Review zur Luxury Edition von „Himitsu Sentai Gorenger“
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Mit Himitsu Sentai Gorenger ist Anfang des Jahres zum ersten Mal ein Manga von Shotaro Ishinomori auf Deutsch erschienen. Das Werk gilt gemeinhin als Ausgangspunkt für das Super-Sentai-Segment, auf dem unter anderem das US-amerikanische Power Rangers-Franchise gründet. Wir haben uns die Veröffentlichung genauer angeschaut und berichten im Folgenden.
Egmont Manga hat den Einzelband zum 18. Januar als Luxury Edition auf den Markt gebracht. Fans dürfen sich auf eine Aufmachung als Hardcover-Großformat mit Spotlack-Veredelung auf großen Teilen der gesamten Buchaußenseite freuen. Die rund 320 Seiten sind auf reinweißes, rissfestes Papier gedruckt. Während die Printausgabe 24,00 € kostet, wird das E-Book für 14,99 € angeboten.
Inhaltsbeschreibung
Die Black Cross Army fährt mit dem Diebstahl und der Versteigerung von Informationen aller Art große Gewinne ein. Selbst brisante Staatsgeheimnisse werden von der kriminellen Organisation ohne Rücksicht auf Verluste an die Meistbietenden verkauft – damit bedroht sie das Gleichgewicht und den Frieden in der Welt. Um dem Problem entgegenzutreten, wird die Earth Guard League, genannt EAGLE, ins Leben gerufen.
Fünf Jugendliche sollen das japanische Kanto-Gebiet gegen die hochgerüsteten Feinde verteidigen. Dabei stehen ihnen besonders verstärkte Kampfanzüge sowie Laserwaffen und ein Spezial-Flugzeug zur Verfügung. Unter der Leitung von einem angejahrten Restaurant-Besitzer erfüllt die Elite-Einheit pflichtbewusst die ihnen aufgetragenen Missionen …
Bei der vorliegenden Luxury Edition handelt es sich um eine Sammelbandausgabe, in der beide Fassungen der von Shotaro Ishinomori entwickelten Geschichte enthalten sind. Das erklärte Setting diente als Basis für zwei gleichnamige Werke. Die erste Version lief von Mai bis August 1975 in der Weekly Shounen Sunday und umfasst 15 Kapitel, welche die spätere TV-Serie inspirierten. Die zweite Version mit vier Kapiteln wurde von April bis Juli 1975 im Shogaku Gonensei-Magazin abgedruckt. Hierbei liegt der Fokus stärker auf den Spionage-Aspekten.
Visualisierung
Wie erwähnt, ist Himitsu Sentai Gorenger (um) 1975 entstanden. Das sieht man den Zeichnungen entsprechend an. Stilistisch sind zudem die Einflüsse von Osamu Tezuka zu erkennen, dem Shotaro Ishinomori bei Astro Boy assistiert hat. Vor allem beim Charakterdesign, und hier im Konkreten bei der Anatomie, werden die Einflüsse deutlich. Die Darstellung der einzelnen Figuren ist sichtlich einfach gehalten, die Füße sind teilweise einfache Kugeln. Für ein Gefühl von Lebendigkeit sorgen die kräftigen Schwarz-Weiß-Kontraste.
Dynamik wird außerdem durch zahlreiche Speedlines sowie einen großflächigen Panel-Aufbau innerhalb der Kampfszenen erreicht. Mitunter füllt ein einziges Bild eine ganze (Doppel-)Seite. Damit ist reichlich Raum für Details, den der Mangaka insbesondere bei der unbelebten Umgebung – etwa bei Häuserfassaden und Kriegsgerät – ausfüllt.
Zum Schutz vor Beschädigungen ist der Release standardmäßig eingeschweißt. Im Handel vor Ort kann in der Regel also nicht reingeblättert werden. Um die eigene Kaufentscheidung zu erleichtern, stellt der Berliner Verlag allerdings hier eine kostenlose Online-Leseprobe bereit. Diese umfasst einen Teil des ersten Kapitels der Weekly Shounen Sunday-Fassung.
Fazit
Alle Fans von Kamen Rider und Power Rangers können mit Himitsu Sentai Gorenger den Ursprung des Super-Sentai-Segments erleben. Die vorliegende Luxury Edition umfasst dabei erfreulicherweise beide Varianten. Auch produktionstechnisch entspricht die von Egmont Manga präsentierte Aufmachung dem Gold-Standard: Für 24,00 € werden rund 320 Seiten, gedruckt auf hochwertiges Papier, als Hardcover-Großformat samt Cover-Veredlung geboten.
Zwischen den zwei Ausführungen sind Überschneidungen im grundlegenden Setting inklusive der Figuren gegeben, darüber hinaus sind die Kapitel aber nicht identisch. Während die Version aus der Weekly Shounen Sunday eine fortlaufende Geschichte erzählt, ist die Fassung aus dem Shogaku Gonensei-Magazin deutlich episodischer angelegt. Beide Versionen setzen eigene Akzente und wissen somit zu überzeugen.
Mit Blick auf den historischen Kontext ist klar, dass der Plot an die Zeit des Kalten Krieges angelehnt ist. Vor allem bei der Shogaku Gonensei-Bearbeitung der Handlung wird das deutlich. Obgleich Shotaro Ishinomori im Zuge dessen keine konkreten Staaten als Feinde der EAGLE benennt, sind unmittelbare Assoziationen zur Sowjetunion geschaffen. Damit wird aus der Fiktion ausgebrochen.
Bei der Optik mischen sich Comic und Realität ebenfalls: Auf der einen Seite sind die Figuren im Vordergrund einfach gezeichnet, auf der anderen Seite präsentiert der Mangaka aufwändig installierte Hintergründe. Das Design von Panzern und weiterem Gerät mutet lebensnah an. Ein spannender Kontrast, in dem zudem ein ausgeprägter Retro-Charme liegt.
Wer das gigantische Serienuniversum um die jugendlichen Superhelden in ihren farbigen Kampfanzügen, seien es Kamen Rider oder Power Rangers, schätzt, wird Himitsu Sentai Gorenger sicherlich mögen. Das Werk ist ein Stück Nostalgie und Kulturgeschichte zugleich – und als solches für Super-Sentai-Fans absolut empfehlenswert. Auch die Comic-Leserschaft sowie Cartoon-Enthusiasten außerhalb des Manga-Bereichs sind hier aus unserer Sicht hervorragend beraten. Wir hoffen, dass der Einzelband nur der Anfang von Shotaro Ishinomori in Deutschland ist.
Abschließend bedanken wir uns bei der Redaktion von Egmont Manga *WERBUNG für das unverbindliche Zuschicken eines Belegexemplars.