Interview mit kawaiiNihongo über „Hoshi no Houseki“
Passend zur Kickstarter-Kampagne zum zweiten Band von Hoshi no Houseki stand Geschäftsführer Jan Malte Dittmer für ein Interview zur Verfügung. Neben der Gründung seiner Japanisch-Lern-App kawaiiNihongo hat er mit uns auch unter anderem über die Light Novel und die zukünftigen Kickstarter-Kampagnen gesprochen.
Nachfolgend werden wir uns selbst mit MP abkürzen und Jan Malte Dittmer mit Jan abkürzen.
MP: Hi Jan und danke, dass du dir die Zeit für uns nimmst.
Jan: Hi Maximilian, vielen Dank für die Einladung, mehr über kawaiiNihongo und Hoshi no Houseki zu reden!
MP: Fangen wir mal bei dir an: Wie kam es zu deinem Interesse für Japan und die japanische Sprache?
Jan: Im Prinzip wie bei vielen anderen auch: über Anime auf RTL2 wie Pokémon, später dann mit Klassikern wie The Vision of Escaflowne auf VOX. Die Faszination dieses so ganz anderen Landes als man es von Zuhause kennt hat mich direkt als Kind gepackt und dann auch nicht wieder losgelassen. Und je älter ich wurde, desto mehr wollte ich dieses Land auch einmal selber sehen. Mein Vater war schon mehrere Male in Japan und hat mir als Kind oft erzählt, wie man sich damals (ohne Japanisch-Kenntnisse) noch mit Händen und Füßen verständigen musste und japanische Schüler auf ihn zukamen, um ihr Englisch auszuprobieren. Daher war für mich der Schritt zum Japanischlernen das nächste Ziel, um mich auf einen Besuch besser vorzubereiten.
MP: Und wie zu der Entstehung von kawaiiNihongo?
Jan: Aachen ist zwar eine recht große Stadt, jedoch hielt sich das Angebot zum Lernen von Japanisch sehr stark in Grenzen. Damals war der VHS-Kurs die einzige Möglichkeit, etwas in dieser Hinsicht zu lernen. Das Lerntempo an einer VHS richtet sich jedoch meistens an den langsamsten Schüler, weshalb ich mich parallel nach anderen Lernmöglichkeiten zum selber Lernen umgesehen habe. Im deutschsprachigen Bereich stieß man da schnell an seine Grenzen, was mich dann auf die englischsprachigen Genki-Bücher aufmerksam gemacht hat. Generell war das Angebot (und die Qualität) im englischen Bereich in meinen Augen auf einem viel höheren Niveau, als Vergleichbares aus Deutschland. Aus dieser Tatsache heraus entstand dann kawaiiNihongo, dass auf eine zugänglichere Art Japanisch beibringen sollte, als man es von anderen Lernmaterialien gewohnt war.
MP: Der erste Band von Hoshi no Houseki ist 2020 erschienen. Wie kam zur Entstehung der Light Novel?
Jan: Angefangen hat alles mit der Idee, dass Lernende nicht einfach nur Vokabeln und Grammatik pauken, sondern das kawaiiNihongo klassische Lernelemente mit einer in Japan, und mittlerweile auch im Westen, sehr beliebten Visual-Novels-Geschichte kombinieren sollte. Hier entstand dann auch unser beliebtes Fuchsmädchen Riko, das ab diesem Zeitpunkt das unzertrennbare Maskottchen von kawaiiNihongo wurde. Die einzelnen Teile der Geschichte sollten mehr über die Figuren aus der App, aber auch über Japan selbst erzählen. Hierfür haben wir mit Miya Martin, einer erfahrenen Autorin und Synchronsprecherin, zusammengearbeitet. Schnell wurde uns aber bewusst, dass diese eher seichten Story-Passagen zwei „Baustellen“ hatten: zum Ersten waren ein Großteil unserer Nutzer verwirrt, eine Geschichte in einer Japanisch-Lern-App anzutreffen, was diese dann leider abgeschreckt hat, und zum Zweiten wollte ich mehr aus Riko und ihrer Geschichte machen, als es der Rahmen von kawaiiNihongo zugelassen hätte. Aus diesen zwei Tatsachen heraus entstand dann schlussendlich das Projekt zu Hoshi no Houseki.
MP: Für die Story ist Miya Martin verantwortlich. In der Light Novel wird aber auch erwähnt, dass die Idee von dir stammt. Wie sehr bist du letztendlich trotzdem an der Light Novel beteiligt?
