Während mit Dai Dark seit Mai 2023 bereits das neuste Werk von Mangaka Q-Hayashida auf Deutsch erscheint, setzen wir unsere Artikelreihe zu Dorohedoro fort. Im Nachfolgenden berichten wir über unsere Leseeindrücke zum neunten Sammelband.
Herausgeber Manga Cult hat in der sogenannten Perfect Edition die 23 Original-Taschenbücher in elf großformatigen Sammelbänden zusammengefasst. Nachdem der Auftakt als 3-in-1 erschienen ist, handelt es sich bei den weiteren Teilen jeweils um Doppelbände. Mit Band 09 nimmt noch einmal die Dicke zu: Für den 460 Seiten starken Gesamtumfang sind 18,00 € zu bezahlen. Die Farbseiten sind nicht beziehungsweise nur in schwarz-weiß enthalten, dafür wartet die Produktion mit einer großzügigen Spotlack-Veredelung auf.
Inhaltsbeschreibung
In der heruntergekommenen Stadt, die gemeinhin als „Loch“ bezeichnet wird, leben die menschlichen Bewohner in Armut und ständiger Furcht. Aus einer anderen Welt treten regelmäßig Magier durch Portale hinüber, um in den gesetzlosen Gebieten mit ihren Kräften frei zu experimentieren. Nur selten überleben die unfreiwilligen Versuchskaninchen das Aufeinandertreffen.
Genau an diesem Ort haben sich Caiman, damals noch in einen Reptilienkörper gebannt, und die Zeitmagierin Nikaido kennengelernt. Gemeinsam versuchten sie, den auf Caiman lastenden Fluch zu lösen – nach aufwendigen Bemühungen ist das schließlich gelungen. Aus der Echse ist so wieder ein Mann geworden, doch seine Vergangenheit gab Rätsel auf.
Um die betreffenden Vorgänge besser zu verstehen, ist Nikaido zuletzt in die Vergangenheit zurückgereist. Damit konnte sie tatsächlich das Geheimnis um die Verwandlung Caimans lüften. Wie sich herausgestellt hat, waren auch der hitzköpfige Risu und seine Spezialfähigkeit Curse, die ihr Ziel bei wahrgenommener Feindseligkeit mit einem Fluch überzieht, in das Ganze verwickelt. Risu ist ein Mitglied der Kreuzaugen, einer Gruppierung, die den Magiern gegenüber feindlich gesinnt ist, und weiterhin auf der Suche nach seinem einstigen Mörder.
Verdächtig ist vor allem der Boss der Kreuzaugen, dessen Identität selbst im Kreise der Führungsriege ein Mysterium ist. Genau deswegen kommen Zweifel an seinen Motiven auf. Will er die Welt wirklich von den Magiern befreien – oder strebt er in Wahrheit etwas ganz anderes an? Parallel zu diesen Entwicklungen arbeitet eine Gruppe von Elite-Magiern daran, ihren gefürchteten Anführer En wiederzubeleben …
Visualisierung
Der Dorohedoro-Manga setzt sich optisch deutlich vom bekannten Mainstream ab, verbleibt dabei aber zugleich einem relativ breiten Publikum zugänglich. Mangaka Q-Hayashida gelingt es, die düstere Atmosphäre nicht nur innerhalb der Story, sondern vor allem auch bildlich zu inszenieren. Dunkle Grautöne und Schwarz bestimmen die dem Werk zugrundeliegende Stimmung deutlich. Der gebotene Detailgrad wirkt dahingehend zusätzlich.
Über den kompletten Verlauf der Reihe ist mit ausgeprägten Gewaltdarstellungen zu rechnen, zum Beispiel wird mehrfach das Abtrennen und Zerteilen von Gliedmaßen und Körpern deutlich gezeigt. Querschnitte von ganzen Körpern, Schädeln sowie Extremitäten und Organen gehören inzwischen zum Standard. Splatter-Fans dürfte das freuen.
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Manga Cult stellt zu den ersten sechs Sammelbänden jeweils ein paar Innenseiten zur freien Ansicht bereit. Diese können mit einem Klick auf das Cover im entsprechenden Produkteintrag auf der offiziellen Verlagswebseite aufgerufen werden. Die Preview zu Band 01 ist hier hinterlegt. Darüber hinaus kann im Handel vor Ort reingeblättert werden, der Release ist im Normalfall nicht eingeschweißt.
Fazit
Mit dem neunten Sammelband beweist Mangaka Q-Hayashida wieder einmal höchstes Feingespür für die Kunst des Storytellings. Einerseits werden die wichtigsten Erkenntnisse der vergangenen Kapitel noch einmal aufgearbeitet und sortiert, andererseits läuft die Geschichte im gewohnten Tempo – und mit ungebrochener Spannung – weiter. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass vor dem sich nähernden Finale alle wichtigen Zusammenhänge klar sind; ohne an Dynamik zu verlieren.
Es ist beachtenswert, wie ausgeklügelt die einzelnen Abläufe samt der zugrundeliegenden Figurenkonstellationen sind. Dazu kommen die sichtlich aufwendigen Zeichnungen, die die Dark-Fantasy-Atmosphäre entscheidend prägen. Darüber hinaus besticht die Reihe durch ihren Humor, der nicht selten etwas makaber ist, sich aber gerade deswegen hervorragend in das Gesamtwerk eingliedert.
DOROHEDORO Vol. 18, 19 by Q-HAYASHIDA © 2002 Q-HAYASHIDA / SHOGAKUKAN.
Unserem Empfinden nach ist Dorohedoro eine der unterschätztesten Veröffentlichungen auf dem deutschsprachigen Markt. Insbesondere das Seinen-Publikum, das sich für Titel wie Berserk und Fire Punch begeistert, sollte nicht vor dem Lesen zurückschrecken. Die Ausgabe von Manga Cult überzeugt zudem durch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei fast 470 Seiten im Großformat halten wir den Preis von 18,00 € für angemessen. Lediglich die fehlenden Farbseiten trüben die Freude an der Aufmachung ein wenig.
Abschließend bedanken wir uns bei Manga Cult für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.
