Review zur Deluxe Edition von „Spriggan“, Band 04
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Panini Manga legt seit vergangenem Februar die Spriggan-Reihe von Hiroshi Takashige (Story) und Ryouji Minagawa (Art) als Deluxe Edition neu auf. Mit dem vierten Sammelband wurde die Hälfte der geplanten Veröffentlichung inzwischen erreicht. Nachdem uns die Geschichte bislang gut gefallen hat, prüfen wir jetzt, ob die weitere Fortsetzung daran anknüpfen kann.
Band 04 der Sammelbandausgabe ist Ende Juli im Handel erschienen. Für den rund 320 Seiten starken Gesamtumfang, gedruckt auf wertiges Papier, ist ein Preis von 19,00 € angesetzt. Dafür wird eine großformatige Klappenbroschur inklusive Farbseiten zu Beginn und in der Mitte geboten. Eine der Farbseiten ist wie gewohnt ausklappbar. Die E-Book-Fassung kostet 14,99 €.
Inhaltsbeschreibung
Einst waren die Völker der Erde weit entwickelt. Diese Zeit technologischer Hochkultur hat unzählige mächtige Objekte hervorgebracht. Als böse Mächte schließlich zum Untergang jener alten Zivilisation geführt haben, sind die Entwicklungen der Vergangenheit als Relikte zurückgeblieben. In den falschen Händen bedeuten diese Schätze eine große Gefahr für alles Leben.
Im 20. Jahrhundert ringen die Supermächte der Welt, allen voran die USA und die Sowjetunion, um eine globale Vormachtstellung. Um Missbrauch zu verhindern, hat es sich die mysteriöse Arcam Foundation und deren Spezialeinheit, die sogenannten Spriggans, zur Aufgabe gemacht, die antiken Gefahrengüter sicherzustellen. Der 16-jährige Yu Ominae ist einer dieser Elite-Soldaten und steht im Mittelpunkt der Geschichte.
Nachdem der Oberschüler zuletzt die Mission rund um einen verfluchten Wald abgeschlossen hat, geht es weiter in den Iran. In Bauten der katholischen Kirche wurde ein geheimnisvolles Hexagramm zum Turm von Babel entdeckt. Demzufolge existierte nicht nur ein Turm gen Himmel, der der Kommunikation mit Gott dienen sollte, sondern auch eine unterirdische Architektur, die Richtung Teufel führt. Genau an dieser ist Baron Heunri Balez interessiert. Gemeinsam mit seinen Lakaien möchte er, als der dunkle Magier, den sogenannten Gegenturm von Babel unter seine Kontrolle bringen.
Außerdem geht es im vierten Sammelband um die Vergangenheit von Jean, einem Spriggan-Kollegen von Yu. Der junge Franzose ist ein Lykanthrop, ein humanoider Gestaltwandler. Unter Druck verwandelt er sich in eine allesmordende Bestie und läuft Gefahr, die Kontrolle zu verlieren. An genau diesen Fähigkeiten ist der Waffenhersteller Trident äußerst interessiert …
Visualisierung
Im Original wurde das Werk zwischen Februar 1989 und Januar 1996 im Weekly Shounen Sunday-Magazin von Shogakukan veröffentlicht. Ähnlich wie beispielsweise Parasyte - Kiseijuu ist der Zeichenstil aus heutiger Perspektive zwar als ältlich, aber nicht zwangsläufig als überholt zu bezeichnen. Die analog geschaffene Optik ist unserer Einschätzung nach immer noch sehr massentauglich.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Mimik. Ryouji Minagawa gelingt es, das Wesen einzelner Figuren durch den bloßen Gesichtsausdruck widerzuspiegeln. Die einzelnen Konturen sind dabei mit dünnen Linien geformt, Rasterfolien verleihen dem Ganzen die nötige Räumlichkeit. Vieles ist detailliert gezeichnet, das ist vor allem beim Hintergrund zu erkennen. Dank des Großformats werden diese Feinheiten für das eigene Auge effektiv hervorgehoben.
Der Verlag stellt gegenwärtig keine Leseprobe zu der Neuausgabe bereit. Da die Deluxe Edition zudem eingeschweißt ist, kann in der Regel selbst im Handel vor Ort nicht ohne Weiteres reingeblättert werden. Um sich trotzdem einen eigenen Eindruck von den Zeichnungen zu verschaffen, empfehlen wir, stattdessen einen Blick in die japanische Online-Leseprobe zu werfen.
Fazit
Oberflächlich betrachtet fährt die Handlung nach dem bekannten Muster fort: Yu wird zu einem dringlichen Einsatz gerufen, stößt dort auf Schwierigkeiten, aber erfüllt letztlich – wenngleich nicht immer unbeschadet – die Mission. Im Vergleich zum Anfang zeichnet sich allerdings immer deutlicher eine Entwicklung ab; der junge Spriggan beginnt, das Morden unter dem Banner der Arcam Foundation zu hinterfragen. Statt Schusswaffen greift er deswegen jetzt immer öfter auf nicht-tödliche Kampftechniken zurück. Dieses Umdenken verspricht langsam, einen Ausbruch aus der episodischen Struktur anzustoßen.
Darüber hinaus offenbart sich mit dem vierten Sammelband eine weitere Veränderung innerhalb der Handlung. Genretechnisch war die Reihe zuletzt als Science-Fiction zu verstehen, die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Relikte gingen dabei auf die Hochkultur der alten Welt zurück. Mit dem Baron und einer Spriggan-Agentin namens Thea Flat treten nun jedoch Magier auf. Entsprechend erhält Spriggan einen merklichen Supernatural-Touch. Der Action tut das keinen Abbruch.
SPRIGGAN Vol. 1, 2, 3 by Hiroshi TAKASHIGE, Ryouji MINAGAWA © 2001 Hiroshi TAKASHIGE, Ryouji MINAGAWA / SHOGAKUKAN.
Trotz der Menge an Text ist die Erzählung dynamisch abgefasst. Dabei tragen nicht zuletzt auch die atmosphärischen Zeichnungen von Ryouji Minagawa zu dem ausgezeichneten Lesefluss bei. Insgesamt dürfte der Manga ein breites Publikum ansprechen. Wer sich für (para)militärische Settings interessiert und Mystery-Akzente nicht gänzlich ablehnt, ist hier wirklich gut beraten. Ebenso die Fans der auf Netflix verfügbaren Anime-Adaption.
Weniger gewaltintensiv, im Kern aber durchaus vergleichbar, ist zum Beispiel die US-Serie Warehouse 13. In der Produktion geht es um ein Team von Bundesagenten, das Artefakte mit historischem Bezug aufspürt und sicherstellt. Wie beschrieben, liegt Spriggan ein ähnliches Konzept zugrunde. Mit den insgesamt acht Sammelbänden erscheint uns die Länge nach aktuellem Stand gut gewählt. Band 05 und 06 der Deluxe Edition sind bereits im Handel erhältlich.
Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Panini Manga *WERBUNG für das unverbindliche Bereitstellen eines Belegexemplars.