Besprechung: Schuber-Gesamtausgabe zu „Resident Evil – Heavenly Island“
Das Resident Evil-Franchise erfreut sich großer Popularität. Neben verschiedenen Filmen inspirierte die auf der Videospielreihe basierende Saga inzwischen auch verschiedene Manga – darunter Heavenly Island. KAZÉ Manga hat den Fünfteiler erstmals zwischen November 2015 und November 2017 auf Deutsch veröffentlicht. Nun ist eine Gesamtausgabe erschienen. Das haben wir zum Anlass genommen, um uns eingehender mit dem Titel zu beschäftigen.
Zum 13. Januar wurde für 39,95 € ein komplett befüllter Schuber zu Resident Evil – Heavenly Island herausgegeben, dieser beinhaltet alle fünf Bände. Insgesamt ist damit ein Gesamtumfang von rund 880 Seiten geboten. Neben einer großzügigen Veredelung der Außenseite mit Spot- und Relieflack warten die einzelnen Taschenbücher jeweils mit mehreren Hochglanz-Farbseiten auf. Die hochwertig produzierte Box wird nicht separat zum Kauf angeboten.
Inhaltsbeschreibung
Die Fernsehshow „Idol Survival“, eine internationale Koproduktion, die ein Millionenpublikum erreicht, geht in eine neue Runde. Auch der Japaner Takeru reist als Regieassistent an Bord einer großen Luxus-Yacht nach Südamerika. Dort, beziehungsweise auf einer kleinen Insel namens Sonido de Tortuga, soll die Reality-TV-Show rund um ausgewählte Bikinischönheiten gedreht werden.
Doch schon bei den Vorbereitungen kommt es zu mehreren Zwischenfällen. Erst verschwindet eine der jungen Frauen, dann gerät die Filmcrew in ein kleines Dorf der Einwohner. Diesem steht eine mysteriöse Gestalt vor, die „der Zauberer“ genannt wird. Mit den Bewohnern scheint etwas nicht zu stimmen. Takeru ist schließlich der erste, der auf eine Untote trifft – er entkommt zwar knapp, allerdings glaubt ihm zunächst niemand. Die Dreharbeiten beginnen am Tag darauf ohne weitere Verzögerungen.
Bereits nach wenigen Minuten trifft das Duo, bestehend aus dem japanischen Model Mayu und Takeru, der sie für den Dreh mit einer Handkamera begleitet, auf einen monströsen Hünen, der gerade eine andere Teilnehmerin mit einer Harpune aufspießt und somit auf qualvolle Weise tötet. Nachdem sie das gesehen haben ist ihnen klar, dass das alles echt ist – hierbei handelt es sich definitiv nicht bloß um eine Inszenierung des Regisseurs, um für die richtige Stimmung in der Show zu sorgen. Mayu und Takeru ergreifen zusammen vor dem sie jagenden Hünen die Flucht. Dass auf der Insel etwas Merkwürdiges vor sich geht, steht fest. Aber was jetzt?
BIOHASARD〜HEAVENLY ISLAND〜 © CAPCOM / Naoki Serizawa 2015 (AKITASHOTEN)© CAPCOM / Naoki Serizawa 2015 (AKITASHOTEN)
Claire Redfield, Sonderagentin der NGO TerraSave, und Inéz haben bereits die Ermittlungen in diesem Fall aufgenommen. Sonido de Tortuga steht offenbar in direkter Verbindung zu bioterroristischen Geheimversuchen. Nun gilt es, die Lage schnellstmöglich aufzuklären und den freigesetzten Virus um jeden Preis vor einer weiteren Verbreitung einzudämmen …
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. In der fünfteiligen Kurzreihe entwickeln sich die verschiedenen Ereignisse entsprechend rasant, stetig kommen neue Gesichtspunkt hinzu, die immer wieder eine Neueinschätzung der Situation erfordern. An actionreichen Szenen ist demnach garantiert nicht gespart. Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht von Takeru erzählt, an der Seite von Claire Redfield, die zeitnah zu den Überlebenden stößt, erfährt er im Verlauf die Hintergründe zum Ursprung des ganzen Chaos.
