Review zu „Der Geschmack von Glück“, Band 02
KAKINEs Der Geschmack von Glück war ursprünglich als Einzelband angedacht, KAZÉ Manga hat den Boys-Love-Titel als solchen im Mai 2020 auf Deutsch veröffentlicht. Nachdem in Japan überraschend noch ein zweiter Band erschienen ist, hat der Berliner Herausgeber nun ebenfalls den Release weitergeführt. Wir haben uns die Fortsetzung genauer angeschaut.
Band 02 ist offiziell Anfang Februar in den Handel gekommen. In dem rund 180 Seiten starken Gesamtumfang ist eine Hochglanz-Farbseite enthalten. Der Manga ist im Standard-Taschenbuchformat gefasst, als Preis sind 7,00 € angesetzt. Alternativ dazu ist bei allen gängigen Anbietern das E-Book für 4,99 € erhältlich.
Inhaltsbeschreibung
Bei einem Dreh haben sich zuletzt der TV-Gourmetexperte Shogo und Hobbykoch Yoshiro kennengelernt, die beiden sind inzwischen ein Pärchen. Wegen der Klatsch- und Tratschpresse haben sie ihre Beziehung bisher allerdings nicht öffentlich gemacht. Obwohl die zwei Männer mittlerweile zusammenleben, haben sie kaum Zeit füreinander – Shogo ist mit seiner Reportertätigkeit immer beschäftigt und kommt spät nach Hause. Selbst für ein gemeinsames Essen bleibt daher in der Regel keine Zeit.
Yoshiro zeigt sich jedoch verständnisvoll und ist vollauf bemüht, seinem Freund eine Stütze zu sein. Jeden Tag bereitet er ihm mit Liebe eine extragroße Lunchbox für Shogos Mittagspause vor, abends schaut er dessen Fernsehformat. Als in diesem plötzlich die attraktive Food-Influencerin Ukie als neue Assistentin von Shogo vorgestellt wird, ist er überrascht. Ein mulmiges Gefühl breitet sich in seinem Magen aus.
Das neue Promi-Duo steht schnell inmitten der medialen Aufmerksamkeit, die sensationshungrigen Paparazzi verfolgen die Zwei auf Schritt und Tritt. Jeder gemeinsame Auftritt in der Öffentlichkeit, und sei es nur ein Restaurantbesuch unter zwei Kollegen, wird direkt als Indiz für eine tiefere Beziehung gewertet. Die Gerüchteküche um Shogo brodelt. Yoshiro belastet das zunehmend …
Visualisierung
Hinsichtlich der Zeichnungen ist Mangaka KAKINE, die hierzulande schon für verschiedene Einzelbände wie Liebe unter einem Dach und Love Drops bekannt ist, ihrem bekannten Stil treu geblieben. Mit dünnen Linien sind die Konturen gezogen, zur Ausgestaltung sind, wie auch bei den Hintergründen, hauptsächlich Rasterfolien genutzt. Die Illustrationen sind zwar einfach gehalten, aber vollkommen zweckdienlich.
Wegen des kleinteiligen Seitenaufbaus fehlt es dem Lesefluss zwischenzeitlich immer mal wieder an der notwendigen Dynamik, nur vereinzelt sind die Panels etwas großflächiger angelegt. Actionreicher sind die Sex-Szenen, die jedoch überwiegend recht spontan in den Erzählfluss integriert sind. Bei diesen ist zwar das entsprechende Geschehen zu erkennen, der Blick auf den jeweiligen Intimbereich ist aber überdeckt.
Herausgeber KAZÉ Manga stellt eine Online-Preview zum Auftakt bereit, mit dieser können die ersten vierzig Seiten kostenlos gelesen werden. Amazon *WERBUNG stellt zudem einige Seiten aus Band 02 zur Ansicht bereit, auch die Farbseite kann so angeschaut werden. Aufgrund der Altersempfehlung von ab 16 Jahren ist das Taschenbuch üblicherweise eingeschweißt, das Reinblättern im Handel ist somit nicht möglich.
Fazit
Dem zweiten Band von Der Geschmack von Glück gelingt es zwar, einen guten Anschluss an die vorangegangenen Geschehnisse zu schaffen, kann inhaltlich aber nur bedingt überzeugen. Es fehlt den weiteren Geschehnissen zunächst ein wenig an Würze, eine andere Frau als Grund für ein gewisses Beziehungsdrama ist genretechnisch einfach keine Seltenheit.
Um die Figur der Ukie ist allerdings ein überraschender Plot Twist um die Vergangenheit von Yoshiro aufgezogen. Mangaka KAKINE schafft es damit, innerhalb der zweiten Hälfte des Mangas eine durchaus interessante Prämisse zu schaffen. Mehr Tiefgang wäre dahingehend zwar gut gewesen, um den durchaus vorhandenen Mehrwert stärker herauszuarbeiten, der Umfang war mit nur einem weiteren Band allerdings limitiert.
Die einzelnen Handlungsaspekte könnten darüber hinaus etwas besser ineinandergreifen, stellenweise empfinden wir den Erzählfluss als etwas holprig. Das gilt insbesondere für die Erotik-Passagen, die in ihrer Einbindung auffallend überstürzt wirken. Zur einfachen Unterhaltung genügt die Fortsetzung aber sicherlich. Der Geschmack von Glück ist unserer Meinung nach kein weltbewegendes Werk, sondern vielmehr für den kurzen Genuss zwischendurch gedacht. Fans von Mangaka KAKINE und dem vorangegangenen Teil dürften nicht enttäuscht sein.
Abschließend bedanken wir uns bei KAZÉ Manga *WERBUNG für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.