Interview: TONIKAWA – Fly me to the Moon Mangaka Kenjiro Hata
Dieses Interview wurde ursprünglich von Anime News Network auf Englisch veröffentlicht und kann auf AnimeNewsNetwork.com gelesen werden.
TONIKAWA: Fly me to the Moon ist ein Anime, der derzeit ausgestrahlt wird und von dem süßen Alltag eines jungen Ehepaares handelt. Im Vorfeld zur Premiere des Animes sprach der Manga-Schöpfer Kenjiro Hata mit Anime News Network über die Inspirationen für die Geschichte und deren Zusammenhang zu seinem früheren Werk, Hayate the Combat Butler.
Ihre vorherige Serie Hayate the Combat Butler war mehr eine Komödie als eine Romanze, was hat Sie dazu bewegt, sich diesmal mehr auf die Romantik zu konzentrieren?
Es stimmt, dass ich beim Zeichnen von Hayate versucht habe, mindestens eine lustige Szene pro Seite einzubauen. Aber nachdem ich Hayate beendet hatte, habe ich versucht, das Ausmaß zu überdenken, inwieweit „Lacher“ für meinen Manga notwendig sind. Daraufhin beschloss ich, eine andere Vorgehensweise auszuprobieren, und begann, TONIKAWA zu zeichnen.
Bis jetzt liegt der Fokus von TONIKAWA stärker auf den beiden Hauptfiguren als auf dem Ensemble als Ganzes. Ist es einfacher oder schwieriger, Witze innerhalb einer kleineren Figurenlandschaft zu schreiben?
Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich sagen, dass eine kleine Menge von Figuren zwar leichter zu zeichnen ist, aber es dafür schwieriger ist, eine Vielzahl von Witzen zu machen. Dieses Mal habe ich diesen Weg gewählt, weil ich wollte, dass die Figuren im Vergleich zu Hayate tiefergehende Gespräche führen. Ich glaube, dass man im Leben alle möglichen Arten von Unterhaltungen mit Menschen aus allen Lebensbereichen führen kann, aber es gibt tiefgreifende Gespräche, die man nur mit einem Ehepartner führen kann. Ich dachte, es wäre schön, das in einem Manga darzustellen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich mich für eine Geschichte mit wenigen Figuren im Mittelpunkt der Handlung entschieden habe.
Als Sie Nasa und Tsukasa entwarfen, inwieweit wollten Sie diese beiden Charaktere von den Figuren aus Ihren früheren Werken abgrenzen?
Eigentlich war es nicht direkt meine Absicht, das zu tun. Ich hatte nicht vor, Figuren zu zeichnen, die anders aussehen; Nasa und Tsukasa sind das Ergebnis von Überlegungen, welche Art von Charakteren sich leicht bewegen und durch welche sich Emotionen einfach ausdrücken lassen würden. Wenn sie sich also am Ende von den Figuren, die ich zuvor gezeichnet hatte, unterscheiden, so geschah dies nicht aus dem bewussten Wunsch heraus, sie anders zu machen.
Inwieweit ist die Darstellung des Ehelebens im Manga von persönlichen Erfahrungen inspiriert?
Ich weiß nicht zu welchem Grad, aber ich denke, es ist nicht zu leugnen, dass mein Familienstand einen Einfluss auf diesen Manga hat.
Ihr ursprünglicher Plan war es, Tsukasas Identität schon früh im Manga aufzudecken. Warum haben Sie sich entschieden, dies zu ändern?
Tsukasas Hintergrundgeschichte ist ziemlich umfangreich. So beschloss ich aus dem Gedanken heraus, dass die Leserschaft nicht bereit wäre, dem Manga zu folgen, wenn diese Hintergrundgeschichte gebündelt am Anfang enthalten wäre, die Informationen nach und nach im Verlauf des Mangas zu verarbeiten.
Auf einigen der Tankobon-Cover und im Key-Visual des Animes wird Tsukasa in einem weißen Hochzeitskleid gezeigt. Worin liegt für Sie als Japaner der Reiz einer Hochzeit im christlichen Stil?
Ich glaube, dass das Design eines Hochzeitskleides einen der Höhepunkte der von der Menschheit entwickelten Frauenkleidung darstellt. Ein rein weißes Kleid mit großen Rüschen und Spitzen. Aus einer bildlichen Perspektive finde ich es wunderschön. Übrigens ist der japanische Stil (shiromuku) in Japan nicht wirklich so verbreitet.
