Ersteindruck zur Luxury Edition von Arina Tanemuras „Fullmoon wo Sagashite“
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Nachdem die Luxury Edition von Arina Tanemuras Kamikaze Kaito Jeanne zuletzt gut angenommen wurde, legt Egmont Manga nun mit Fullmoon wo Sagashite eine weitere ältere Reihe der international beliebten wie geschätzten Star-Mangaka neu auf. Vor Kurzem ist der Auftakt erschienen – wir haben uns das Sammlerstück für euch genauer angeschaut.
Der Berliner Publisher bringt die gesamte Reihe in zwei großformatigen Hardcover-Sammelbänden neu heraus. Band 01 wurde jüngst mit den Mai-Novitäten herausgegeben, der zweite Band soll zum 05. August folgen. Als Preis sind jeweils 30,00 € angesetzt. Beide Bücher haben einen Gesamtumfang von jeweils über 600 Seiten. Mit Blick auf den vorliegenden Auftakt ist die Papierqualität ist im Vergleich zu gewöhnlichen Taschenbuchveröffentlichungen klar hochwertiger. Das Papier ist weiß und glatt, die Druckqualität überzeugt ebenfalls. Insgesamt sind 16 doppelseitig bedruckte Farbseiten enthalten.
Mit einem Gewicht von rund 1,2 Kilogramm ist die Luxury Edition nicht unbedingt leicht, die Ausgabe liegt aber trotzdem gut in der Hand. Dank dem flachen Buchrücken ist das Ablegen auf einer Oberfläche problemlos möglich. Lediglich bei einem Teil der Farbseiten gibt es Schwierigkeiten – fünf Doppelseiten am Ende sind in der gesamten Erstauflage falsch angeordnet. Oftmals fällt das aber nur bei genauem Hinschauen auf. Die übrigen Hochglanz-Farbseiten sind richtig eingebunden. Die angekündigte Glow-in-the-Dark-Veredelung ist einwandfrei, in der Tat leuchtet der Schriftzug bei Dunkelheit grünlich.
Inhaltsbeschreibung
Die zwölfjährige Mitsuki hat ihre beiden Eltern, die zusammen in einer Band gespielt haben, bei einem Autounfall verloren. Als Waise lebt sie nun bei ihrer strengen Großmutter. Ihre Liebe zur Musik kann sie dort nicht entfalten – sowohl das Hören von CDs als auch das Singen ist ihr verboten. Die Hausherrin möchte nicht weiter an den Tod ihrer geliebten Tochter erinnert werden.
Mitsuki ist dennoch fest entschlossen, ihren Traum, Sängerin zu werden, nicht aufzugeben. Gemäß eines Versprechens möchte sie mit ihrer Stimme ihren Schwarm Eichi in Amerika erreichen. Allerdings ist der gesundheitliche Zustand der Grundschülerin äußerst besorgniserregend – ein Tumor wächst in ihrem Hals. Dieser könnte zwar operativ entfernt werden, das hätte jedoch zur Folge, dass Mitsuki nie wieder singen könnte. Für das junge Mädchen ist das gleichbedeutend mit sterben, weswegen sie sich dem Eingriff verweigert.
Als zwei Todesengel namens Meruko und Takuto erscheinen und Mitsuki erklären, dass sie nur noch ein Jahr zu leben habe, erfährt ihr Alltag eine überraschende Wendung. Die beiden sind eingesetzt, um zu verhindern, dass der Tod der Zwölfjährigen durch eine bestimmte Person verhindert wird. Um wen es sich handelt, wissen sie nicht. Mit der Maßnahme soll sichergestellt werden, dass Mitsukis Seele wie geplant in das Totenreich überführt werden kann.
Nachdem Takuto die Gesamtsituation des jungen Mädchens verstanden hat, beschließt er, ihren Wunsch, an einem Idol-Casting teilzunehmen, zu unterstützen. Er verwandelt Mitsuki dafür mit seinen Zauberkräften in die 16-jährige Fullmoon, eine blonde Schönheit, die schon bald die Charts erobert. Dabei ahnt niemand, welcher Schmerz sich hinter der strahlenden Fassade des aufstrebenden Musikstars verbirgt …
Der erste Sammelband beinhaltet neben den Kapiteln 01 bis 16 die beiden Interlude-Episoden Kiss Merotic ♥ und Moon and Cherry Blossoms sowie das Nachwort der japanischen Bunko-Edition, auf der die Luxury Edition basiert. Für den vorliegenden Release wurden die Randspaltenkommentare und weitere Anmerkungen von Arina Tanemura leider weitestgehend entfernt. Die Gründe hierfür sind unbekannt – denkbar wäre, dass das auf Wunsch der Mangaka geschehen ist.
