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Über Japan, dessen Kunst und Kultur: „Kokoro – Der verborgene Klang der Dinge“


Montag, 07. Dezember 2020, 12:20 Uhr
Über Japan, dessen Kunst und Kultur: „Kokoro – Der verborgene Klang der Dinge“
© IGORT – Oblomov Edizioni 2019 © Reprodukt für die deutsche Ausgabe.

Der Reprodukt-Verlag ist in Deutschland eine Anlaufstelle für Special-Interest-Titel. Dabei ist das Angebot des Berliner Herausgebers sowohl westlich als auch fernöstlich geprägt. Auch Hybrid-Werke wie das im Folgenden vorgestellte Kokoro – Der verborgene Klang der Dinge von dem italienischen Comiczeichner Igort sind Teil des stetig wachsenden Katalogs. Unsere Redaktion stellt die benannte Veröffentlichung vor.

Bereits durch das Querformat unterscheidet sich dieses Werk von jenen, die die allgemeine Manga-Leserschaft üblicherweise gewohnt ist. Außerdem handelt es sich bei Kokoro – Der verborgene Klang der Dinge um eine Publikation im großformatigen Hardcover. Dieses misst 27,4 Zentimeter in der Länge sowie 19,8 Zentimeter in der Höhe.

Die Geschichte beziehungsweise die einzelnen Episoden erstrecken sich dabei über 128 Seiten. Das Buch ist vollfarbig auf dickem Papier gedruckt, das insbesondere durch seine Haptik gefällt. Mit der Bindung ist dagegen pflegsam umzugehen, bedingt durch das Format ist sich möglicherweise auf eine neue Grifftechnik beim Lesen einzustellen. Die Übersetzung erfolgte aus dem Italienischen von Myriam Alfano. Insgesamt stellt die Verarbeitung aber zufrieden – der Preis von 24,00 Euro (D) erscheint uns dahingehend als gerechtfertigt. 

Inhaltsbeschreibung und Umsetzung:

Kokoro – das japanische Wort beschreibt das Herz. Allerdings nicht im physischen, sondern vielmehr in einem spirituellen Sinne. In dem ursprünglich als Bilderbuch angedachten Titel verbindet Autor und Illustrator Igort die Notizen seiner Japan-Reisen mit seinen Bildern. Er inzensiert beide Elemente zu kurzgefassten Szenarien. In vierzehn Episoden sind so Einblicke zu verschiedenen Sphären der japanischen Kultur durch seinen Blick auf diese geboten. 

Die Eindrücke, die Igort seiner Leserschaft dabei anreicht, sind vielfältig. Einige Kapitel erzählen von japanischen Ritualen und Sitten, andere Kapitel referieren von der Mystik des Landes. Wiederholt schafft er dabei auch Bezüge zur Populärkultur des Landes – nicht jener der Moderne, sondern zu jener vor der Jahrhundertwende. Ausgewählte Akteure aus der Szene der Kunstschaffenden hebt er dabei hervor, berichtet teilweise von seinen Begegnungen mit diesen. Sein erstes Telefonat mit dem Star-Komponisten Ryuichi Sakamoto ist beispielweise ein Abschnitt der zusammengestellten Aufzeichnungen. 

Die Begegnungen mit Akira-Autor Katsuhiro Otomo und Inu Yasha-Schöpferin Rumiko Takahashi sind dabei insbesondere für Manga-Interessierte spannend zu verfolgen. Wenngleich diese Erzählungen jeweils nur wenige Seiten umfassen, leiten die wohl formulierten Worte Igorts in besondere Wahrnehmungen über.

© IGORT – Oblomov Edizioni 2019 © Reprodukt für die deutsche Ausgabe.

Die mit dem Angebot des Reprodukt-Verlags vertraute Leserschaft wird zudem Yoshiharu Tsuge und dessen Bruder sowie der Einbezug der Person Shigeru Mizukis, dem Begründer der modernen Yokai-Geschichten, wiederfinden. Die Gekiga-Bewegung findet in diesem Zusammenhang umreißende Erwähnung. Ghibli-Gründervater Hayao Miyazaki findet sich unterdessen auf anderen Seiten wieder – repitierend wird auf diesen Bezug genommen.

Es handelt sich bei Kokoro – Der verborgene Klang der Dinge um ein Werk, das zum Sinnieren einlädt. Dem Autoren in seinen Ausführungen zuzustimmen ist hierbei keinesfalls obligatorisch. Denn so erscheinen einige seiner Aussagen über die japanische Gesellschaft zu generalisiert, teilweise bereits anmaßend. Beispielsweise die Behauptung, dass Lolitas in Matrosenuniform eine große Faszination auf Männer in Japan auswirken, ist kritisch zu überdenken. Die Grenzen von Kunst und Vermessenheit könnten für einige Leser*innen an dieser Stelle verschwimmen. 

