Vorstellung: In these words
Ein Psychothriller, der von Anfang an fesselt und Nervenkitzel verursacht, sodass man den Titel nicht mehr aus den Händen legen kann. Lasst euch von einem düsteren und atmosphärischen Setting einnehmen!
In diesem Artikel stelle ich den Titel In These Words vor, der hierzulande seit 2018 erneut bei altraverse erscheint. Dieser wird dem Genre Boys Love zugeordnet. Im Jahr 2014 veröffentlichte TOKYOPOP bereits eine Perfect Edition, welche jedoch nicht fortgesetzt wurde. Viele Fans der Reihe haben sich daher über diese wiederholte Veröffentlichung gefreut. Das Künstler-Duo Guilt | Pleasure, welches aus TogaQ & Kichiku Neko besteht, war 2019 auf der DoKomi anzutreffen. Die bisher drei erschienenen Bände kann man jeweils für 10,00 Euro als Großformat erwerben. Der vierte Band lässt auf sich warten und viele Fans fiebern der Fortsetzung entgegen.
Der ungewöhnliche Einstieg hat mich positiv überrascht. Dem ersten Kapitel geht ein Prolog voran, der als Fließtext geschrieben ist. Jedoch kann man sich relativ schnell auf den Stand der Dinge konzentrieren und bekommt einen Vorgeschmack auf die angespannte und nervenaufreißende Atmosphäre. Schon nach wenigen Seiten baut sich eine Spannung beim Leser auf, die im Verlauf des Manga präsent bleibt. Außerdem bekommt man einen ersten Eindruck von den Persönlichkeiten der Charaktere, die jedoch mysteriös bleiben.
Vor einiger Zeit wurde ein unberechenbarer Serienmörder namens Kenji gefasst, der vorgeblich mehrere Menschen auf dem Gewissen hat. In der Geschichte geht es um Katsuya Asano, der von Beruf ein Psychiater ist. Katsuya bekommt den Auftrag, diesem Massenmörder ein Geständnis zu entlocken, das auch vor Gericht Bestand hat. Man erfährt, dass der Serienmörder explizit nach ihm verlangt hat. Im Gegenzug versichert der Serienmörder die Zusammenarbeit mit den Behörden. Um dieses Eingeständnis zu bekommen, macht er sich auf den Weg in eine abgeschottete Unterkunft. Wird Katsuya es schaffen, sich nicht um den Finger wickeln zu lassen …?
Lasset die Psychospielchen beginnen…
Katsuya Asano ist ein sehr intelligenter und junger Psychiater, der seiner Arbeit verfallen ist. Er ist ein Arbeitstier und mag es dementsprechend nicht, bei seiner Arbeit gestört oder anderweitig abgelenkt zu werden. Scheinbar versucht er, den Umgang mit anderen Menschen zu meiden und seinen Weg zu gehen. Dies kommt ihm in seinem Beruf gelegen, da er durchgehend versucht, einen emotionalen Abstand zu seinen Patienten zu bewahren, um sie von einer gewissen, sicheren Entfernung zu beurteilen. Jedoch scheint dies bei den Sitzungen mit dem Serienmörder nicht konstant zu funktionieren. Katsuya scheint sich nach und nach wieder an alles zu erinnern und identifiziert sich sehr stark mit den Opfern des geheimnisumwitterten Serienmörders. Dies führt dazu, dass er immer häufiger grausame Albträume bekommt, die seine Erinnerungen widerspiegeln. Für ihn beginnt ein Kampf, seinen Stolz nicht aus den Augen zu verlieren und sich psychisch nicht brechen zu lassen.
Kenji Shinohara ist ein Serienmörder, der nicht noch unberechenbarer sein könnte. Er ist dafür bekannt, seine Opfer über einen längeren Zeitraum gezielt zu beobachten und zu verfolgen, bevor er endgültig zuschlägt. Sein Aussehen ist ein wirkungsvoller Kontrast zu seinen Taten. Er ist attraktiv, hat eine sinnliche und einnehmende Stimme und scheint wohlhabend zu sein. Verführung und Offenheit sind seine Lockmittel für neue Opfer. Schon nach kurzer Zeit wird klar, dass er ein waschechter Psychopath ist, denn er hat eine ausgeprägte, facettenreiche Persönlichkeit. In einem Moment scheint er verletzt zu sein und macht einen kindlichen Anschein, doch dann lacht er wieder und hat einen total leeren und kalten Blick. Der kindliche Anschein wird dadurch verstärkt, dass er handgreiflich wird, wenn man ihn ignoriert. Darüber hinaus ist er besitzergreifend und teilt nicht gerne. Kenji hat eine kranke Vorstellung von Liebe. Wer seine Liebe nicht erwidert, muss sterben und dafür bezahlen. Außerdem liebt er es zu sehen, wie Schmerzen Menschen verändern können sowie die gequälten Ausdrücke in den Gesichtern seiner Opfer. Schlussendlich kann man sagen, dass er ziemlich egoistisch ist und ihm seine eigenen Bedürfnisse wichtiger sind als die seiner Mitmenschen.