Visualisierung
Die Fullmoon wo Sagashite-Reihe ist nur wenige Monate beziehungsweise Jahre nach Time Stranger Kyoko und Kamikaze Kaito Jeanne entstanden, entsprechend gleichen sich die Titel stilistisch stark. Besonders markant sind jeweils die großen Augen sowie das aufwendige Arrangement von Haaren und Kleidung. Mangaka Arina Tanemura hat in der Entstehungszeit, von 2001 bis 2004, bis zu zehn Assistentinnen gleichzeitig beschäftigt – das spiegelt sich im gebotenen Detailgrad auf jeden Fall wider. Das Großformat der Luxury Edition hebt die darstellerischen Feinheiten natürlich in besonderer Weise hervor.
Wie die zuvor genannten Werke strahlt auch dieser Manga einen herrlichen Retrocharme aus, der uns persönlich außerordentlich gut gefällt. Ein wesentlicher Teil der analogen Zeichenarbeit ist das Rastern, mit verschiedenen Screentones werden Struktur und Kontraste verliehen. Bei der Hintergrundgestaltung finden ebenfalls Rasterfolien Verwendung. Trotz der ausgeschmückten Optik ist ein dynamischer Lesefluss gegeben.
FULLMOON WO SAGASHITE © 2001 by Arina Tanemura / SHUEISHA Inc.
Zum Schutz vor Beschädigungen ist der Manga im Normalfall eingeschweißt, das Reinschauen im Handel vor Ort ist damit nicht möglich. Allerdings stellt der Berliner Herausgeber eine Online-Leseprobe bereit, mit der die Hälfte vom ersten Kapitel kostenlos gelesen werden kann. Einige Innenseiten mehr können zudem in der japanischen Preview betrachtet werden.
Fazit
Neben Kamikaze Kaito Jeanne ist Fullmoon wo Sagashite wohl die bekannteste Geschichte von Arina Tanemura – und sicherlich mit eine der Besten. Der Manga ist unglaublich emotional, an Humor ist innerhalb des dramatischen Grundrahmens nicht gespart. Trotz der Fantasy-Einflüsse, die sich im Wesentlichen auf die Existenz und Magie der Todesengel beschränken, verbleibt die Handlung glaubhaft. Inhaltlich wie erzähltechnisch.
Obwohl die Reihe mit der Prämisse von Krankheit und Tod einhergeht, ist die Thematik wie angedeutet nicht durchweg negativ geprägt. Viel eher lassen sich viele lebensbejahende Botschaften herauslesen, vor allem in Bezug auf Suizid. Wer nah am Wasser gebaut ist, kann durchaus davon ausgehen, die ein oder andere Träne zu vergießen.
Darüber hinaus gefällt besonders gut, dass nicht nur Mitsuki, sondern auch die Todesengel und Fullmoons Idol-Rivalin Madoka behandelt werden. In den ersten 600 Seiten ist damit eine sehr facettenreiche Erzählung präsentiert. Auf die von der Mangaka gewohnten Plot Twists ist ebenfalls nicht zu verzichten, hier ist es wieder einmal gelungen, mehrere überraschende Wendungen einzubauen. Gänsehaut-Momente inklusive.
Die Luxury Edition ist materialtechnisch ansprechend verarbeitet, sowohl das Hardcover mit dem abgeflachten Buchrücken als auch die gebotene Papierqualität überzeugen uns. Lediglich die teilweise falsch angeordneten Farbseiten dürften bei einigen Fans die Freude etwas trüben. Glücklicherweise fällt dieser Umstand bei den betroffenen Stellen aber nur bedingt auf. Wer unbedingt ein einwandfreies Exemplar möchte, muss sich bis zu einem Nachdruck gedulden – ob und wann dieser erfolgt, ist insbesondere mit Blick auf die Rohstoffknappheit allerdings schwierig zu beantworten. Im Sinne der Umwelt ist es auf jeden Fall am besten, dass die Exemplare nicht direkt vernichtet wurden.
Abschließend bedanken wir uns bei der Redaktion von Egmont Manga *WERBUNG für das unverbindliche Zuschicken eines Belegexemplars.