Ersteindruck zu „Barefoot Angel“
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Nachdem wir im vergangenen Jahr zuletzt über die Fortsetzung von Barefoot Angel berichtet haben, liegt das Hauptwerk mittlerweile auf Deutsch vor. Wir haben den Boys-Love-Manga, der zugleich das Debüt-Werk von Autorin und Zeichnerin Ito Nonomiya darstellt, gelesen und berichten von unseren Eindrücken.
Egmont Manga hat die deutschsprachige Ausgabe bereits Mitte Januar veröffentlicht. Während das gedruckte Taschenbuch mit partieller Spotlack-Veredelung 8,00 € kostet, ist das E-Book für 6,99 € erhältlich. Geboten wird jeweils ein Gesamtumfang von knapp über 180 Seiten. Mittlerweile wird schon die zweite Auflage der Printfassung ausgeliefert.
Inhaltsbeschreibung
Engel dienen Verstorbenen als eine Art Wegweiser. Dabei ist ihnen strikt verboten, die Seele der Toten zu berühren. Doch genau diesen Tabubruch begeht ein Engel. Als Strafe werden ihm seine Flügel genommen und eine Verbannung ausgesprochen. Nur leicht bekleidet und ohne Orientierung findet er sich danach auf der Erde wieder.
Es ist ein kalter Wintertag, als Turner auf das Himmelswesen, äußerlich nicht von einem normalen Menschen zu unterscheiden, aufmerksam wird. Der einstige Engel sitzt barfuß auf einer Parkbank. Turner beschließt, den Unterkühlten nach Hause mitzunehmen. Dort zeigt er ihm seine Werkstatt – der dunkelhaarige Mann ist von Beruf Schuhmacher. Sein Handwerk verfolgt er mit größter Leidenschaft.
Als er von dem Wunsch des Engels, einmal durch das Land zu reisen, hört, möchte Turner unbedingt ein eigenes Paar Schuhe für ihn herstellen. Bis dieses fertiggestellt ist, wohnen die beiden für einige Zeit zusammen. Im Zuge dessen nähern sie sich schließlich einander an. Benjamin, so der neue Name des Engels, hat damit ausreichend Gelegenheit, Menschen – und vor allem Turner – besser kennenzulernen …
Visualisierung
Mangaka Ito Nonomiya präsentiert eine nicht unbedingt konventionelle Optik. Genau das weiß in diesem Fall zu gefallen. Feine Linien formen die Umrisse, die mit schlichten Rasterfolien ausgekleidet sind. Auch bei der Kontrastgebung und der Gestaltung abseits der Bildmitte ist sich minimalistisch gehalten. Selbiges gilt für die zu erwartende Erotik, bei der auf Nahaufnahmen und überschwängliche Details verzichtet ist.
Der Stil mutet, passend zu London als Schauplatz der Erzählung, europäisch an. Zusätzlich zu den Charakterdesigns sind im Hintergrund mehrere Verweise auf die Stadt zu erkennen – etwa der Big Ben und die Tower Bridge sowie einer der typischen Doppeldeckerbusse. Beim gebotenen Lesefluss enttäuscht Barefoot Angel dank der klaren Seitenstruktur und dem ausgewogenen Text-Bild-Verhältnis nicht. Insgesamt recht atmosphärisch.
Wegen der vergleichsweise milden Altersempfehlung von ab 16 Jahren ist der Release nicht standardmäßig eingeschweißt. Entsprechend ist es in der Regel möglich, im Handel vor Ort reinzublättern. Interessierte können sich zudem mittels der Online-Leseprobe einen eigenen Eindruck von dem Werk verschaffen.
Fazit
Die grundlegende Prämisse gestaltet sich als interessant. Neben dem europäischen Setting sorgt der leichte Fantasy-Einschlag bei Genre-Fans für ein Gefühl von Abwechslung. Leider beginnt dieses bereits ab der Hälfte wieder zu verwischen. Getrieben von Alkohol, entwickelt sich die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten auf einmal rapide. Zwar ist die Umsetzung im Groben betrachtet gelungen, eine kleine Enttäuschung über den plötzlichen Gangwechsel hin zum typischen Boys-Love-Muster verbleibt aber dennoch nach dem Lesen.
Ursprünglich war der Manga als Einzelband angedacht. Das spiegelt sich im Ende wider und dürfte zugleich den harten Umschwung ab dem vierten Kapitel erklären. In Japan ist mittlerweile ein zweiter Band erschienen. Wir sind nichtsdestoweniger gespannt, wie sich das Sequel in die Geschichte um Turner und Benjamin eingliedert. Grundsätzlich verfügt das Setting unserer Ansicht nach über großes Potenzial.
Mangaka Ito Nonomiya beweist mit ihrem Erstlingswerk ein Gespür für interessante Prämissen. Auch die Zeichnungen, die das gesamte Setting überhaupt erst tragen, wissen zu gefallen. Insofern ist Barefoot Angel trotz Schwächen im Storytelling durchaus empfehlenswert. Diverse andere Genre-Vertreter bieten im Vergleich, wie wir finden, weniger qualitativen Inhalt.
Abschließend bedanken wir uns bei Egmont Manga *WERBUNG für das unverbindliche Zuschicken eines Belegexemplars.