Ersteindruck von „JoJo's Bizarre Adventure – Part 3: Stardust Crusaders“
Während in Japan zum 17. Februar 2023 der neunte Teil der JoJo's Bizarre Adventure-Serie startet, ist hierzulande erst kürzlich der Release von Part 3: Stardust Crusaders angelaufen. Nachdem wir die Geschichte bereits von Anfang an verfolgen, berichten wir nun auch von unseren ersten Eindrücken zu dem neuen Ableger.
Manga Cult verlegt Stardust Crusaders wie die beiden vorangegangenen Parts als Softcover-Großformat. Während die inhaltliche Aufteilung der Pocket Edition von Shueisha entspricht, geht das Design auf den spanischen Herausgeber Ivrea zurück. Der erste Sammelband bietet einen Gesamtumfang von rund 320 Seiten, davon eine Hochglanz-Farbseite, zum Preis von 14,00 €.
Inhaltsbeschreibung
Nach den Ereignissen aus Part 2: Battle Tendency sind weitere fünf Dekaden vergangen. Joseph hat zuletzt die beiden Säulenmänner Wham und Kars bezwungen und danach eine eigene Familie gegründet. Tochter Holy hat inzwischen einen eigenen Sohn: Jotaro Kujo. Genau um jenen Ururenkel von Jonathan Joestar dreht sich das vorliegende Werk.
Der Oberschüler sitzt nach einer Prügelei im Gefängnis – freiwillig. Jotaro nimmt seit Kurzem eine seltsame Präsenz wahr. Um sein Umfeld keinen Gefahren auszusetzen, hat er sich auf diese Weise in Selbstisolation begeben. Selbst Mutter Holy ist machtlos, der 17-Jährige weigert sich vehement, die Zelle zu verlassen. In Folge wird Großvater Joseph dazugerufen, dem das Phänomen um die vermeintliche Besessenheit bereits bekannt ist.
Gemeinsam mit einem Bekannten aus Ägypten erklärt er, dass es sich bei diesen Kräften um sogenannte Stands, eine Art von Geisterwesen, die für die meisten Menschen unsichtbar sind, handelt. Sie und ihre individuellen Spezialfähigkeiten bilden die Grundlage für das neue Fähigkeitssystem von JoJo's Bizarre Adventure. Wer über einen Stand verfügt, kann diesen im Kampf einsetzen, ohne selbst unmittelbar in Erscheinung zu treten. Das erlaubt es zum Beispiel, heimtückische Angriffe zu planen.
Schnell ist klar, dass die plötzliche Wahrnehmung des Stands in Zusammenhang zum Erzfeind der Joestar-Familie steht: Nach 100 Jahren auf dem Meeresgrund ist es dem Vampir Dio Brando noch einmal gelungen, neue Kraft zu schöpfen. An einem geheimen Ort bereitet er sich darauf vor, sein altes Ziel – die uneingeschränkte Weltherrschaft – in die Tat umzusetzen. Es ist Jotaros Schicksal, dagegen anzukämpfen …
Visualisierung
Der aus Part 1 und 2 bekannten Optik ist Hirohiko Araki im Wesentlichen treu geblieben. In das markante, an Fist of the North Star angelehnte Charakterdesign sind diverse Details eingearbeitet, auch darüber hinaus besticht der Mangaka mit zahlreichen zeichnerischen Feinheiten. Auf der einen Seite ist Stardust Crusaders damit ein besonderer Look von herausstechender Imposanz verliehen, auf der anderen Seite fällt es phasenweise schwer, den einzelnen Handlungen zu folgen.
Mit den Stands als zusätzliche Figuren erscheinen einige Panels überfüllt, vor allem die Kämpfe werden dadurch unübersichtlich. In Verbindung mit dem kleinteiligen Seitenaufbau und der Menge an Dialog wird der allgemeine Lesefluss zusätzlich gehemmt. Es benötigt eine gewisse Zeit, die Illustrationen in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Das gibt zwar Gelegenheit, das gebotene Zeichentalent zu würdigen, kann mitunter aber auslaugend wirken. Entsprechend empfehlen sich Lesepausen.
Auf der Verlagswebseite werden einige Innenseiten zur kostenfreien Ansicht bereitgestellt – die Leseprobe öffnet sich mit einem Blick auf das Coverdesign. Für weitere Einblicke in das Buchinnere empfehlen wir, im Laden des Vertrauens einmal vorsichtig reinzublättern und den Zeichenstil direkt auf sich wirken zu lassen. Da der Manga nicht eingeschweißt ist, sollte das in der Regel unkompliziert möglich sein.
Fazit
In Part 3: Stardust Crusaders treffen alte und neue Storyelemente zusammen. Mit Jotaro wird die Joestar-Linie im Mittelpunkt der Handlung fortgesetzt, außerdem kehrt Dio als Antagonist zurück. Gleichzeitig hat Hirohiko Araki ein neues Kampfsystem erdacht, die Wellentechniken wurden durch die Stands ersetzt. Dieser plötzliche, wenngleich im Nachwort angekündigte, Wechsel mag per se nicht schlecht sein, weiß uns in der Umsetzung aber (noch) nicht zu überzeugen. Dem Ganzen fehlt es für unseren Geschmack an Raffinesse.
Darüber hinaus fällt innerhalb des ersten Sammelbands die sehr repetitive Erzählstruktur auf – wie zuvor schon beim Kampf gegen die Säulenmänner. Beides verhindert einen effektiven Spannungsaufbau. In Kombination mit der textlastigen Inszenierung ist der Einstieg in den neuen Ableger daher überraschend mühselig. Das Setting und die Zeichnungen für sich gefallen uns dagegen weiterhin gut.
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Folge 01 der Anime-Adaption (Ger Dub)
Mit Blick auf die Popularität der Stands innerhalb der JoJo's Bizarre Adventure-Fangemeinschaft sind wir trotz des schwachen Auftakts durchaus zuversichtlich, dass sich der Manga im weiteren Verlauf positiv entwickelt. Mit einer Gesamtlänge von 152 Kapiteln, hierzulande in zehn Sammelbänden, ist in Stardust Crusaders reichlich Raum dafür. Wie dieser genutzt wird, bleibt allerdings abzuwarten.
Abschließend bedanken wir uns bei Manga Cult für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.