TONIKAWA umfasst gelegentliche Auftritte von Figuren aus Hayate the Combat Butler. Inwieweit planen Sie, Hayate the Combat Butler in die Welt von TONIKAWA zu integrieren?
Ich habe nicht über den Umfang nachgedacht. Wenn mir danach ist, lasse ich sie erscheinen. Ich betrachte Gast-Auftritte nicht als Fan-Service für die Leserschaft. Wenn sie erscheinen, dann deshalb, weil es meiner Meinung nach natürlich zum Ablauf der Szene passt. Darüber bin ich mir im Klaren. Dementsprechend glaube ich, dass die Möglichkeit besteht, dass in Zukunft je nach meinen Launen gelegentlich weitere Gast-Auftritte erfolgen werden.
Ihr einzigartiges Gefühl für die Bezeichnungen Ihrer Kapitel zieht sich durch Ihre gesamte Arbeit. Woher beziehen Sie die Inspiration für die Überschriften Ihrer Kapitel?
Meistens fallen sie mir einfach auf der Stelle ein. Und da ich normalerweise schräge Überschriften verwende, wird den Lesern, wenn ich einen ernsten Titel benutze, vielleicht klar, dass die Geschichte diesmal auch ernst gemeint ist. Immer wenn ich eine wichtige Geschichte schreibe, achte ich darauf, dass ich einen ernstzunehmenden Titel verwende.
Machen Sie sich manchmal Sorgen, dass Ihre Leser die Witze der Popkultur in Ihrer Arbeit nicht verstehen werden?
Es gibt viele Situationen, in denen der Witz nicht richtig verstanden wird, also mache ich mir darüber keine Sorgen mehr.
Ihre männlichen Figuren sind oft genauso niedlich wie Ihre weiblichen Figuren. Haben Sie irgendeine Art von Philosophie, wenn es darum geht, Figuren zu kreieren?
Es ist schwierig, es in Worte zu fassen, aber was für mich wichtig ist, ist, dass ich die Charaktere nicht zum Lügen bringe. Ich achte immer darauf, dass die Figuren ihre wahren Gefühle so ausdrücken, wie sie es sehen, sodass sie sowohl aus meiner Perspektive als Schöpfer als auch aus der Perspektive der jeweiligen Figuren keine Dinge sagen, denen es an Herz fehlt.
Was das Aussehen der Charaktere betrifft, so gibt es in mir so etwas wie ein Radar, der reagiert. Ich denke, es ist wichtig, dass das Optische auf mich wirkt. Ich bin mir auch bewusst, dass ich meinen Charakteren attraktive Erscheinungen mit einer gewissen Ausstrahlung verleihe.
Wie ist Ihre Erfahrung mit der Anime-Verfilmung von TONIKAWA im Vergleich zu Hayate the Combat Butler und Seiyu's Life?
Durch meine letzten beiden Erfahrungen mit der Umsetzung meiner Arbeiten in das Anime-Format habe ich viele verlässliche Leute unter den Anime-Mitarbeitern kennen gelernt, sodass es sich anfühlt, als würde ich TONIKAWA in seiner Gesamtheit an diese Menschen weitergeben, damit sie etwas daraus machen. Aus diesem Grund freue ich mich als Zuschauer noch mehr auf den Anime im Vergleich zu meinen früheren Werken.
Gibt es etwas, worauf Sie sich im Anime besonders freuen?
Das Anime-Team verfügt über Informationen, die selbst im Manga noch nicht enthüllt wurden. Das gilt auch für das Opening und Ending. Ich bin also gespannt, wie die Mitwirkenden, die ein so tiefes Verständnis für das Werk haben, dies durch Animationen zum Ausdruck bringen werden.
Haben Sie abschließend eine Botschaft für Ihre internationalen Fans?
So dankbar ich dafür bin, dass ich so viele Nachrichten von Fans aus Übersee erhalten habe, so wenig ist es mir in den Sinn gekommen, dass Menschen außerhalb Japans diesen Manga lesen und lieben würden, der nicht nur kein Fantasy-Manga ist, sondern auch tief in der japanischen Kultur verankert ist. Deshalb bin ich wirklich froh, dass es auch im Ausland so beliebt geworden ist. Ich hoffe auf jeden Fall, dass ihr euch sowohl den Manga als auch den Anime ansehen könnt.