COIN © 2020 by Rou Nishimoto / FRANCE SHOIN Inc.

Letztere spiegeln sich auch in der Optik wieder – und das, wie der Hamburger Herausgeber richtig verspricht, komplett unzensiert. Die gezeigten Szenen sparen wahrlich nicht an Erotik, mitunter wird in diesem Zuge auch Masochismus und vor allem die damit verbundene Lust durch Schmerz abgebildet. Es handelt sich bei dem Zweiteiler folglich weder um ein typisches Einstiegswerk in das Segment der sich liebenden Männer noch um einfache Lektüre für Zartbesaitete. Das Vorliegende geht viel eher in Richtung Killing Stalking und In these words. Gleichzeitig setzt sich die Kurzreihe dadurch effektiv von dem (Boys-Love-)Mainstream ab.

Unsere Begeisterung, die wir dem Titel an dieser Stelle aussprechen möchten, ist natürlich sehr subjektiv gefärbt. Sie ergibt sich maßgeblich aus der Überraschung, die die verschiedenen Handlungselemente in ihrer Kombination beim Lesen bewirkt haben. Beim Reflektieren im Nachgang gibt es auf der erzähltechnischen Ebene sicherlich kleinere Unsauberkeiten zu bemerken – etwa ist eine Zeile aus Yujis anfänglichem Monolog mit Kenntnis des gesamten Geschichte auf ihre Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Dennoch: Ein sehr starke Arbeit von Mangaka Rou Nishimoto, die bestimmt längere Zeit im Gedächtnis bleibt. Auf welche Art Two Sides of the Same Coin unvergessen bleibt, ergibt sich allerdings, und das hier mit Sicherheit im Besonderen, aus den individuellen Vorlieben der Leserschaft.

Wir bedanken uns bei dem Hayabusa-Team für die unverbindliche Bereitstellung entsprechender Belegexemplare.

TagsReviewHayabusa
Lucas Sebastian

Lucas Sebastian | Autor

Seit 2020 im Manga-Passion-Team. Auf X/Twitter unter @LucasISebastian privat zu finden. Zur Amazon-Wishlist des Redakteurs: https://www.amazon.de/hz/wishlist/ls/1JLXMONWSXYWK?ref_=wl_share

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