Review zu „Badass“
Mit Badass feierte Mangaka haji im letzten Jahr ihr Deutschland-Debüt bei Hayabusa. Wir haben den Boys-Love-Einzelband mittlerweile gelesen und berichten im Folgenden von unseren Leseeindrücken.
Offiziell kam der Manga bereits zum 29. November 2022 in den Handel. In dem rund 320 Seiten starken Gesamtumfang ist eine (Hochglanz-)Farbseite enthalten. Die 12,00 € teure Printausgabe ist als Softcover im Standardformat gefasst und wartet mit bedruckten Cover-Innenseiten auf. In Erstauflage liegt eine limitierte SNS Card als Extra bei. Zum Preis von 9,99 € ist außerdem eine E-Book-Fassung erhältlich.
Inhaltsbeschreibung
Nachdem sich Alphonse, ein humanoider Ajin aus dem seltenen Drachenclan, bei seinen Vorgesetzten unbeliebt gemacht hat, wird er in eine Sonderabteilung zur Schädlingsbekämpfung versetzt. Dort lernt er den Menschen Dante, einen Luftikus wie er im Buche steht, kennen, der zugleich sein Chef ist. Die beiden agieren fortan als Duo, um spezielles Ungeziefer – etwa mutierte Würmer – zu beseitigen.
Durch einen gewissen Zwischenfall kommen sich die zwei Ermittler beim Duschen nach einer Mission näher: Ausgelöst durch einen aphrodisierenden Geruch verfällt Alphonse in eine Art Raserei, sehr zum Gefallen von seinem neuen Partner, der aus seiner Homosexualität keinen Hehl macht. Für den 28-jährigen Drachenmann ist es dagegen die erste intime Begegnung überhaupt.
Sowohl Alphonse als auch Dante entwickeln im Laufe der Zeit eine (emotionale) Zuneigung für den anderen, wissen diese jedoch nicht unmittelbar ausdrücken. Parallel drängen sich Enthüllungen aus der Vergangenheit an die Oberfläche, die zu einem Hindernis für die junge Liebe werden könnten …
Visualisierung
Optisch ist der Manga, unserer Ansicht nach, stark ausbaufähig. Sowohl die Vorder- als auch Hintergründe sind ohne erwähnenswerte Highlights. Letztere sind zumeist gar nicht oder nur minimal – mit einfachen Rasterfolien – ausgestaltet. Durch die kleinteilig angelegte Darstellung fehlt es dem Strich an Bestimmtheit, darüber hinaus leidet der Lesefluss durch den gestauchten Seitenaufbau. In Kombination mit der hohen Textdichte fehlt es der Erzählung an Dynamik.
Wie auf dem Backcover geworben, ist der Release hierzulande unzensiert. Im Gegensatz zur japanischen Originalversion liegt der Blick auf den Intimbereich von Alphonse beziehungsweise Dante also frei. Dennoch sind dahingehend nur bedingt Details zu erwarten, der Erotikanteil ist durch die nur zweckdienliche Bebilderung überschaubar.
Um selbst einmal reinzublättern, stellt Herausgeber Hayabusa allen Interessierten eine kostenlose Leseprobe zur Verfügung. Die Online-Preview umfasst mit knapp über 20 Seiten das gesamte erste Kapitel, die eingangs erwähnte Farbseite ist ebenfalls zu sehen. Im Handel ist Badass aufgrund der Altersempfehlung von ab 18 Jahren eingeschweißt.
Fazit
Bei Badass handelt es sich um ein zweischneidiges Schwert: Während die grundlegende Idee aufgrund ihres unverbrauchten Charakters zu gefallen weiß, enttäuschen weite Teile der Umsetzung – inhaltlich wie visuell. Zum einen verläuft die Annäherung der beiden Protagonisten reichlich plötzlich, zum anderen ist dem Geschehen nicht immer einfach zu folgen. Grund dafür sind Sprünge innerhalb der Handlung und die, wie wir finden, unzureichende Bebilderung.
Gleichwohl ist es Mangaka haji im letzten Drittel gelungen, den zuvor angedeuteten Subplot spannungsvoll zu inszenieren. Leider bleiben an dieser Stelle Fragen offen, sodass das Lesevergnügen nicht ganz rund wirkt. Die im Nachwort bekräftige Aussicht auf weitere Ableger aus dem Universum lassen allerdings auf besser gelungene Anschlussgeschichten hoffen. Immerhin haben das Setting und die ungefähre Richtung in Bezug auf die Figurenkonstellationen Potenzial erkennen lassen.
Insgesamt können wir den Einzelband nicht uneingeschränkt empfehlen. Boys-Love-Fans, die an originelleren Titeln interessiert sind, können das Werk gegebenenfalls in Betracht ziehen – aber in dem Wissen, dass der Hauptfokus nicht unbedingt oder zumindest nicht durchweg auf der Beziehung und Erotik zwischen den beiden Sonderermittlern liegt. Allerdings ist gerade das, je nach individuellen Vorlieben, zugleich eine der (wenigen) Stärken von Badass.
Abschließend bedanken wir uns bei Hayabusa für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.