Review zu Sattsu Kidas „Sharing Life“
Mangaka Sattsu Kida feierte jüngst mit Sharing Life ihr Deutschland-Debüt. Wir haben den Boys-Love-Einzelband gelesen und berichten in diesem Artikel von unseren Eindrücken zu dem Werk.
Hayabusa hat den Manga offiziell zum 02. August veröffentlicht, der Release ist als Softcover im Standard-Taschenbuchformat gefasst. In dem rund 200 Seiten starken Gesamtumfang ist zu Beginn eine Hochglanz-Farbseite enthalten. Außerdem wird die Erstauflage mit einer limitierten SNS Card ausgeliefert, das Motiv ist dabei mit dem Coverdesign identisch. Die Printausgabe kostet 7,00 €, das E-Book wird für 5,99 € angeboten.
Inhaltsbeschreibung
Wie es der Titel richtig andeutet, geht es in Sharing Life um das Zusammenleben. Der Einzelband ist in drei Kurzgeschichten unterteilt, im Mittelpunkt der einzelnen Storys steht jeweils ein anderes Pairing. Das Ganze spielt in einem großen Apartmentkomplex, dort begegnen sich die verschiedenen Figuren gelegentlich kurz – dadurch sind die drei Handlungsstränge im Prinzip grob miteinander verbunden.
In Eita und Daisuke werden zwei Kindheitsfreunde gezeigt. Nachdem Daisuke, ein freiberuflicher Illustrator, von Zuhause rausgeschmissen wurde, muss er lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Für den Freigeist stellt das eine (zu) große Herausforderung dar. Daher beschließt er kurzerhand, sich bei dem gutmütigen Daisuke einzuquartieren. Von dessen Gefühlen ahnt er jedoch nichts.
Bei Tsukasa und Iori geht es um zwei ehemalige Klassenkameraden. Als Iori Tsukasa gestanden hat, dass er ihn liebt und nicht ohne ihn leben kann, haben die beiden beschlossen, zusammenzuziehen. Obwohl die beiden Studenten auf engem Raum leben, entwickelt sich ihre Beziehung nicht so recht weiter. Insbesondere Iori macht das wahnsinnig, er kann nur noch an Tsukasa denken – möchte diesen aber auch keinesfalls drängen.
Das dritte Pairing ist Naoki und Satoru. Satorus Leben ist ein Trümmerhaufen. Sein Ex-Freund hat ihn systematisch ausgenutzt und missbraucht. Er hat zwar den Mut aufgebracht, sich aus diesem toxischen Verhältnis zu lösen, doch er fürchtet sich vor den Folgen. Ständig fühlt er sich verfolgt. Gerade als Satoru im Begriff ist, sich in seinen Gedanken endgültig zu verlieren, wird er von Naoki angesprochen. Der rund zwanzig Jahre ältere Uni-Professor nimmt sich seiner schließlich liebevoll an.
Visualisierung
Mangaka Sattsu Kida hat nicht nur die erklärte Handlung geschrieben, sondern diese auch selbst bebildert. Die Zeichnungen sind vergleichsweise einfach gehalten. Dünne Striche formen die Konturen, (digital) getuschte Flächen und dezente Rasterfolien verleihen Struktur und Kontrast. Das Charakterdesign ist durch und durch gewöhnlich. Je nach Perspektive wirkt die Anatomie allerdings etwas sonderbar. Das betrifft zum Beispiel die Augen, vor allem bei seitlicher Ansicht. Mit Blick auf die verschiedenen Hintergründe ist die gebotene Optik ebenfalls recht minimalistisch gehalten.
Bei der versprochenen Erotik ist mit weiteren Abstrichen zu rechnen: Es sind zwar zahlreiche Sex-Szenen enthalten, die Darstellung im Intimbereich ist für Smut-Fans aber wohl eher ernüchternd. Viel ist nicht zu sehen, das meiste ist überdeckt. Maximal die Position der unbekleideten Körper könnte dann für den entsprechenden Kitzel sorgen. Die drei von vier Flammen unterschreiben wir insgesamt nicht.
Hayabusa stellt für Interessierte eine kostenlose Online-Leseprobe bereit. Diese umfasst neben der erwähnten Farbseite ein paar Seiten aus dem ersten Kapitel von Eita und Daisuke. Im Handel ist der Release aufgrund der Altersempfehlung von ab 18 Jahren eingeschweißt. Somit ist es üblicherweise nicht möglich, vor dem Kauf noch einmal reinzublättern.
Fazit
Die drei Kurzgeschichten teilen nicht nur ähnliche Settings, auch der Aufbau ist jeweils sehr ähnlich. Nachdem die einzelnen Figuren und ihre Hintergründe vorgestellt sind, entwickelt sich die Beziehung rasant und mündet schließlich in Beischlaf. Jedes Pairing hätte potenziell einen eigenen Einzelband füllen können, so ist der Umfang stattdessen spürbar begrenzt.
Trotzdem ist die Umsetzung im Rahmen des Möglichen noch in Ordnung. Unserer Meinung nach ist vor allem Naoki und Satoru empfehlenswert, die Figuren sind sympathisch. Die zentrale Botschaft, dass Geschlecht (und Alter) keine Rolle spielen, ist positiv – gleichzeitig aber eben wenig realistisch. Der Verlauf der ersten Short Story wirkt ebenfalls an den Haaren herbeigezogen. Wir hätten uns an dieser Stelle beispielsweise mehr Tiefgang bei den Gefühlen von Daisuke gewünscht. Zur kurzweiligen Unterhaltung ist der Titel dennoch ausreichend, Boys-Love-Fans kennen mit Kakines Liebe unter einem Dach möglicherweise bereits ein sehr gut vergleichbares Werk.
Ein Pluspunkt ist sicherlich der Preis. Mit 7,00 € für die Printausgabe ist Sharing Life mit Blick auf den aktuellen Markt günstig eingepreist. Der Gesamtumfang von rund 200 Seiten ist dabei leicht überdurchschnittlich, außerdem wartet der Manga mit einer Farbseite und SNS Card in Erstauflage auf. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist aus produktionstechnischer Sicht gut.
Abschließend bedanken wir uns bei Hayabusa für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.