Gewinner des 25. „Osamu-Tezuka-Kulturpreis“
Vor rund acht Wochen informierten wir euch bereits an dieser Stelle über alle Nominierten des diesjährigen Osamu-Tezuka-Kulturpreis. Nun stehen die Sieger der verschiedenen Kategorien fest. Im Folgenden berichten wir über die Ergebnisse.
Bereits zum 25. Mal wurde der Osamu-Tezuka-Kulturpreis nun verliehen, der dem Namen nach auf den Schöpfer von Geschichten wie Astro Boy, Dororo, Buddha und Kimba, der weiße Löwe zurückgeht. In Japan wird der Japaner als „Gott der Manga“ verehrt. Es heißt, er habe in seinem Leben mehr als 140.000 Seiten Manga geschrieben und gezeichnet. Die Auszeichnung gilt in Japan somit als besonders prestigereich.
Insgesamt neun verschiedene Manga waren dieses Jahr für den Preis vorgeschlagen. Neben sechs hierzulande bislang nicht lizenzierten Titeln, stand auch Koyoharu Gotouges Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba, das hierzulande bei Manga Cult im Großformat für 10 Euro (D) pro Band erscheint, zur Wahl. Dem Werk wurde nun der sogenannte Special Award zugesprochen. Dieser ist jener Person oder Gruppe vorbehalten, die im vergangenen Jahr in besonderem Maße zur Verbreitung der Manga-Kultur beigetragen hat.
Mit dem Großen Preis wird jedes Jahr die herausragendste Arbeit des letzten Jahres ausgezeichnet. Diesmal geht die Auszeichnung an Kazumi Yamashitas Land. Zwischen März 2014 und Juli 2020 wurde die Geschichte im Morning-Magazin von Kodansha veröffentlicht. Mit elf Bänden gilt der Manga mittlerweile als abgeschlossen. Für den deutschsprachigen Raum ist bisher keine Veröffentlichung angekündigt.
Mangaka Hiroko Nohara wurde sowohl für Kieta Mama Tomo als auch für Tsuma ga kuchi o kiite kuremasen der Kurzgeschichten-Preis verliehen. Über den New Creator-Preis dürfen sich unterdessen die beiden Mangaka Kanehito Yamada und Tsukasa Abe freuen – deren gemeinsame Arbeit Sousou no Frieren nun erneut ausgezeichnet wurde. Mitte März sicherte sich die Reihe bereits den 14. Manga Taisho Award.
Seit April des letzten Jahres wird Sousou no Frieren in Shogakukans Weekly Shonen Sunday-Magazin serialisiert. Vor Kurzem erschien der vierte Band im japanischen Handel. Herausgeber VIZ Media erklärte, dass die englischsprachige Veröffentlichung voraussichtlich in diesem Herbst startet – unter dem Titel Frieren: Beyond Journey's End. Eine japanische Leseprobe ist hier hinterlegt.
Im vergangenen Jahr waren acht Titel nominiert, Kan Takahamas Nyx no Lantern gewann den Großen Preis. Rettō Tajimas Mizu wa Umi ni Mukatte Nagareru erhielt den New Creator-Preis, und Yama Wayamas Muchū sa, Kimi ni wurde mit dem Kurzgeschichten-Preis ausgezeichnet. Zuletzt war der Große Manga-Preis mit einem Gewinn von zwei Millionen Yen (heute etwa 15.500 Euro) dotiert, alle anderen Kategorien mit einer Million Yen. Zudem erhielten alle Gewinner eine Astro Boy-Statue in Bronze. Der einzige Zeichner, der den Preis bereits zweimal erhalten hat, ist Naoki Urasawa – 1999 für Monster und 2005 für Pluto. Beide Titel sind hierzulande bei Carlsen Manga erhältlich.
Die diesjährige Jury bestand aus den beiden Mangaka Osamu Akimoto, dem Schöpfer der 200 Bände umfassenden Shounen-Reihe Kochira Katsushikaku Kameari Kouenmae Hashutsujo, und Machiko Satonaka, die in Japan mehrfach für ihre Shoujo-Geschichten auszeichnet wurde. Gemeinsam mit Autor Kazuki Sakuraba, Sängerin Minami Takahashi, Schriftstellerin und Dozentin der Tohoku University of Art and Design Yukiko Tomiyama, Professor Shōhei Chūjō, Manga-Kritiker Nobunaga Minami, Komiker und Manga-Schöpfer Taro Yabe, dem Geschäftsführer und -Redakteur von Asahi Shimbun Katsu Tsunoda sowie Tomoko Kochi, Leiterin der Abteilung „Kultur und Leben“ im Tokyoter Büro der Asahi Shimbun, wählten die Nominierten aus Titeln aus, die zuvor von Fachleuten und Buchhandelsmitarbeitern empfohlen wurden. Bedingung hierfür war, dass mindestens ein Taschenbuch zu der Reihe im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde.
Die Asahi Shimbun ist nicht nur eine der größten Zeitungen in Japan, sondern auch weltweit und gilt als The New York Times des fernen Ostens. Sowohl die morgendliche als auch die abendliche Druckauflage sind millionenschwer. Im Jahr 2016 wurden mehr als 6,5 Millionen gedruckte Exemplare pro der Morgenauflage vermeldet. Nur die japanische Zeitung Yomiuri Shimbun verzeichnet einen höheren Absatz.
Die Ergebnisse auf einen Blick
- Special Award: Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba von Koyoharu Gotouge
- Großer Preis: Land von Kazumi Yamashita
- Kurzgeschichten-Preis: Kieta Mama Tomo und Tsuma ga kuchi o kiite kuremasen von Hiroko Nohara
- New Creator-Preis: Sousou no Frieren von Kanehito Yamada und Tsukasa Abe