Ersteindruck zur „Mars“-Neuausgabe
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Nachdem Panini Manga vor rund einem Jahr eine Neuausgabe von Mars angekündigt hat, ist diese inzwischen gestartet. Wir haben uns den ersten Sammelband genauer angeschaut und berichten im Folgenden von unseren Eindrücken.
Der Verlag hat die gesamte Reihe inklusive des Sonderbands (jap.: MARS Gaiden: Namae no Nai Uma) ursprünglich zwischen Juni 2002 und Dezember 2003 in 16 einzelnen Taschenbüchern veröffentlicht. Für den Re-Release wird das Werk nun in acht Doppelbänden zusammengefasst. Die deutschsprachige Übersetzung wurde noch einmal überarbeitet.
Band 01 und 02 sind bereits im Handel erhältlich. Für 10,00 € werden je rund 380 Seiten an Umfang geboten. Die Illustrationen und Schriftzüge sind mit Spotlack hervorgehoben, ansonsten ist die Buchaußenseite glatt. Qualitativ ordnet sich die Mars-Neuausgabe bei den Max-Editionen von Panini Manga ein – es geht hierbei vor allem um eine günstige Möglichkeit, die Geschichte zu lesen.
Inhaltsbeschreibung
Oberschülerin Kira ist introvertiert. Das einzige, was sie interessiert, ist das Zeichnen und Malen. Als Außenseiterin wird sie in der Schule kaum beachtet – das ändert sich schlagartig, als sie den attraktiven Rei trifft. Der Frauenheld mit seinen langen, blonden Haaren und seinem draufgängerischen Auftreten ist genau die Art von Junge, von Mann, die Kira eigentlich überhaupt nicht mag.
Mit dem neuen Schuljahr werden die beiden allerdings Sitznachbarn, Kontakt ist somit unvermeidbar. Kira ist zunächst in einer Abwehrhaltung, erhält aber schon bald einen Blick hinter die Playboy-Fassade von Rei. Der Motorrad-Rennsport begeisterte Teenager interessiert sich für die Bilder von Kira. Diese wiederum sieht eine ästhetische Seite in Rei und bittet ihn, Modell zu stehen. Dabei nähern sie sich einander an.
Dass Rei die Zeit mit dem unscheinbaren Mädchen sichtlich genießt, stößt einer Mädchen-Clique innerhalb der Klasse sauer auf. Aus Eifersucht heraus beginnen sie, Kira zu bedrohen. Weil sich diese nicht einschüchtern lässt, werden die Attacken gegen sie heftiger. Rei reagiert unmittelbar. Auch darüber hinaus wird er zu einem Beschützer für Kira – jedoch stützen seine „Methoden“ vorwiegend auf Gewalt, wodurch der Problemschüler in noch mehr Schwierigkeiten gerät.
Bislang scheint niemand den Grund für Reis Verhalten zu verstehen. Doch Kira gegenüber beginnt er sich langsam zu öffnen …
Visualisierung
In Japan wurde Mars zwischen Mai 1996 und Dezember 2000 in Kodanshas Bessatsu Friend-Magazin serialisiert. Den Entstehungszeitraum sieht man dem Werk klar an. Sowohl die Linienführung als auch das Charakterdesign entsprechen deutlich dem damaligen Stil – und sorgen heute für einen anmutigen Retrocharme, den Fans beispielsweise in ähnlicher Form von Ai Yazawas Paradise Kiss kennen.
Mangaka Fuyumi Soryo hat die Zeichnungen analog angefertigt, im Vergleich zu heutigen Publikationen ist der Umgang mit Rasterfolie entsprechend sparsam. Bei der Hintergrundgestaltung ist ebenfalls überwiegend minimalistisch gearbeitet, vereinzelt sind aber Gebäude oder andere Teile der Städtelandschaft großflächig dargestellt. Auch die Ducati Monster von Rei ist sichtlich aufwendig inszeniert. Über den Verlauf hinweg sind so – trotz der simpel wirkenden Machart – verschiedene Highlights zu entdecken.
Panini Manga stellt zurzeit keine Leseprobe bereit. Interessierte können allerdings hier einen Blick in die japanische Originalausgabe werfen. Die Online-Preview umfasst rund 30 Seiten. Alternativ ist es möglich, im Handel vor Ort reinzublättern. Der Release ist nicht eingeschweißt.
Fazit
Obwohl das Setting einer Schulromanze erst einmal wie ein ganz klassischer Shoujo wirkt, gestalten sich die übrigen Handlungselemente deutlich distinkter. Innerhalb der Geschichte werden schnell Themen wie sexuelle Belästigung, Mobbing und Suizid aufgeworfen, die Reihe schlägt damit von Anfang an eine spürbar düstere Richtung ein. Rei mit seinem sonnigen Gemüt strahlt in Folge als Protagonist umso mehr. Seine ungezwungene Art lockert die Atmosphäre in den richtigen Momenten auf. In Mars prallen viele Kontraste aufeinander, die zusammen eine überraschend vielschichtige Erzählung hervorbringen.
Bereits im ersten Sammelband werden die Hauptfiguren näher beleuchtet. Ihre Vergangenheit ist trotz reichlich Dramatik angenehm glaubhaft inszeniert. Gleichzeitig deutet sich an, dass das bisher Gezeigte nur die Spitze vom Eisberg ist. Dieser Manga wird sicherlich ans Herz gehen – aber wohl auf weniger romantische Weise als andere Genre-Vertreter. Stilistisch ist das Werk deutlich den Neunzigerjahren zuzuordnen, auch außerhalb des Zeichenstils. Der Titel ist in Richtung von Banana Fish und Confidential Confessions zu vergleichen.
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Wer mental auf festen Beinen steht, ist mit Mars unserer Meinung nach wirklich hervorragend beraten – auch außerhalb des Shoujo-Publikums dürfte die Reihe eine breite Leserschaft finden. Mit 10,00 € für einen Doppelband mit rund 380 Seiten sollte dem Reinlesen auch preistechnisch wenig entgegenstehen. Allerdings ist bei der vorliegenden Ausgabe keine Deluxe Edition zu erwarten. Die Klebung wirkt etwas anfällig auf uns, das Lesen war dennoch problemlos möglich. Vorsicht beim Lesen schadet aber sicherlich nicht.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Panini Manga *WERBUNG für das unverbindliche Bereitstellen eines Belegexemplars.