Review zu „Dorohedoro“, Sammelband 05
Manga Cult veröffentlicht Dorohedoro als deutschsprachige Erstausgabe. Während mit dem 02. Juni der offizielle Veröffentlichungstermin von Band 06 der Sammelbandausgabe immer näher rückt, haben wir uns mit dem im April erschienenen Teil eingehender beschäftigt. Unsere Eindrücke zu den weiteren Entwicklungen der Dark-Fantasy-Reihe legen wir im Folgenden dar.
Wie erwähnt ist Band 05 seit dem vergangenen Monat erhältlich. In dem Doppelband sind rund 340 Seiten enthalten, Farbseiten umfasst der Release keine. Dafür wartet die Produktion mit einer besonderen Spotlack-Veredelung auf, erneut wird damit – passend zur Erscheinung von Protagonist Caiman – ein Schuppenmuster imitiert. Für das großformatige Softcover ist ein Preis von 15,00 € angesetzt.
Inhaltsbeschreibung
In einer heruntergekommenen Stadt, die als das „Loch“ bezeichnet wird, leben die menschlichen Bewohner in ständiger Furcht. Aus einer anderen Welt treten immer wieder Magier durch mysteriöse Türen hinüber, um in den gesetzlosen Gebieten mit ihren Kräften frei zu experimentieren. Nur selten überleben die unfreiwilligen Versuchskaninchen den Kontakt mit der sogenannten Rauch-Magie.
Protagonist Caiman scheint in seiner Vergangenheit ebenfalls mit einem Zauber in Kontakt gekommen, ein mysteriöser Fluch hat ihn in eine echsenartige Gestalt verwandelt. Im Inneren seines Reptilienkörpers befindet sich ein Mann, der dazu beitragen könnte, die auf ihm liegende Magie zu lösen – doch Caiman erinnert sich nicht einmal, wie er überhaupt in diese Lage geraten ist.
Nachdem er zuletzt unter seiner starken Amnesie gelitten hat, führen jetzt gewisse Umstände zu einer Veränderung seiner Situation. Doch auch noch nach der Aufhebung der Fluchformel sind um den zurückverwandelten Mann viele Fragen offen. Bevor er sich über alles weitere Gedanken machen kann, gilt es nun erst einmal, sich auszukurieren. Nikaido, Caimans Partnerin, kämpft unterdessen um ihr Leben. Der hochrangige Magier En hat es auf die seltenen Fähigkeiten der Zeitmagierin abgesehen, mit ihrer Hilfe möchte er die Kreuzaugen, eine Organisation, die zudem wohl unmittelbar in Verbindung zu Caimans Vergangenheit steht, für immer vernichten.
Parallel stellt Dr. Kusakabe, ein Arzt und Wissenschaftler aus dem „Loch“, Nachforschungen zu dem Boss der Kreuzaugen an. Zuletzt hat er in einem Versteck einiger noch nicht von En und seinen Handlangern ausgelöschter Kreuzaugen eine riesige Wachsfigur des Clan-Oberhaupts entdeckt – diese zeigte Ai, einen alten Bekannten, der bislang als tot gilt beziehungsweise galt …
Visualisierung
Der Dorohedoro-Manga setzt sich optisch merklich von dem hierzulande bekannten Mainstream ab, verbleibt dabei aber zugleich für ein breites Publikum sehr zugänglich. Mangaka Q-Hayashida gelingt es, die düstere Atmosphäre der Erzählung nicht nur inhaltlich, sondern vor allem auch bildlich zu inszenieren. Dunkle Grautöne und Schwarz bestimmen die dem Werk zugrundeliegende Stimmung deutlich, der gebotene Detailgrad einzelner Zeichnungen wirkt dahingehend zusätzlich.
Mit brutal anmutenden Darstellungen ist wohl über den gesamten Verlauf der Reihe zu rechnen, im fünften Sammelband sind beispielsweise wieder das Abtrennen und Zerteilen von Gliedmaßen und Körpern deutlich zu sehen. Hardcore-Seinen-Fans dürfte das Werk somit nicht enttäuschen. Im Allgemeinen ist die Präsentation für Horroraffine zwar nichts Neues, im Manga-Segment aber eben nicht der bekannte Standard.
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Zu jedem Band hinterlegt Herausgeber Manga Cult auf der offiziellen Webseite im jeweiligen Produkteintrag ein paar Innenseiten zur freien Ansicht. Mit einem Klick auf den seitlich platzierten „Leseprobe“-Button kann auf diese Weise auch in den fünften Sammelband hineingeschaut werden. Alternativ ist es möglich, vorsichtig im Laden des Vertrauens reinzublättern – der Release ist nicht eingeschweißt.
Fazit
Im fünften Sammelband von Dorohedoro schreitet die Handlung weiter mit großen Schritten voran, nach und nach fügen sich erstmals größere Puzzleteile zusammen. Caiman überwindet scheinbar seine anfängliche Erinnerungsblockade, die aufgebaute Spannung rund um seine Vergangenheit verpufft damit allerdings nicht – im Gegenteil: Wie schon zuletzt ergeben sich aus jeder Antwort nur umso mehr neue Fragen.
Mangaka Q-Hayashida gelingt es meisterhaft, die einzelnen Abschnitte der Story innerhalb von nur wenigen Seiten fließend ineinander greifen zu lassen. Auch das Abhandeln von parallel stattfindenden Ereignissen sowie die Einbindung verschiedener Zeitebenen gelingen ihr trotz des weit verstrickten Figuren-Casts scheinbar spielend.
Gepaart mit der beispiellosen Erzähldynamik und der beschriebenen Visualisierung ist Dorohedoro unserer Meinung nach ein Vorzeigebeispiel im Dark-Fantasy-Bereich. In der actionreichen Reihe wird zwar wahrlich nicht an Gewalt gespart, es handelt sich hierbei aber mitnichten um einen anspruchslosen Splatter, sondern um ein merklich durchdachtes Werk, das auf mehreren Ebenen Extreme beschreitet. Alle Interessierten, die bereit sind, sich auf eine komplexe Geschichte mit zahlreichen überraschenden Wendungen aktiv einzulassen, werden mit guter Unterhaltung belohnt. Nach inzwischen fünf Bänden können wir Genre-Fans Dorohedoro bedenkenlos empfehlen.
Abschließend bedanken wir uns bei Manga Cult für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.