Ersteindruck zu „Wandance“
Passend zum Deutschland-Start von Wandance haben wir ein Interview mit Mangaka coffee geführt. Zusätzlich dazu präsentieren wir nun unseren Ersteindruck zu der Reihe.
Manga Cult veröffentlicht das Werk seit vergangenem Oktober als Softcover-Großformat auf Deutsch. Band 01 zählt dabei einen Gesamtumfang von rund 190 Seiten. In Erstauflage liegt ein doppelseitig bedruckter Miniprint als Extra bei – die Vorderseite wird vom alternativen Coverdesign der japanischen Ausgabe geschmückt, auf der Rückseite ist Wanda in verschiedenen Positionen beim Tanzen zu sehen. Die Printausgabe ist mit 10,00 € pro Band eingepreist, eine kostengünstigere E-Book-Fassung ist zurzeit nicht in Sicht.
Inhaltsbeschreibung
Oberschüler Kaboku gehört zu der schüchternen Sorte. Aufgrund seines Stotterns fühlt er sich häufig unsicher und findet nur schwierig Anschluss. Als er per Zufall auf den Tanz-Klub aufmerksam wird, erinnert ihn das an ein traumatisches Ereignis aus seinem früheren Sportunterricht. Genau diese Vergangenheit möchte der Zehntklässler am liebsten für immer hinter sich lassen.
Inspiriert von seiner Klassenkameradin Wanda, beschließt Kaboku schließlich, sich noch einmal der Herausforderung des Tanzens zu stellen. Gemeinsam besuchen die beiden eine Schnupperstunde – dort werden sie von Anfang an zum Mitmachen animiert. Trotz kleiner Startschwierigkeiten gefällt es dem Oberschüler in dem Klub, der direkte Austausch mit Wanda bestärkt ihn zusätzlich.
Nachdem anfangs die Grundlagen trainiert werden, rücken schon wenige Wochen später die ersten Wettkämpfe näher. Da die zugelassene Teilnehmeranzahl begrenzt ist, wird eine Audition durchgeführt, um zu entscheiden, welche Klub-Mitglieder antreten dürfen. Für den introvertierten Kaboku stellt das Tanzen vor Publikum eine besonders große Hürde dar, gleichzeitig erlaubt ihm der Sport, sich ohne Worte – und damit ohne Stottern – frei auszudrücken …
Visualisierung
Optisch ist Wandance nicht schlecht. Die Strichführung ist sauber, die Konturen schwungvoll gezogen. Vor allem während der Tanzszenen ist das entscheidend. Kontrastabstufungen und Details sorgen zudem für ein lebendiges Bild. Darüber hinaus ist die Bebilderung relativ minimalistisch gehalten – jedoch stets mit einem gewissen Wiedererkennungswert.
Vereinzelte Zeichnungen erstrecken sich über eine gesamte Seite. Mangaka coffee setzt auf diese Weise Highlights, die den Blick fesseln und zugleich den Lesefluss auflockern. Weniger konventionelle Darstellungsformen, zum Beispiel eine komplette Doppelseite mit einer Übersicht aller Klub-Mitglieder, sorgen ebenfalls für Aufmerksamkeit.
Um eine eigene Idee von dem Buchinneren gewinnen zu können, stellt der Ludwigsburger Verlag allen Interessierten eine Online-Leseprobe zur Verfügung. Mit einem Klick auf das Cover können die ersten Seiten aus dem Auftaktband kostenlos aufgerufen werden. Im Handel ist der Band, zumindest in Erstauflage, aufgrund des enthaltenen Extras eingeschweißt – Reinblättern ist in der Regel also nicht möglich.
Fazit
Mit den ersten drei Kapiteln werden Kaboku und Wanda als Hauptfiguren eingeführt und das übergreifende Setting aufgebaut. Der Tanzsport nimmt von Anfang an eine prominente Rolle innerhalb der Handlung ein, dominiert das Geschehen aber nicht – Kabokus Unsicherheit beziehungsweise der Umgang mit dieser ist ebenso fester Bestandteil von Wandance.
Die zeichnerische Umsetzung stellt uns ebenfalls zufrieden. Einzelne Panels sind durchaus schön anzusehen, mit großflächigen Darstellungen wird die schlichte Optik immer wieder geschickt aufgewertet. Beim Seitenaufbau ist sich gelegentlich experimentierfreudig gezeigt. Mangaka coffee gelingt es, Abwechslung einzubringen, aber ohne den Mainstream aufzugeben. Eine stimmige Balance, die potenziell einem breiten Publikum gefallen könnte.
© coffee / Kodansha Ltd. | Foto: Manga Passion
Ob im weiteren Verlauf der Story zusätzlich eine romantische Komponente aufgegriffen wird, bleibt abzuwarten. Denkbar wäre es. Die Beziehung zwischen Kaboku und Wanda sowie die Verbindung durch ihr gemeinsames Hobby erinnert an More than a Doll. Entsprechend sind Fans von Shinichi Fukudas Werk unserer Meinung nach auch mit Wandance gut beraten.
Abschließend bedanken wir uns bei Manga Cult für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.