Über dem BL-Standard: Einzelband „Boys after Dark“ von Muno
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Auch für den aktuellen Monat hält Verlag Egmont Manga einen Boys-Love-Titel bereit. Das als Einzelband publizierte Werk trägt die Bezeichnung Boys after Dark und entstammt der Autorin und Zeichnerin Muno. Diese gibt mit der zuvor benannten Geschichte gleichzeitig ihr Deutschland-Debüt. Und dieses ist – wie der Beitragstitel bereits impliziert – gelungen. Näher dazu im Folgenden.
Grundlegend ist sich zunächst der deutschsprachigen Veröffentlichung hinsichtlich der Gestaltung zu äußern. Munos Arbeit umfasst hierzulande 176 Seiten – es ist keine verlagsbezogene Werbung enthalten. Die gesamte Außenseite des Mangas, bestehend aus Front- und Backcover sowie dem Buchrücken, ist an ausgewählten Stellen mit Spotlack veredelt.
Darüber hinaus beinhaltet das Taschenbuch eine doppelseitig bedruckte Farbseite auf Hochglanz-Papier. Diese zeigt auf der Vorderseite beide Protagonisten sowie das simpel dargestellte Inhaltsverzeichnis auf der entsprechenden Rückseite. Für einen Preis von 7,50 Euro (D) ist das im Handel eingeschweißte Buch erhältlich.
Inhaltsbeschreibung
Obwohl Protagonist Akashi bisher viele Freundinnen hatte, hat es in seinem Liebesleben bisher wenig gefunkt. Gerade erst ist er wieder in den Stand der Singles herabgestiegen. Nun grübelt er darüber, ob er nicht vielleicht homosexuell ist. Diese Frage reicht er – von seinem ungezügelten Gemüt getrieben – umgehend an seine neben ihm sitzenden Kommilitonen sowie enge Freunde weiter.
Diese reagieren zunächst perplex, aber zeigen sich schließlich verständnisvoll und sind bemüht, ihren Kameraden in seiner prekären Situation gut zu beraten. So kommt es, dass Akashi von einem Studenten erfährt, der bereits zu seiner Oberschulzeit als homosexuell geoutet wie verspottet wurde. Zufälligerweise sitzt dieser nur wenige Reihen vor den drei Hochschülern, sodass Hauptfigur Akashi direkt einen Blick auf jenen jungen Mann namens Yagi werfen kann. Sein erster Eindruck: gutaussehend und interessant.
Wenig überlegt spricht er den hübschen Mitstudierenden auf dem Gang der universitären Anlage an. Noch während der neugierige Akashi versucht, seine Gedanken, beziehungsweise sein Anliegen, gegenüber Yagi zu sortieren und vorzutragen, überrumpelt dieser ihn schlagartig … mit einem innigen Kuss auf die Lippen. Schon kurz darauf stellt sich allerdings heraus, dass wohl eine Verwechslung vorliegt.
©2020 Muno. All rights reserved. / 2016 by Ichijinsha Inc., Tokyo.
Trotz dieser missverständlichen Begegnung kommen die beiden Studierenden ins Gespräch. Yagi ist insbesondere von der Offenheit Akashis positiv überrascht und schlägt spontan vor, dass sie sich von nun an öfter sehen könnten – als Freunde mit gewissen Vorzügen. Doch dies wollte der noch immer unsicher agierende Akashi eigentlich gar nicht …
Wie sich diese Geschichte weiterentwickelt, ist in dem Einzelband Boys after Dark nachzulesen. Die Handlung gefällt sowohl durch ihre relativ plausibel erscheinende Prämisse als auch die glaubwürdige Weiterführung der Geschehnisse. Mit Akashi und Yagi reicht man dem Publikum außerdem zwei sehr sympathische Protagonisten an. Weiterhin gefällt die Geschichte in ihrem Ausgang.