Der Zeichenstil ist eher realistisch und detailliert. Dies wird deutlich, wenn man sich die Mimik der Charaktere vor Augen führt. Die Gesichtszüge sind so präzise dargestellt, dass sie einem in manchen Umständen sogar Angst machen, weil sie so ausdrucksstark sind. Vor allem der Ausdruck in den Augen des Serienkillers vermittelt dem Leser eine wirkliche Gänsehaut. Sie sind voller Leere, Kälte und offenbaren keinerlei Gefühle. Den Manga durchzieht eine Düsterheit, die eine kalte und ernste Stimmung mit sich bringt und dadurch eine angespannte Emotion beim Leser erzeugt. Dieser Effekt unterstützt den finsteren Ton der Geschichte effektiv und zieht den Leser in seinen Bann. Die Düsterheit wird im Zeichenstil dadurch ausgedrückt, dass mit dunklen Tönen gearbeitet wird. Darüber hinaus wird mit „Speed Lines“ gearbeitet, welche den sexuellen Handlungen innerhalb des Manga Nachdruck verleihen. Speed Lines dienen als bedeutsames Instrument, um die Bewegungen authentischer und lebhafter zu machen. Außerdem suggerieren diese eine Bewegung besser darzustellen und simplifizieren dessen Geschwindigkeit und Richtung.
In These Words ist von Anfang an mit Spannung und Nervenkitzel geladen. Man wird direkt von der fesselnden und bedrückenden Atmosphäre verschlungen. Die Charaktere sind bis auf das kleinste Detail durchdacht. Jede Persönlichkeit ist so einzigartig und bemerkenswert, dass sie sich wirklich von anderen abheben. Mich faszinieren die Psychospielchen, die Kenji mit Katsuya spielt, denn er schafft es, die Menschen aus der Fassung und sie unter seine Kontrolle zu bringen. Ich habe Gänsehaut bekommen, wenn ich in seine kalten und gefühlsleeren Augen geschaut habe. Es hat mir teilweise sogar Angst gemacht, wenn er seine Persönlichkeit gewechselt hat. Die Story und der Zeichenstil harmonieren perfekt zusammen, denn sie verstärken gegenseitig die ernste, düstere und erstickende Atmosphäre. Letztendlich kann man sagen, dass zwischen den Charakteren ein ausdrucksstarker Kontrast herrscht, denn beide sind absolut unterschiedliche Persönlichkeiten. Es ist wie ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen einem Psychiater und einem Psychopaten. Man sagt, dass sich Gegensätze anziehen, jedoch haben beide Charaktere verschiedene Intentionen hinter ihrer Vorgehensweise. Wie wird sich diese Begegnung weiterentwickeln und welche Folgen werden dadurch auftreten?
In diesem Manga werden sexuelle Handlungen unbeschönigt in ihrer Grausamkeit und unzensiert dargestellt. Die Altersempfehlung ist daher meines Erachtens gerechtfertigt, da In These Words brutalen, blutigen Geschlechtsverkehr sowie Mord aufzeigt. Aus den genannten Gründen ist die Reihe ab 18 Jahren empfohlen. Darüber hinaus enthält der Manga Zeitsprünge sowie verschiedene Zeitebenen, die im Laufe des Manga in die richtige Reihenfolge gebracht werden.
Falls euer Interesse geweckt wurde, könnt ihr die Leseprobe auf der Webseite von altraverse lesen. Altraverse hat ebenfalls Light Novels des Duos in Deutschland veröffentlicht, die alle im selben Universum spielen. Bekannte Charaktere tauchen auf, wodurch der Leser neue Informationen erhaschen kann.