Review zu Edako Mofumofus „Teenage Idol Dreams“
Im Oktober 2020 feierte Edako Mofumofu mit There Are Things I Can't Tell You ihr Deutschland-Debüt. Kürzlich hat TOKYOPOP nachgelegt und einen zweiten Boys-Love-Einzelband der Mangaka veröffentlicht: Teenage Idol Dreams. Wir haben die Geschichte gelesen und berichten euch hier von unseren Eindrücken.
Das Werk ist hierzulande offiziell zum 08. Juni als Softcover im Standard-Taschenbuchformat erschienen. Auf der gesamten Buchaußenseite ist großzügig Spotlack aufgetragen, bei Lichteinfall reflektieren die entsprechenden Stellen. Für den Gesamtumfang von rund 210 Seiten inklusive Farbseite ist ein Preis von 7,50 € zu bezahlen, eine E-Book-Ausgabe soll zeitnah folgen.
Inhaltsbeschreibung
Student Kazunari ist ein Hardcore-Idol-Fan. Mit der Aussicht, seinen Star zum Uni-Fest einzuladen, tritt er spontan dem Organisationskomitee bei. Um alles so perfekt wie möglich zu planen, legt er sich richtig ins Zeug – leider kommt schon kurze Zeit später die Absage. Aus Termingründen ist es der Sängerin nicht möglich, an dem entsprechenden Tag aufzutreten.
Kazunari ist daraufhin niedergeschlagen und überlegt bereits, wieder von den übernommenen Pflichten zurückzutreten. Allerdings tritt mit Furuya plötzlich ein alter Bekannter in sein Leben, der für neuen Wirbel sorgt und diesen Gedanken verdrängt. Zunächst verspottet Furuya das Faible von seinem Kommilitonin ein wenig, doch dahinter verbirgt sich, wie sich schon bald zeigt, eine ganz bestimmte Intention.
Aufgrund verschiedener Umstände übernachtet Furuya immer wieder bei Kazunari, dadurch kommen sich die beiden schrittweise immer näher. Furuya lernt in diesem Zuge mehr über die Otaku-Kultur rund um Idols und Kazunari erkennt, dass sein Studienkollege gar kein so schlechter Typ ist. Damit steht die Grundlage für eine tiefere Verbindung …
Zeichenstil
Mit einer scheinbar simplen Strichführung ist es der Mangaka gelungen, eine unaufgeregte Optik zu schaffen. Die fein gezogenen Umrisse sind vor allem mit Rasterfolien ausgestaltet, auch für den Hintergrund sind verschiedene Screentones zum Einsatz gekommen. Ein wesentlicher Teil dieses minimalistischen Stils sind zudem die Charakterdesigns. Diese zeichnen sich grundlegend zwar durch ein natürliches Aussehen aus, warten stellenweise aber mit einer sehr betonten Mimik auf.
Der Seitenaufbau wirkt auf uns gestaucht, für diesen Eindruck ist das mitunter recht kleinteilige Paneling und die Dialoglastigkeit verantwortlich. Stellenweise gerät der Erzählfluss dadurch etwas ins Stocken. Teenage Idol Dreams ist somit eher eine ruhige Lektüre, wirkliche Dynamik kommt im Verlauf nicht auf. Eine gewisse Lebendigkeit ergibt sich vielmehr aus den individuellen Gesichtsausdrücken.
TOKYOPOP stellt allen Interessierten nahezu das komplette erste Kapitel als kostenlose Leseprobe bereit, die zuvor erwähnten Farbseiten sind ebenfalls in der Preview enthalten. Damit ist es möglich, sich zumindest einen ersten Eindruck von der Geschichte zu verschaffen. Alternativ kann im Handel vor Ort behutsam reingeblättert werden, der Manga ist nicht eingeschweißt.
Fazit
Ähnlich wie There Are Things I Can't Tell You handelt es sich bei Teenage Idol Dreams um einen relativ gewöhnlichen Boys-Love-Einzelband. Die Geschichte verläuft nach dem bekannten Muster und ist für Genre-Fans in Folge vielleicht nur bedingt interessant, der Manga empfiehlt sich unserer Meinung aber gut als Einsteiger-Titel zum langsamen Herantasten. Alle, die sich eher für softe Boys-Love-Werke interessieren, sind hier nicht unbedingt schlecht beraten.
Die Elemente rund um die Otaku-Kultur von Idol-Fans haben uns mit am besten gefallen. Wer selbst für japanische Music Groups schwärmt beziehungsweise mit der Szene darum herum vertraut ist, wird sicherlich einiges wiedererkennen. Der Boys-Love-Aspekt ist dabei weitestgehend von den Idol-Elementen getrennt, es kommt zu keiner persönlichen Begegnung mit der Sängerin.
Im Storytelling sind gewisse Stereotypen zu erwarten, ein wenig Erotik am Ende ist ebenfalls enthalten – eben der bekannte Fanservice, jedoch nicht besonders explizit. Wir hätten uns hier eher eine nicht-körperliche Vertiefung der Gefühle gewünscht. Die romantische Annäherung von Kazunari und Furuya verläuft überraschend schnell.
Eine Stärke und Schwäche zugleich ist die Dialoglastigkeit. Einerseits ist dadurch das Potenzial gegeben, das Handlung zu vertiefen, andererseits wird dadurch die Erzähldynamik eingeschränkt. Bei Teenage Idol Dreams trifft insbesondere letzteres zu. Wer gerne viel liest, darf sich hier aber durchaus freuen.
Mit dem Gesamtumfang von knapp über 210 Seiten und der vergleichsweise hohen Textdichte wird für den Standard-Preis von 7,50 € einiges an Inhalt geboten, außerdem gefällt uns die – auch haptisch sehr schöne – Spotlack-Aufmachung ausgesprochen gut. Die Farbseite zu Beginn rundet das Gesamtpaket ab. Damit ist aus produktionstechnischer Sicht ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis gegeben, das sicherlich dazu einlädt, bei entsprechendem Interesse einfach mal reinzulesen. Zur leichten Unterhaltung ist der Einzelband allemal geeignet.
TOKYOPOP Deutschland hat diesen Artikel freundlicherweise mit einem entsprechenden Belegexemplar unterstützt.