Visualisierung
Weniger brillierend, aber keinesfalls von schlechter Güte, sind dagegen die Zeichnungen aus der digitalen Feder Munos. Die vergleichsweise simplen Zeichnungen strahlen eine gewisse Liebenswürdigkeit aus, die jener Leserschaft zu imponieren wissen, welche zarte Illustrationen schätzt. Selbst die expliziten Inhalte sind vergleichsweise sanft dargestellt – entsprechend ist die Altersempfehlung von 16 Jahren durch den deutschen Herausgeber Egmont Manga zu erklären.
Rasterfolie findet sichtbar Gebrauch, übersättigt das Bild dabei nicht. Hintergründe sind eher sporadisch befüllt – entweder mit einfarbigen Flächen verschiedener Grautöne oder recht einfachen Konstruktionen. Ähnlich schlicht erscheinen die Charakterdesigns. Stattdessen generieren diese einen realistischen Eindruck unsererseits. Die im Absatz der Inhaltsbeschreibung erwähnte Sympathie für die beiden Figuren wird maßgeblich durch den optischen Aspekt katalysiert.
Hinsichtlich der gezeigten Mimik ist eine weitere Stärke des Titels hervorzuheben. Variantenreich wie herzgewinnend stellt die professionelle Mangaka die Gesichtszüge ihrer Charaktere illustrativ dar. Insgesamt zeichnet sich somit eine ziemlich natürliche Visualisierung ab, die nicht durch Prunk, sondern ihre harmonische Atmosphäre gefällt.
Storytelling
Es bleibt an dieser Stelle nicht aus, auch auf die Erzählweise zu blicken und erfreut zu bestätigen, dass die Autorin auch diesbezüglich sauber gearbeitet hat. Der perspektivische Fokus ist auf den zuerst vorgestellten Protagonisten, Akashi, zu verorten. Den Großteil der Geschichte zieht die Leserschaft daher aus Sicht von diesem nach.
Mit Bezug auf die angedeutete Vergangenheit Yagis skizziert sich der dramatische Kern des Inhalts, welcher überraschend prägnant gefasst ist. Dennoch büßt das Geschehen nicht an Glaubwürdigkeit oder Emotionen ein. Selbst Raum für Humor ist stellenweise geboten. Insofern ist dem Boys-Love-Manga erneut ein angenehmes, darin innen liegendes Gefühl des Wohlbehagens zu bescheinigen.
Löblich ist final anzumerken, dass die Geschwindigkeit der Handlung konstant verbleibt. Zügiges Voranschreiten der Vorgänge sowie ausreichende Möglichkeiten zum benötigten Tiefgang des Unterfangens sind gleichermaßen vorhanden. Letzterer ist natürlich auf den Umstand des Einzelband-Formates zu beziehen. Die fünf Kapitel der Hauptgeschichte werden zudem durch einen vierseitigen Epilog erweitert – der bekannte Bonus für die (japanische) Käuferschaft des Taschenbuches.
Fazit
Wenngleich der Einzelband in seiner ihm zugrunde liegenden Thematik das sprichwörtliche Rad nicht neu erfindet, hat Muno – Autorin und Zeichnerin des vorliegenden Werks – hervorragende Arbeit geleistet. Auch die illustrative Arbeit ist im Wesentlichen nicht zu kritisieren. Aufgrund der konstant gehaltenen Erzählgeschwindigkeit wird die Geschichte zu einem würdigen Abschluss geführt.
Bereits seit Anfang des aktuellen Monats ist der Einzelband Boys after Dark von Egmont Manga im deutschsprachigen Handel verfügbar. Dieser erscheint ein wenig dünn, doch ist mit einem Gesamtumfang von 176 Seiten noch im Rahmen des Gewohnten. Die Farbseite sowie die Cover-Veredelung sprechen darüber hinaus für ein gutes und angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Bei Unsicherheiten gegenüber dem sanften Werk empfehlen wir außerdem die Leseprobe zu diesem, welche der Verlag kostenfrei auf digitalem Wege hier bereitstellt. Wir sind fest davon überzeugt, dass der Manga neben Fans des BL-Segments auch Neueinsteigern in dieses Gebiet gefallen könnte. Das einzelne Buch stellt eine relativ sichere Anschaffung dar, die zu keinen weiteren Käufen verpflichtet.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei der Redaktion von Egmont Manga *WERBUNG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.