Fortsetzung von „Berserk“ angekündigt
Zuletzt haben wir über die beiden Variant-Ausgaben zum 41. Band von Berserk berichtet – ein Gewinnspiel dazu veranstalten wir aktuell hier. Aus Japan gibt es unterdessen nun wichtige Neuigkeiten zur Fortsetzung des Dark-Fantasy-Bestsellers.
Die Redaktion von Hakusenshas Young Animal-Magazin und Mangaka Kouji Mori haben bekanntgegeben, dass die Geschichte noch dieses Jahr fortgesetzt wird. Bereits mit der Ausgabe 13/2022 soll am 24. Juni ein neues Kapitel von Berserk erscheinen. Zunächst soll es insgesamt sechs neue Kapitel geben, damit werde der Fantasia/Elf Island-Arc abgeschlossen. Für den Anschluss sei zudem ein weiterer Handlungsbogen geplant.
Für die Veröffentlichung ist in Zukunft das Studio Gaga unter der Aufsicht von Kouji Mori verantwortlich. Studio Gaga ist das von Kentaro Miura selbst gegründete Studio, in dem seine Assistenten und Lehrlinge, die auch an Berserk mitgearbeitet haben, beschäftigt sind. Mori ist ein enger Kindheitsfreund von Miura, er wurde schon in der Vergangenheit häufig in die Entwicklung der Handlung miteinbezogen.
In dem jüngst veröffentlichten Statement erklärte Mori, dass er die Geschichte von Berserk bis zum Ende kenne. Er werde die Kapitel zeichnen, von denen Miura ihm erzählt hat und an die er sich deutlich erinnert. Er verspricht, das Werk nicht künstlich zu verlängern. Beide Statements im Volltext haben wir euch ins Deutsche übersetzt, ihr findet sie am Ende des Artikels.
Der im Mai 2021 verstorbene Kentaro Miura veröffentlichte den Manga zunächst ab Oktober 1989 im Animal House-Magazin, das 1992 in Young Animal umbenannt wurde. Der Verlag Hakusensha hat im Original bisher 41 Bände herausgegeben, die Nummerierung der kommenden Bände werde laut den jüngsten Informationen regulär fortgesetzt.
Panini Manga verlegt Berserk seit Juni 2001 als Standard-Softcover auf Deutsch. Mit der sogenannten Max-Ausgabe starte im März 2006 eine erste Neuausgabe, dabei handelt es sich um eine kostengünstige 2-in-1-Ausgabe. Seit April 2019 erscheint mit Ultimative Edition außerdem eine weitere Doppelband-Neuauflage der Reihe, diese zeichnet sich durch das Großformat und den Kunststoff-Schutzumschlag aus.
Statement der Young Animal-Redaktion
Wir werden die Serialisierung von Berserk wieder aufnehmen.
Wir entschuldigen uns für die lange Wartezeit, bevor wir diese Ankündigung machen konnten.
Wir haben so viele eurer Kommentare wie möglich zu der Dai Berserk-ten (Der großen Berserk-Ausstellung), der Young Animal-Erinnerungsausgabe (Young Animal 18/2021) und Berserk Band 41 gelesen. Wir sind sehr dankbar für jedes einzelne Eurer Worte und für Eure Nachrichten, die Ihr uns über die sozialen Medien geschickt habt. Wir sind wirklich gerührt von der Liebe, die Ihr alle für Berserk hegt, und dem Einfluss, den es auf Euer Leben hatte. Es ist wirklich traurig, dass Kentaro Miura selbst nicht hier ist, um eure Kommentare mit uns zu lesen.
Vor seinem Tod sprach Kentaro Miura mit seinem engen Freund Kouji Mori über die Geschichten und Episoden, die er für Berserk im Kopf hatte. Er führte auch ähnliche Gespräche mit seinen Mitarbeitern im Studio und seinem Redakteur. Er fragte sich: „Ob alle überrascht wären, wenn ich so etwas zeichnen würde? Wie wäre es mit einer Figur wie dieser? Wäre dieser Handlungsstrang interessant?“ Diese Gespräche waren nicht als seine letzten Worte gedacht, sondern gehörten zu seinem Alltag als Mangaka.