Visualisierung
Basierend auf dem Szenario von Capcom, dem japanischen Videospielentwickler hinter dem gesamten Franchise, sorgt Mangaka Naoki Serizawa für eine stimmungsvolle Umsetzung auf der Bildebene. Der Zeichner hat zuvor schon Resident Evil – Marhawa Desire illustriert und bei dem 2020 ausgestrahlten Anime Gibiate als Designer für die verschiedenen Monster mitgewirkt.
Passend zu der düsteren Atmosphäre ist die Optik durchweg von gedrückten Grautönen und Schwarz dominiert. Die einzelnen Zeichnungen sind vergleichsweise detailliert, mitunter wirken Teile der Darstellung beinahe fotorealistisch. Im Allgemeinen sind die einzelnen Panels groß und frei von dicht gefüllten Sprechblasen, sodass sich innerhalb kürzester Zeit ein reger Lesefluss einstellt. Dadurch wird die inhaltlich aufgebaute Spannung konstant gehalten. Vielen Genre-Fans dürfte der Stil zusagen.
BIOHASARD〜HEAVENLY ISLAND〜 © CAPCOM / Naoki Serizawa 2015 (AKITASHOTEN)© CAPCOM / Naoki Serizawa 2015 (AKITASHOTEN)
Eine deutschsprachige Leseprobe wird zurzeit nicht angeboten. Darüber hinaus ist die Gesamtausgabe im Handel eingeschweißt, weswegen es in der Regel nicht möglich ist, vor dem Kauf reinzublättern. Um sich trotzdem einen ersten eigenen Eindruck von dem Mangainneren zu verschaffen, empfehlen wir einen Blick in die Originalausgabe – aber Achtung: Gore-Inhalte finden sich bereits auf den ersten Seiten.
Fazit
Der Titel wird als Nachfolger zu dem auch bei KAZÉ Manga erschienenen Resident Evil – Marhawa Desire beschrieben – vom zeitlichen Ablauf der Geschehnisse ausgehend, trifft das zu, dennoch ist es in diesem Fall nicht erforderlich, die Vorgeschichte zu kennen. Beide Erzählungen sind im Prinzip unabhängig voneinander. Während in Marhawa Desire der aus den Videospielen bekannte Chris Redfield einen größeren Auftritt hatte, spielt hier seine Schwester Claire, die ebenfalls aus verschiedenen Resident Evil-Games bekannt ist, eine zentrale Rolle. Als Hauptfigur dient allerdings Takeru, ein Original-Charakter, der extra für den Manga erfunden wurde.
Inhaltstechnisch ist Resident Evil – Heavenly Island als eine Art Spin-off von Resident Evil Revelations 2 angelegt, auch ein aus Revelations 1 bekannter Agent hat einen kürzeren Auftritt. Fans der genannten Spiele werden neben Claire, und Chris auf wenigen Seiten, also zudem zwei andere bekannte Gesichter wiedersehen. Wer die entsprechenden Figuren (noch) nicht kennt, hat aber, wie zuvor erwähnt, keinerlei Nachteil in Bezug auf das Verständnis der Geschichte.
Der Fünfteiler ist genremäßig vor allem in den Action-, Supernatural- und Horror-Bereich einzuordnen. Leichte Ecchi-Elemente bereichern das Geschehen darüber hinaus. Wer sich für Werke wie Highschool of the Dead und All of Us Are Dead begeistert, wird sicherlich auch an Resident Evil – Heavenly Island Gefallen finden.
Wegen der hohen Bilddynamik und der geringen Textmenge ist ein kurzweiliges Lesevergnügen geboten, das uns zu unterhalten wusste und zum Durchlesen auf einen Rutsch einlädt. Mit Blick auf den vergleichsweise limitierten Gesamtumfang der Reihe ist aber natürlich kein tief ausgearbeitetes Setting zu erwarten. Die leichte Unterhaltung steht im Vordergrund.
Abschließend bedanken wir uns bei KAZÉ Manga für die unverbindliche Zusendung eines Belegexemplars.