Jan: Miya hatte schon zu der Zeit, in der sie für kawaiiNihongo geschrieben hat, komplette Freiheit über die Story-Passagen, was ich auch gerne für Hoshi no Houseki beibehalten wollte. Die grundlegenden Ideen der Story und Figuren kommen von mir, welche Miya dann verfeinert und zu dem macht, was man in den Büchern miterlebt.
MP: In euren Crowdfunding-Kampagnen setzt ihr für die deutsche Ausgabe gerne 500 – 800 € als Spendenziel. Dies ist meistens recht schnell erreicht. Gibt es einen Grund, warum ihr diese nicht höher ansetzt, um beispielsweise einen regulären Handelsrelease zu finanzieren?
Jan: Light Novels haben in Deutschland einen recht schweren Stand, da diese immer wieder von ihrem großem Bruder, dem Manga, überschattet werden. Das kann man sehr gut an den Angeboten der deutschen Verlage sehen. Hier sticht einzig und alleine altraverse hervor, die ein größeres Angebot an Light Novels im Katalog haben. Hinzu kommt, dass Band 1 auf Deutsch ein Re-Release war und ich das Ziel daher gerne niedrig halten wollte. Mit dem Erfolg von Band 1 und 2 habe ich nun einen guten Eindruck, mit dem ich die Kampagne für Band 3 besser vorbereiten kann.
MP: Gibt es Pläne, Hoshi no Houseki auch regulär in den Handel zu bringen? Aktuell sind diese außer die Crowdfunding-Kampagnen ausschließlich digital erhältlich.
Jan: Der Vertrieb der englischen Fassung im regulären Handel gestaltet sich für ein kleines Unternehmen aus Deutschland recht schwierig, jedoch bin ich positiv gestimmt, dass wir die deutsche Ausgabe in Zukunft auch in den Bücherregalen des ein oder anderen bekannten Geschäfts finden werden können.
MP: Wie kam es dazu, dass ihr ausgerechnet Rosuuri für die Illustrationen gewonnen habt oder gewinnen wolltet?
Jan: Für kawaiiNihongo habe ich von Anfang an mit verschiedenen nationalen und internationalen Künstlern zusammengearbeitet. 2016 bin ich dann über Social Media auf Rosuuri aufmerksam geworden, und habe sie für eine Auftragsarbeit angeschrieben. Daraus wurden dann schnell weitere Projekte, woraus dann schlussendlich Ende 2017 die Frage aufkam, ob sie gerne mit uns an Hoshi no Houseki arbeiten möchte. Und damit sind wir im Hier und Jetzt. :)
MP: Auf Englisch sind bereits vier Bände erschienen. Ist die Geschichte damit abgeschlossen? Oder kannst du bereits sagen, wie viele Bände geplant sind?
Jan: Hoshi no Houseki ist für insgesamt sechs Bände geplant, und wir sind gerade dabei, die englische Fassung von Band 5 abzuschließen. Alle sechs Bände sind natürlich auch auf Deutsch geplant.
Um diesen Inhalt sehen zu können, musst du der Verwendung von Cookies für YouTube zustimmen.
MP: Aktuell startet ihr einmal im Jahr eure Kickstarter-Kampagne. Kann man davon ausgehen, dass die Kampagne für Band 3 dann 2023 folgen wird?
Jan: Aufgrund Kickstarters Richtlinien kann immer nur dann eine neue Kampagne gestartet werden, wenn die vorherige „abgeschlossen“ ist. „Abgeschlossen“ heißt in diesem Fall, dass alle Belohnungen produziert und verschickt wurden, was in Zeiten von Corona und Rohstoffmangel, wie zum Beispiel Papier, schnell zu Verzögerungen führen kann. Aus diesem Grund haben wir pro Jahr immer zwei Kickstarter-Kampagnen veröffentlicht: einmal die englische Fassung und einmal die deutsche Ausgabe. Wir arbeiten daran, dass sobald sich die globale Lage wieder entspannt hat, unsere Abläufe so zu optimieren, dass wir die verbleibenden Bände schneller anbieten können.
MP: Hast du zum Abschluss noch ein paar Worte an unsere Lesern?
Jan: Vielen Dank, dass Du mehr über unsere Light Novel erfahren möchtest und ich hoffe, dass Du weiterhin Spaß mit Rikos Abenteuer hast oder uns schon bald in der Welt von Hoshi no Houseki folgen wirst!
MP: Danke dir für das Interview!
Jan: Vielen Dank für die Gelegenheit!