Diese ganz gewöhnlichen Tage dauerten mehr als ein Vierteljahrhundert lang. Unsere Gedanken und Herzen sind immer noch erfüllt von den Überlegungen, die Herr Miura in dieser Zeit mit uns teilte. Wir haben auch Notizen von Ideen gefunden, die er schrieb, und Entwürfe für Figuren, die er zeichnete und hinterließ.
Wir wollten seine Geschichte nur ungern beenden, ohne sie mit seinen Fans zu teilen.
Wir hoffen, dass alle das letzte Kapitel, das wir zusammengestellt haben, bis zum letzten Bild lesen werden.
Bei der Wiederaufnahme der Serie beschloss unser Produktionsteam eine grundlegende Politik: „Herr Miura hat es gesagt.“
Das ist es, was das Produktionsteam im Kopf hatte.
Da er keine Rohentwürfe hinterlassen hat, ist es für uns unmöglich, ein Manuskript genau so zu erstellen, wie er es beabsichtigt hätte. Wir werden den Manga jedoch so schreiben, dass wir nicht von Herrn Miuras eigenen Worten abweichen. Wir möchten den Kentaro Miura, den wir durch unsere Gespräche und unsere Arbeit so gut kennengelernt haben, in aufrichtiger Weise an Euch alle weitergeben.
Wir glauben, dass diese Politik, auch wenn sie nicht ganz perfekt ist, der beste Weg ist, um das Berserk, das sich Herr Miura vorgestellt hat, für alle so originalgetreu wie möglich zu gestalten.
Ab der nächsten Ausgabe werden wir zunächst sechs Kapitel bis zum Ende des Fantasia Arc/Elf Island Chapter veröffentlichen. Danach werden wir einen neuen Handlungsbogen beginnen.
Die Credits nach der Wiederaufnahme [der Serie] lauten „Original work by Kentaro Miura, Manga by Studio Gaga, Supervised by Kouji Mori“. Die Nummerierung der Bände wird regulär fortgesetzt.
Rückblickend wurde der erste Band von Berserk 1990 mit einer Auflage von 28.000 Exemplaren für die erste Ausgabe veröffentlicht. Es war kein sofortiger Erfolg und nur eine kleine Gruppe von Menschen kannte es. Dennoch zog es begeisterte Fans an und konnte ihr Interesse aufrechterhalten, weil man Miuras Wunsch, sein Handwerk zu verfeinern, spüren konnte.
Nach einer Weile wurde Berserk durch Herrn Miuras außergewöhnliche Bemühungen und etwas Glück zu einem großen Erfolg. Heute wurde der erste Band von 2 Millionen Menschen auf der ganzen Welt gelesen. Wir glauben, dass Berserk die Herzen vieler Fans berührt hat. Herr Miura würde sich freuen, wenn er wüsste, dass seine Gedanken einen großen Einfluss auf das Leben und die Arbeit der Menschen gehabt haben. Wir hoffen, dass alle auch in den kommenden Kapiteln die gleiche Verbindung zu Berserk haben werden.
Vielen Dank an alle Fans, die uns Nachrichten geschickt haben. Wir sind auch dankbar für die vielen Fans, die den Manga im Stillen durch ihre Gedanken unterstützt haben. Jeder Einzelne von Euch wird die Quelle unserer Energie sein, während wir uns vorwärts bewegen. Wir sind Euch allen wirklich sehr dankbar.
Statement von Kouji Mori
Vor fast 30 Jahren rief mich Miura an und sagte: „Ich muss mit dir über einen Entwurf sprechen.“ Ich ging zu seinem Arbeitsplatz, um zu reden, wie wir es immer tun, aber Miura sah ernster aus als sonst. „Ich muss die Eklipse zeichnen“, sagte er. Ich ahnte, dass es harte Arbeit werden würde, konnte es aber nicht glauben, als ich eine Woche lang im Haus eingesperrt gewesen war … In diesem Moment war die Geschichte von Berserk fertig, bis zum letzten Kapitel.
