Interview mit Kousuke Oono – Mangaka von „Yakuza goes Hausmann“
Einer der Hit-Manga, der dieses Jahr hierzulande veröffentlicht wurde und auch in Japan viel Aufmerksamkeit erhält, ist Yakuza goes Hausmann (jap.: Gokushufudou) von Mangaka Kousuke Oono. Passenderweise zur Anime-Ankündigung und dem großen Erfolg des Werkes durften wir ein Interview mit Oono-sensei führen. Wir bedanken uns an der Stelle herzlichst bei Carlsen Manga, die uns beim Organisieren des Interviews geholfen haben, beim japanischen Verlag Shinchosha und bei Oono-sensei selbst für die Möglichkeit des Interviews. Der vierte Band der Reihe erscheint hierzulande am 22. Dezember auf Deutsch.
Nachfolgend werden wir Oono-sensei mit Oono und uns mit MP abkürzen. Wir wünschen euch viel Spaß mit dem Interview!
MP: Hallo Oono-sensei und vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview mit uns genommen haben.
MP: Ihre Reihe Yakuza goes Hausmann dreht sich um einen Yakuza im Ruhestand, der im Alltag als Hausmann alle möglichen lustigen Momente bewältigen muss, die für sein Umfeld andauernd zu Missverständnissen führen. Wie kamen Sie auf genau dieses Setting?
Oono: Ich dachte, dass für die Serie ein eindrucksvoller Charakter nötig wäre. Zu dem Zeitpunkt hatte ich einen Auftrag für ein Einzelwerk, so habe ich einen Manga gezeichnet, in dem ein Mafioso mit Hilfe von „Kokkurisan“-Magie versucht einen Geheimschatz zu finden. Da dachte ich, dass „Yakuza“ gut zu einer Komödie passen könnten. Und so habe ich weiter die Kombination zwischen „Yakuza“ und etwas mit einem starken Kontrast dazu überlegt. Durch den Austausch mit meinem Redakteur entstand die Idee mit dem Hausmann, so habe ich Hausmann mit „Yakuza“ kombiniert.
MP: Sie zeigen in Yakuza goes Hausmann immer wieder Haushaltsgeräte und Gerichte. Haben Sie die Geräte selbst daheim bzw. kochen Sie die Gerichte selbst als Referenz oder wie sieht Ihre Recherchearbeit hierfür aus?
Oono: Die Kochgeräte sind entweder in meinem Besitz oder von Bekannten als Vorlage genutzt. Ich koche zwar selbst gern, habe aber während der Serie wenig Zeit dafür. Im Übrigen bin ich als Koch nicht so gut wie die Hauptfigur. Wenn ich das Essen zeichne, so recherchiere ich in Kochbüchern, im Internet oder frage meine Bekannte.
MP: Yakuza Goes Hausmann erhält eine Anime-Adaptation. Gibt es eine Szene, auf die Sie sich besonders freuen, diese animiert zu sehen?
Oono: Ich freue mich eigentlich auf alles, besonders aber auf die Animation beim Opening und Ending! Über die Animation hinaus bin ich aber auch auf die Musik gespannt, denn Musik ist schwierig im Manga überhaupt zum Ausdruck zu bringen.
MP: Haben Sie sich bereits ein Ende für Yakuza goes Hausmann überlegt? Oder machen Sie sich darüber bislang keine Gedanken?
Oono: Ja, ich habe mir das Ende schon überlegt. Ich bin darüber aber noch unentschlossen. Diese Serie ist eigentlich kein Story-Manga. Während ich weiter zeichne, werde ich noch weiter über das Ende nachdenken.
MP: Bislang umfasst Ihre Reihe sechs Bände in Japan und es macht bislang nicht den Eindruck, als würden Sie ein baldiges Ende anstreben. Wissen Sie jedoch vielleicht schon, wie viel Bände oder Kapitel es ungefähr werden sollen?
Oono: Es steht momentan noch nicht fest, wie viele Bände es noch werden. Eine runde Zahl von 10 Bänden wäre zumindest ein Ziel. Ansonsten würde ich die Aktualität von Manga und meine Motivation abwägen.
MP: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? Haben Sie Assistenten?
Oono: Meine Wohnung ist gleichzeitig mein Arbeitsplatz, wo ich alleine arbeite. Bei mir arbeitet ein regulärer Assistent. Er arbeitet allerdings ebenfalls von zu Hause aus und sendet mir die Daten. Ich arbeite hart und habe wenig freie Tage. Aber der Arbeitsstil gefällt mir, weil man weder die Fahrt zur Arbeit noch feste Arbeitszeiten hat. Das ist einer der positiven Aspekte, Mangaka zu sein.
MP: Wie sieht Ihr Arbeitsmaterial aus? Zeichnen Sie digital oder traditionell?
Oono: Ich zeichne nur digital. Früher habe ich auch analog gearbeitet, aber heute benutze ich ein LCD-Tablet und zeichne mit „Clip Studio Paint“.
MP: Wie kamen Sie dazu, Mangaka zu werden?
Oono: Ich habe schon immer gerne Manga gelesen. Bis zu meiner Oberschüler-Zeit habe ich an nichts Besonderes gedacht. Es gab also keinen Anlass, Mangaka zu werden. Doch ich wollte handwerklich arbeiten, so habe ich seit meiner Kindheit etwas wie Manga gezeichnet. Dies entwickelte sich auf natürliche Weise in Richtung Mangaka.
MP: Haben Sie ein Vorbild oder Mangaka-Kollegen, die Sie inspirieren?
Oono: Ich bin von den Mangaka, dessen Manga ich in meiner Jugend gelesen habe, beeinflusst. Das sind Mangaka der Shounen Jump, etwa Takehiko Inoue (Slam Dunk) oder Kyosuke Usuta sowie Yoshihiro Togashi. Als Erwachsener habe ich alte Manga von Osamu Tezuka, Shigeru Mizuki oder Katsuhiro Otomo für mich entdeckt. Ich habe zwar kein Mangaka als Vorbild für mich, aber ich würde gern so ein Mangaka werden, der viele Manga erschafft, die bei vielen Lesern in Erinnerung bleiben.
MP: Haben Sie abschließend noch ein paar Worte an Ihre Fans?
Oono: Ich hätte nie gedacht, dass mein Manga im Ausland erscheinen wird. Das ist für mich sehr neu und freut mich sehr! In Yakuza goes Hausmann kommt die japanische Kultur, sowie witzige Szenen auf Japanisch vor, weswegen ich nicht weiß, wie die Leser diese wahrnehmen. Ich vermute aber, dass durch die Bilder die einfachen Witze und die lustige Diskrepanz weltweit gleich wirken. Ich würde gern weiter witzige Manga zeichnen. Dankeschön!
MP: Vielen Dank für das Interview, Oono-sensei!