Buchhandelskette Thalia: Ausstieg aus Tarifbindung
Einer der vielen Orte, an dem man Manga erwerben kann, ist Thalia. Zum Jahreswechsel gab es nun strukturelle Veränderung bei Deutschlands größter Buchhandelskette.
Eine Unternehmenssprecherin teilte am 8. Januar mit, dass Thalia zum 1. Januar 2021 in eine Mitgliedschaft im Handelsverband ohne Tarifbindung gewechselt ist. Tarife regeln Bezahlung und andere Rahmenbedingungen für Arbeitnehmende, wie beispielsweise Urlaubstage. Die Sprecherin betonte in diesem Zuge, dass das bisherige Gehalt aber unverändert bliebe, wenn vorher ein Tarif galt.
Thalia möchte damit flexibler sein und auf marktseitige Änderungen, wie Corona oder die Digitalisierung, schneller antworten können. So sollen Gehaltssteigerungen in Zukunft an den jeweils aktuellen Unternehmenserfolg gekoppelt sein. Früher gingen diese automatisch mit Tariferhöhungen einher.
Die Gewerkschaft Verdi kritisierte diese Entscheidung eindeutig. Der Verdi-Landesverband Berlin-Brandenburg erklärte, dass Thalia damit die Sozialpartnerschaft zerschlage und Tarifflucht begehe. Das Unternehmen nutze „die Widrigkeiten der Corona-Pandemie und den Jahreswechsel schamlos aus, um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verschlechtern“, warf die Verdi-Fachbereichsleiterin Handel in Hamburg Thalia darüber hinaus vor.
Der Endkunde wird von dieser Veränderung wohl nichts mitbekommen.