Seltsamerweise ging die Geschichte für Berserk genau so weiter, wie wir es damals besprochen hatten, mit fast keinen Änderungen. Ich habe mich weiterhin oft mit Miura unterhalten, wenn ein großes Kapitel bevorstand. Das taten wir schon seit unserer Studienzeit, wir berieten uns gegenseitig bei der Arbeit an Manga.
Ich denke, dass Leute mit einer guten Intuition inzwischen erkennen würden, dass ich die Geschichte von Berserk bis zum Ende kenne. Trotzdem kann ich nicht sagen, dass ich sie zeichnen kann, weil ich sie kenne. Das liegt daran, dass nur das Genie Kentaro Miura ein Meisterwerk wie Berserk schreiben kann. Allerdings ist eine große Verantwortung auf mich gefallen.
Als er noch lebte, sagte Miura: „Ich habe niemandem außer dir, Mori, von der ganzen Geschichte erzählt.“ Und das war die Wahrheit. Es ist eine zu große Verantwortung. Ich dachte, sollte ich mit den Fans in einem Interview darüber sprechen? Oder sollte ich einen Artikel mit ein paar Illustrationen veröffentlichen? Aber das würde nicht die Szenen vermitteln, die Miura mir beschrieben hat, oder die Dialoge von Guts und Griffith …
Gerade als ich mich entscheiden wollte, was ich tun sollte, erhielt ich eine Nachricht.
„Die Mitarbeiter [des Studios] sagten, dass sie das letzte Kapitel fertigstellen werden. Können Sie es sich also ansehen?“
Die letzten paar Seiten des Kapitels waren unvollständig. Auf einigen waren noch nicht einmal die Texte eingezeichnet.
Ich warf einen Blick auf das Manuskript, ohne viel zu erwarten.
Verzweiflung kann Menschen dazu bringen, Wunder zu vollbringen – da lag es, das fertige Manuskript für Berserk.
„Herr Mori, werden Sie uns das absegnen?“
Miuras Lehrlinge, auf die Miura zu Lebzeiten so stolz gewesen war, haben mich direkt gefragt.
Direktor Shimada, ein Mentor von Miura und mir, sagte ebenfalls: „Wenn Sie es tun, wird das Unternehmen Sie voll unterstützen.“
Ich dachte, wenn ich jetzt weglaufe, würde Miura sagen: „Ich habe so oft mit dir darüber gesprochen, aber du hast es nicht getan!“
Nun gut. Ich werde es gründlich machen.
Ich habe eine Botschaft und ein Versprechen an alle: Ich werde mich so gut wie möglich an die Details erinnern und die Geschichte erzählen. Außerdem werde ich nur die Episoden schreiben, über die Miura mit mir gesprochen hat. Ich werde sie nicht ausschmücken. Ich werde keine Episoden schreiben, an die ich mich nicht mehr genau erinnere. Ich werde nur die Zeilen und Geschichten schreiben, die Miura mir beschrieben hat.
Natürlich wird es nicht perfekt sein. Aber ich glaube, ich kann fast die Geschichte erzählen, die Miura erzählen wollte.
Das Talent von Miuras Lehrlingen ist einzigartig!
Viele von euch sind vielleicht nicht ganz zufrieden mit dem Berserk, das ohne Miura geschrieben wird, aber wir hoffen, dass die Gedanken aller bei uns sind.
Wir bitten Euch weiterhin um Unterstützung.
Handlung von Berserk
Mit einem gigantischen Schwert über der Schulter und einem Arm aus Stahl sinnt der als „schwarze“ Ritter bekannte Söldner Guts nur auf eins: Rache! Nichts hält ihn auf und während sein Schwert Drachentöter nach Blut dürstet und Dämonen und düstere Fabelwesen seinen Pfad abzeichnen. Eine bildgewaltige Geschichte über Verrat, Gier, die Tugend der Freundschaft und Opferbereitschaft … (© Panini Verlags GmbH)