Visualisierung:

Ebenso vielfältig wie die im Buch behandelten Aspekte sind die Illustrationen Igorts. Während einige Doppelseiten von seinen kolorierten Aquarellmalereien befüllt sind, werden andere Kapitel der Veröffentlichung nur von kontrastierten Skizzen begleitet. Die von ihm behandelten Persönlichkeiten pflegt er zu porträtieren, um dem weniger involvierten Publikum eine Vorstellung von diesen anzubieten.

Wem die dargestellten Kunst- und Kulturschaffenden dabei bereits bekannt sind, wird sie garantiert wiedererkennen. An Japan interessierte Lesende finden sicherlich gefallen an dieser speziellen Art der Präsentation. Diese ist dabei keinesfalls vom Medium der Manga inspiriert, wenngleich Verweise auf die Manga- und Animekultur enthalten sind. Igort interpretiert so beispielsweise vereinzelte Szenen aus den Ghibli-Filmen Die letzten Glühwürmchen und Chihiros Reise ins Zauberland in seinem eigenen Stil. Darüber hinaus sind Hommagen an Akira und die Gebrüder Tsuge zu vernehmen. Zumeist setzten diese allerdings die Kenntnis entsprechender Originalwerke voraus. 

Der Berliner Herausgeber Reprodukt offeriert potenziell interessierten Leser*innen eine kostenlose Leseprobe auf der hier verlinkten Webseite. Zwar bildet diese lediglich einzelne Seiten der Gesamtfassung ab, doch kann anhand dieser zumindest ein ungefährer, eigener Eindruck von der Zusammenstellung abgeleitet werden. Im regulären Handel ist das Buch zum Schutz verschweißt – kann folglich nicht zur Inaugenscheinnahme durchgeblättert werden. 

Über Igort:

Igort, geboren 1958 in Cagliari, Italien, avancierte Anfang der 1980er-Jahre zu einem der wichtigsten Vertreter der Künstlergruppe Valvoline und arbeitete in der Folge als einer der ersten europäischen Comicautoren für japanische Verlage. Sein Buch “5 ist die perfekte Zahl” (in deutscher Sprache im avant-verlag erschienen) wurde 2003 auf der Frankfurter Buchmesse als “Comic des Jahres” ausgezeichnet. (© Reprodukt © 2020)

Von dem Künstler sind bei Reprodukt außerdem Berichte aus Japan 1 – Eine Reise ins Reich der Zeichen und Berichte aus Japan 2 – Ein Zeichner auf Wanderschaft erschienen. Beide Bücher thematisieren das Land der aufgehenden Sonne. Außerdem veröffentlichte der Verlag noch weitere Werke Igorts, die hier eingesehen werden können. Auch der avant-verlag sowie Schreiber & Leser veröffentlichten einige seiner Arbeiten.

Konklusion:

Mit Kokoro – Der verborgene Klang der Dinge ist ein Art des Reiseromans geboten. Kurze Episoden berichten dabei über ausgewählte Aspekte der japanischen (Populär)kultur. Historische wie gesellschaftliche Entwicklungen sind darüber hinaus vorzufinden. Die einzelnen Kapitel werden dabei durch abwechslungsreiche, der jeweiligen Erzählung angepassten, Illustrationen unterstützend begleitet. 

Das Buch richtet sich dabei sowohl in seinem Inhalt als auch der preiswerten Aufmachung an ein ausgesuchtes, tendenziell reiferes Publikum, das bereit ist, 24,00 Euro (D) für ein solch ausgewähltes Lesevergnügen aufzuwenden. Die Leserschaft ist dabei stets angehalten, gegebene Inhalte eigenständig zu reflektieren. Denn – wie erwähnt – ist diese kritische Betrachtung des Stoffes durchaus gerechtfertigt.

Abschließend bedanken wir uns bei Reprodukt für die Empfehlung sowie Zusendung der Arbeit Igorts, dessen weitere Berichte aus Japan ebenfalls unter der Marke des Berliner Herausgebers veröffentlicht wurden. Alle bei dem Verlag erschienen Bücher des italienischen Künstlers sind hier im Online-Shop einzusehen. Dieser hält außerdem viele weitere interessante Angebote für euch parat – das Durchstöbern lohnt sich, meinen wir. 

TagsReviewReprodukt
Lucas Sebastian

Lucas Sebastian | Autor

Seit 2020 im Manga-Passion-Team. Auf X/Twitter unter @LucasISebastian privat zu finden. Zur Amazon-Wishlist des Redakteurs: https://www.amazon.de/hz/wishlist/ls/1JLXMONWSXYWK?ref_=wl_share

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