Zwei Anime-Projekte zum 100. Geburtstag von Shigeru Mizuki angekündigt
Obwohl Shigeru Mizuki bereits 2015 im Alter von 93 Jahren verstorben ist, lebt sein kulturelles Erbe im Land der aufgehenden Sonne weiter. Seine Yokai-Erzählungen begeistern klein wie groß, alt und und jung. Anlässlich dessen 100. Geburtstags sind vier große Projekte geplant – zwei davon wurden nun näher vorgestellt. Wir berichten im Nachfolgenden über die bekannten Details.
Toei Animation hat während eines Livestreams des Manga Ōkoku Tottori Seitan 99-nen Mizuki Shigeru Seitansai-Events an diesem Sonntag verraten, dass der letzte GeGeGe no Kitarō-Anime um ein Filmprojekt erweitert wird. Die 97 Folgen umfassende Serie wurde zwischen April 2018 und März 2020 ausgestrahlt und hierzulande sowohl bei Crunchyroll als auch WAKANIM im Simulcast angeboten. Bei ersterem sind die Episoden noch immer den jeweiligen Premium-Mitgliedern des Anbieters vorbehalten.
Der Anime-Film trägt den Titel Kitarō Tanjō: Gegege no Nazo (dt. etwa: Kintarō Geburt: Das Geheimnis von Gegege). Der Slogan des unten beigefügten Visuals lautet: „Warum wurde ich geboren?“ und deutet somit bereits auf den Inhalt der Produktion hin. In den Hauptrollen sprachen zuletzt Miyuki Sawashiro (z. B. Kurapika aus Hunter x Hunter) den Protagonist Kitarō und Masako Nozawa (z. B. Son Goku aus Dragonball) das Yokai Medama Oyaji. Beide sind für das Projekt wieder verpflichtet, obwohl Nozawa diesmal wohl als Kitarōs Vater anstelle von Medama Oyaji zu hören ist.
Das initiale Werk namens Hakaba Kitarō wurde bereits 1960 als Leihmanga veröffentlicht. Im Jahr 1965, umbenannt in Hakaba no Kitarō, erschien es im Shounen Magazine und lief bis 1970. Schließlich wurde die Reihe 1967 in Gegege no Kitarō umbenannt und im Shounen Sunday, Shounen Action, Shukan Jitsuwa und einigen anderen Magazinen fortgesetzt. Das Franchise zählt zudem einige Ableger, beispielsweise den 1976 erschienen One-Shot Kitaro vs Akuma-kun.
Zudem wurde heute angekündigt, dass auch die Geschichte von Akuma-kun mit einer neuen Umsetzung bereichert wird. Der originale Manga inspirierte bereits zwischen 1989-1990 einen TV-Anime. Zwei Anime-Filme feierten in dieser Zeit ebenfalls Premiere. Die Arbeit diente zudem als Vorlage für verschiedene Live-Action-Adaptionen.
Schöpfer Mizuki zeichnete das Werk um den titelgebenden Jungen, der die Kräfte von Dämonen nutzt, um der Welt zu helfen, in Frieden zu verbleiben, schon in den Jahren 1963 und 1964. Das Franchise wurde später mehrfach durch weitere Kapitel erweitert.
Hierzulande sind beide Manga-Reihen aktuell ohne Lizenz, Verleger Dirk Rehm von Reprodukt bestätigte in einem Interview allerdings, dass man an einer deutschsprachigen Veröffentlichung von GeGeGe no Kitarō interessiert sei. Weitere Informationen diesbezüglich wurden bislang noch nicht verlautbart.
Das Berliner Unternehmen gab bereits Hitler, Auf in den Heldentod! und Tante NonNon heraus. Im kommenden Juni erscheint mit Shigeru Mizuki – Mangaka außerdem der letzte Teil der autobiographischen Erzählung Mizukis. Hierzulande werden die Titel des geschätzten Künstlers allesamt im Großformat herausgegeben, preislich liegen diese zwischen 16 und 24 Euro (D) pro Band.
Über Shigeru Mizuki
Shigeru Mizuki gilt als einer der ersten japanischen Zeichner, der Manga für eine erwachsene Leserschaft geschrieben und gezeichnet hat. Geboren 1922, haben ihn vor allem die Kriegsjahre geprägt, in denen er im Dienst der Kaiserlichen Japanischen Armee in Papua-Neuguinea kämpfte und bei einem Luftangriff der Alliierten seinen linken Arm verlor.
Zurück in Japan zeichnete er ab 1959 die ersten Geschichten um die Figur des einäugigen Waisenjungen Kitarō, der sich in der Welt der Yōkai – Monster und Geister aus japanischen Legenden – bewegt und der zu seiner populärsten Schöpfung wurde, über die Jahrzehnte wieder und wieder in Zeichentrickserien und Realfilmen zum Leben erweckt. Neben seiner Faszination für die Welt des Übernatürlichen hat Shigeru Mizuki – nach seinen Erlebnissen von 1943 bis 1945 – zeitlebens auch an historischen Stoffen gearbeitet.
So erzählt er auf 2.000 Seiten die Geschichte der Shōwa-Zeit, legt eine Biografie von Adolf Hitler vor und beschreibt in “Auf in den Heldentod!”, basierend auf eigenen Erfahrungen, von japanischen Soldaten, die in Neubritannien zum Selbstmord genötigt werden. In “Non Non Ba” berichtet er von der eigenen Kindheit an der Seite einer alten Frau aus seinem Dorf, die ihm die Geschichten der Yōkai erzählt, die Shigeru Mizuki bis an sein Lebensende an seine LeserInnen weiterreicht und somit dazu beiträgt, eine japanische Tradition aufrechtzuerhalten.
Vielfach ausgezeichnet ist Shigeru Mizuki am 30. November 2015 im Alter von 93 Jahren in Tokio verstorben. (© Reprodukt)
Handlung von GeGeGe no Kitarō
Nach fast 20 Jahren in der Moderne des 21. Jahrhunderts hat die Menschheit die Existenz der Yōkai fast vollständig vergessen. Doch als mysteriöse Phänomene die Welt der Menschen in Chaos und Verwirrung stürzen, wirft die 13-jährige Mana einen Brief in den Yōkai-Briefkasten und bittet um Hilfe – nur um prompt eine Antwort von GeGeGe no Kitarō zu erhalten. (© Crunchyroll, edited)